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Flippig, flippiger, Klaus Heitzinger: Der Paradiesvogel hebt nur mit der Musik ab

Von Valentina Dirmaier, 13. August 2015, 12:00 Uhr
Flippig, flippiger, Klaus Heitzinger: Der Paradiesvogel hebt nur mit der Musik ab
Klaus Heitzinger übt täglich mit seinen Instrumenten. Das teuerste Didgeridoo in seinem Sortiment ist mehr als eintausend Euro wert. Bild: Valentina Dirmaier

TAISKIRCHEN. Ohne Noten, aber mit viel Enthusiasmus fand der Taiskirchner den Weg zur Musik. Mit seinen Didgeridoos tritt der 29-Jährige auch beim Free Tree mit einem Workshop auf.

Ästhetisch sieht es nicht aus, wenn Klaus Heitzinger in sein Didgeridoo bläst. Seine Backen füllen sich rhythmisch mit Luft, die er mit sichtlicher Anstrengung in das wuchtige Holzrohr pustet. Der Brustkorb hebt und senkt sich abwechselnd und sehr schnell. Im Takt wippt der ganze Körper zu den Klängen. Die Augen sind geschlossen. Als wäre der Taiskirchner in einer Art Trance. Für Außenstehende wirkt das Spiel mit den Obertönen mystisch.

Die Klänge, wird er später in seinem sympathischen aber wasserfallartigen Redefluss erklären, mache Hunde richtig wahnsinnig. Kleine Kinder würden auf die Didgeridoo-Musik regelrecht abfahren. Auch Kenner der Szene seien von seinem Können angetan, erzählt der 29-Jährige, der derzeit eine Ausbildung zum Pädagogen macht, mit Stolz.

Einen Vierer in Musik

Dass ein musikalisches Talent in ihm schlummert, erkannte bereits die Oma, als Klaus noch ein kleiner Bub war und zu den Schlagersongs trällerte und tanzte. Das Können wurde aber nicht honoriert, wie der Taiskirchner mit einem Lachen erzählt, denn im Zeugnis kassierte er in Musik einen Vierer. Weil er keine Noten lesen konnte. Der Gesangsunterricht in späteren Jahren brachte die Linderung.

Als Teenager wollte Klaus DJ werden und schließlich Metallica als Rockstar nacheifern. Das war, so komisch es klingt, der Anstoß für seine heutige Freizeitkarriere. "Ich wollte mir eine Bassgitarre kaufen und bin mit einem Freund nach Burghausen gefahren. Dann bin ich mir draufgekommen, dass ich kein Geld dabeihab’", erzählt Heitzinger über sein anfangs enttäuschendes Erlebnis vor mehr als sechs Jahren.

Der Kumpel habe sich dann trotz des Ärgers noch an einem Plastik-Didgeridoo versucht. "Das hat mir so getaugt. Dann haben wir das Teil gekauft." Mit einem primitiven Strohhalm lernte er die ersten Atemtechniken. Später stellte er sich mit der Holzröhre in die Regentonne. Die Atemtechnik zu verinnerlichen, war mit viel Mühe verbunden. Mittlerweile kann der Vater einer siebenjährigen Tochter Luft durch den Mund rauspressen und gleichzeitig Sauerstoff über die Nase aufnehmen. Eine Kunst, an der viele schon scheitern, bevor sie überhaupt Töne schlucken, Lippen vibrieren und das Zwerchfell richtig einsetzen können.

Dank der Musik wurde die selbsternannte Sportskanone ruhiger und konnte seinen Tatendrang, dem er als Kind das Attribut hyperaktiv verdankte, bändigen. "Ich war ein Überflieger, das Didgeridoo hat mich geerdet. Heute gehe ich viel positiver durchs Leben, eine komplette Lebensveränderung", erzählt der als Innviertler Paradiesvogel bekannte Musiker und ehemalige Staatsmeister im Armdrucken. Pro Woche übt er mindestens zehn bis zwölf Stunden mit seinen Instrumenten, die unter anderem aus Ahorn und Birke hergestellt sind. Am besten eignen sich Harthölzer und wasserziehende Hölzer wie Eukalyptus. Den verwenden auch die Aborigines, die Schöpfer der Musik. Das Urvolk will Heitzinger einmal besuchen, wenn er das Geld beisammen hat. Von den heiligen Musikern, wie er sie nennt, will er sich noch den letzten Schliff holen.

Auf seinen bisherigen Reisen durch Afrika habe Heitzinger die Musik verbreitetet, dort habe vorher niemand ein Didgeridoo gekannt. Im Gegensatz würde er die afrikanischen Trommelklänge nach Europa exportieren. Eine Win-Win-Situation für die Kulturen, freut sich der 29-Jährige, der nebenbei auch Maultrommel spielt. Als Ort des Austauschs dient Klaus Heitzinger auch das Free Tree-Festival in Taiskirchen (www.freetree.at), das morgen Freitag, 13. und Samstag, 14. August, stattfindet. Dort will der Paradiesvogel seine mystischen Klänge verbreiten, aber auf keinen Fall abheben.

Gewinner der Kartenverlosung: Die Free Tree-Eintrittskarten gehen an Franziska Oberauer und Petra Gumpoltsberger.

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