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Richter mit Herz und Verstand geht in Pension: "Habe es immer gern gemacht"

Von Thomas Streif, 23. November 2018, 01:33 Uhr
Richter mit Herz und Verstand geht in Pension: "Habe es immer gern gemacht"
Beliebt und respektiert: Franz Maier ist seit 1984 Richter im Landesgericht Ried. Bild: Franz Kaufmann

BURGKIRCHEN/RIED. Franz Maier, Präsident des Landesgerichts Ried, hört auf: Der Abschied fällt ihm sehr schwer.

Es ist egal, mit wem man im altehrwürdigen Gebäude des Landesgerichts Ried über Franz Maier spricht: Der Burgkirchner, der seit 1984 Richter und seit Dezember 2011 Präsident des Landesgerichts Ried ist, wird von den vielen Mitarbeitern für seine Kollegialität, seine sympathische Art und natürlich für seinen juristischen Spürsinn geschätzt. Nach 35 Jahren hängt der 64-Jährige am 30. November seinen Talar an den Nagel. Ein Schritt, der ihm schwer fällt. Bei der Frage, ob die Vorfreude oder die Wehmut überwiege, bekommt Maier feuchte Augen. "Es ist beides, es fällt jetzt dann viel Terminstress und Verantwortung weg. Aber es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass viel Wehmut mit dabei ist. Ich habe den Beruf immer sehr gerne gemacht. Die Tätigkeit und natürlich auch die Kollegen werden mir fehlen", sagt Maier.

Richter mit Herz und Verstand geht in Pension: "Habe es immer gern gemacht"
Franz Maier: "Die Tätigkeit und die Kollegen werden mir fehlen" Bild: Franz Kaufmann

Beruf als eine Berufung

Wenn der verheiratete Burgkichner und Vater dreier erwachsener Kinder über den Berufsstand des Richters spricht, ist er in seinem Element. Es ist klar, dass es für ihn eine Art Berufung war: "Schon nach kurzer Zeit als Praktikant habe ich gemerkt, dass es das Richtige für mich ist. Die Unabhängigkeit war in all den Jahren gegeben. Ich kann mich in den mehr als 35 Jahren nur an einen einzigen Versuch einer Intervention erinnern. Das muss man sich einmal vorstellen." Genau diese Unabhängigkeit gelte es für die zukünftigen Generationen zu bewahren. "Das ist ein wesentlicher Bestandteil der Demokratie", sagt Maier, der die Entwicklung der Justiz grundsätzlich positiv einschätzt.

Der Fall Andreas Goldberger

Angesprochen auf seine kuriosesten und spektakulärsten Fälle fällt dem Juristen sofort der Fall Andreas Goldberger ein. Der Innviertler Skispringer hatte seinerzeit eine Starterlaubnis vor dem Arbeitsgericht Ried eingeklagt. "Ich war damals 1997 Vorsitzender des Arbeitsrechtsprozesses. Das mediale Interesse war unglaublich", erinnert sich Maier. Ähnlich groß sei das Interesse am schockierenden Prozess rund um den "Oma-Mord" in Taufkirchen an der Pram vor einigen Jahren gewesen.

Bei der Frage, ob es auch in seinem Privatleben hin und wieder den Richter Franz Maier gibt, muss der Burgkirchner schmunzeln. "So genau kann ich das nicht beurteilen, da müssen sie meine Bekannten fragen. Allerdings hat mich meine Frau schon das eine oder andere Mal darauf hingewiesen, dass ich mich wie in einer Vernehmungssituation verhalten hätte. Dass der Gerechtigkeitssinn in mir drinnen ist, lässt sich wohl nicht von der Hand weisen."

Mitleid mit den Beschuldigten habe er immer wieder gehabt. "Das darf man aber auf gar keinen Fall in die Entscheidung mit einfließen lassen. Über Fälle mit Pensionsansprüchen und Pflegegeld zu entscheiden, war oft nicht leicht, aber das ist Teil des Berufs", sagt Maier, der ein glühender Anhänger des FC Bayern München ist.

Seinem Nachfolger als Präsi-dent, dem Braunauer Walter Koller, gibt der erfahrene Jurist keine Ratschläge mit auf den Weg. "Walter weiß, was er tut, da mache ich mir überhaupt keine Sorgen."

"Fad wird mir sicher nicht"

In den kommenden Tagen wird sich Maier noch auf eine "Abschiedstour" durch das große Gerichtsgebäude begeben. Außerdem gibt es eine inoffizielle Abschiedsveranstaltung, zu der Maier viele Weggefährten seiner beruflichen Karriere eingeladen hat. Offiziell verabschiedet wird der Präsident dann bei der Amtseinführung von Walter Koller im kommenden Jahr.

Angst vor Langeweile hat Maier nicht. "Mir wird sicher nicht fad, da braucht sich niemand Sorgen machen."

Richter mit Herz und Verstand geht in Pension: "Habe es immer gern gemacht"
Ende November geht Maier in Pension Bild: Franz Kaufmann

"Er wird im Haus fehlen"

Wenn Maier in wenigen Tagen sein Büro für immer hinter sich verschließt, geht für ihn ein langes, erfolgreiches berufliches Kapitel zu Ende. "Er ist beliebt und wird hier im Haus sicher fehlen", sagt Richterkollege Andreas Rumplmayr, der damit den meisten Kollegen im Haus aus der Seele spricht.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 23.11.2018 03:50

Schöner Bericht über einen Richter Landesgerichts,
Ried im Innkreis um das Ansehen Richter zu heben.

Leider gibts auch viele schwarze Schafe unter den Richtern,
die Leben zerstören.

Das macht ein Richter der ordentlich nach Gesetz
urteilt nicht wirklich wett.

Wenn Ich Selber nicht kenne, kann Ich nicht beurteilen.

Immer wenn Ich gegen einen Berufsstand besonders wettere
als Betroffener, erscheint in OÖ Nachrichten ein
Gegenbericht der diesen Berufsstand lobt.

Es sollte eher was geschrieben werden über Richter die
Amtsmissbrauch Unterlassene Hilfeleistung machen und jede Aufklärung von Verbrechen dadurch verhindern,
indem Fall mein Leben zerstören und
Verbrecher wie Rechtsanwalt Dr. K Wels schützen.

Dadurch werde Ich seit vier Jahren psychischen Terror ausgesetzt.

Ausserdem hat BG-Steyr auch erst gehandelt nach einstweiliger Verfügung vom weissen Ring bei einem vier jährigen Martyrium durch E-Mails. Trtoz Anzeigen.

Das Selbe passiert auch bei Mir mit Fakeprofil FB.

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jago (57.723 Kommentare)
am 23.11.2018 12:17

> Es sollte eher was geschrieben werden über Richter die ...

Nein, sollte nicht!

"Es wird" eh viel zu viel über Negatives geschrieben.

Und es würde nichts nutzen, wenn sich Redakteure zusätzlich auch noch als bessere Ersatzrichter aufplustern! Sie plustern sich eh viel zu oft als bessere Ersatzparlamentarier auf traurig

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