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Blackout: Wenn plötzlich alle Lichter ausgehen

Von Josef Schuldenzucker, 26. Februar 2015, 00:04 Uhr
Blackout: Wenn plötzlich alle Lichter ausgehen
Was passiert, wenn kein Strom mehr durch die Leitungen fließt? Ein totaler Stromausfall, der ganz Europa betreffen könnte, wird immer wahrscheinlicher. Bild: dpa-Zentralbild

BEZIRK RIED. Nur wer vorsorgt, ist für das totale Blackout gewappnet.

Das 2013 gegründete Netzwerk für Sicherheit und Zivilschutz "Sicheres Oberösterreich" hat sich das Thema "Blackout und die Folgen eines großflächigen länger andauernden Stromausfalls" zum Schwerpunkt gesetzt und in den Bezirken des Innviertels eine Info-Kampagne gestartet. Bürgermeister, Amtsleiter, Gemeinderäte und Katastrophenschutz-Führungskräfte wurden in der Wirtschaftskammer in Ried in einer Podiumsdiskussion über die Folgen einer solchen Katastrophe informiert.

Die Folgen eines Blackouts wären katastrophal, das gezeichnete Szenario könnte Stoff für einen Horror-Film sein: Menschen bleiben hilflos in Liften oder Zügen stecken, Telefone und Handys sind innerhalb von Minuten außer Betrieb, der Verkehr kollabiert, Heizungen und Kühlungen fallen aus, Bankomat und die Kassen in den Geschäften funktionieren nicht mehr, es droht das totale Chaos.

"Weil es noch nie passiert ist, weiß auch niemand wirklich, wie man damit umgehen soll. Die Gefahr steigt, die Pannen im Stromnetz werden jährlich mehr. Einige Male waren wir schon ganz nahe dran, an einem Blackout. 2006 waren bereits einmal zehn Millionen Menschen in Europa ohne Strom. Im Jahr 2003 kam es in der Schweiz zu einem Erdschluss einer Leitung. Die Bilanz: fünf Todesopfer, 56 Millionen Menschen waren betroffen, der wirtschaftliche Schaden betrug fast eine Milliarde Euro", zeichnete Markus Mayr, der sich in seiner Diplomarbeit mit diesem Szenario beschäftigt hat, ein düsteres Bild.

Auch für die Landwirtschaft wären die Auswirkungen katastrophal: Melkmaschinen funktionieren nicht mehr, ebenso Fütterungsautomaten, Lüftungen in Ställen. Wie lange sind Lebensmittel verfügbar, Trinkwasser, Löschwasser, Abwasser, alles Probleme, die bei einem totalen Blackout innerhalb von wenigen Minuten auftreten können.

Die Gefahr steigt

"Die Gefahr eines großflächigen Stromausfalls steigt, weil Stromerzeugung und Netzausbau nicht mehr im Einklang stehen", zeigte Walter Tenschert von der Netz OÖ. ein Problem auf. "Nach einem Blackout, das Netz hochzufahren dauert mindestens einen halben Tag. Ein Beispiel: Wenn ganz Europa keinen Strom hat, ist nach wenigen Stunden jeder Kühlschrank und jede Gefriertruhe einschaltbereit. Dann kommt der Strom und alle Kühl- und Gefriergeräte schalten sich gleichzeitig ein. Das hält kein Netz der Welt aus. Alles bricht sofort wieder zusammen", so der Netzexperte in seinem Statement.

Robert Mayer vom Landesfeuerwehrkommando rechnet in solchen Fällen vor allem mit Problemen in der Kommunikation. "In der Erstphase müssen wir wahrscheinlich viele Menschen aus Liften und Kaufhäusern befreien. Wir können sicher zu einer Entschärfung der Lage beitragen. Aber auch unsere Bestände an Treibstoff und Notstrom sind irgendeinmal zu Ende" so der Landesbranddirektor-Stellvertreter.

Das Rote Kreuz ist in der Lage, Telefon und Kommunikation aufrechtzuerhalten. "Aber wo bringen wir die Patienten hin, wenn die Krankenhäuser nicht mehr arbeiten können. Essen auf Rädern, wie geht das weiter?" zeigte Andreas Hattinger vom Roten Kreuz anstehende Probleme auf.

Nur wenn jeder einzelne Bürger entsprechend vorsorgt, kann ein überregionaler Stromausfall, der mehrere Tage dauert, ohne allzu großen Schaden bewältigt werden: Das ist die Kernaussage der Info-Veranstaltung. Ganz wichtig ist, dass Haushalte Wasser- und Lebensmittelvorräte anlegen. Ebenso sind Radios und Lichtquellen, die unabhängig vom Strom funktionieren, im Notfall eine sehr große Hilfe.

 

Stimmen vom Podium

„Nach den Hochwassern der vergangenen Jahre hat sich die Einstellung der Menschen zum Zivil- und Katastrophenschutz ein wenig geändert. In den vergangenen Jahren wurden von Behörden und Einsatzorganisationen viele Vorkehrungen getroffen und auch Übungen abgehalten.“ - Dr. Franz Pumberger, Bezirkshauptmann Ried

„Die große Aufgabe der Polizei in einem solchen Fall wird es sein, dafür zu sorgen, dass das soziale Netz wischen den Menschen möglichst lange aufrecht bleibt. Wir werden eine solche Situation zwar mildern können, total beherrschbar wird sie allerdings nicht sein.“ - GenMjr. Franz Gegenleitner, Landespolizeidirektion OÖ.

„Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass wir ein sicheres Netz haben. Negativ ist auf jeden Fall, dass Kraftwerke, die lange Zeit Träger stabiler Netze waren, ohne Ersatz geschlossen wurden. Im nächsten Jahr wird das Kraftwerk in Riedersbach auch noch vom Netz gehen. Die Kraftwerke sind momentan unter wirtschaftlichen Aspekten nicht mehr zu betreiben.“ - Dipl-Ing. Dr. Walter Tenschert, Netz OÖ. GmbH

„Unsere Liegenschaften sind zum Großteil mit Notstrom versorgt. Fünf Tage lang sind wir autark, dann wird es aber auch bei uns knapp. Und auch bei uns werden die Kräfte nicht mehr. Seit wir dem Netzwerk beigetreten sind, haben wir unsere Bediensteten für solche Fälle intensiv geschult und sensibilisiert.“ - Oberst Ing. Alois Arnreiter, Militärkommando OÖ.

Blackout: Wenn plötzlich alle Lichter ausgehen
Vertreter aus vielen Organisationen diskutierten in der Wirtschaftskammer Riedzum Thema "Blackout".

Vertreter aus vielen Organisationen diskutierten in der Wirtschaftskammer Ried zum Thema „Blackout“.

Folgende Organisationen sind im Netzwerk für Sicherheit und Zivilschutz vertreten:

Amt der OÖ. Landesregierung/Direktion Inneres und Kommunales, Arbeiter Samariter Bund, Bergrettung, Brandverhütungsstelle, Caritas der Diözese Linz, Gemeindebund, Landesfeuerwehrkommando, Landespolizeidirektion, Landesschulrat, Militärkommando OÖ., Rettungshundebrigade, Rotes Kreuz OÖ., Wasserrettung, Zivilschutzverband.

Weitere Infos gibt es unter www.zivilschutz-ooe.at

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