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Prost, Herr Steininger: Bierkrug des Stadthauptmanns wieder in Braunau

Von OÖN   20.Mai 2019

In der "Neuen Warte am Inn" vom 31. August 1912 ist von einem Bierkrug die Rede, dessen Deckel der Braunauer Stadthauptmann Hans Steininger – bekannt für seinen langen Bart – ziert. Allem Anschein nach sei das Stück aus dem 16. Jahrhundert, ist zu lesen. Im Artikel wird der Stadt Braunau geraten, "sich dieses einmalige Hans Steininger Stück nicht entgehen zu lassen". Über 100 Jahre später ist es so weit: Dank den Heimatforschern Tamara und Manfred Rachbauer kehrt der Bierkrug des Hans Steininger nach Braunau zurück.

Glas nahe Nürnberg gefunden

Der Zeitungsbericht habe den zwei Forschern einfach keine Ruhe gelassen. "Wir sind zuerst einmal online auf die Suche gegangen. Hat leider keine Ergebnisse gebracht", sagt Manfred Rachbauer.

Im Artikel von 1912 steht, dass der Krug zunächst einem Simbacher Gastwirt gehörte, sich aber mittlerweile im "Besitze eines Gastwirtes in Kirchseeon" befinde. Also haben die beiden Braunauer die Museen und Antiquitäten-Läden in Kirchseeon und Umgebung abgeklappert. Leider vergeblich. Doch aufgeben wollten sie nicht und kehrten zu den Online-Recherchen zurück, mit erweitertem Radius. "In einem Antiquitätenladen in der Nähe von Nürnberg sind wir tatsächlich fündig geworden", sagen sie. Dort konnten sie den Bierkrug, das "Halbi-Glas", erwerben und wieder nach Braunau zurückbringen. Die Hans-Steininger-Sammlung ist damit um ein Stück reicher.

Mittlerweile ist Hans Steininger zu einem bekannten Wahrzeichen der Stadt Braunau geworden. Kuriose Geschichten über den Mann mit dem langen Bart, der diesen beim Ausgehen zusammenrollte und in einem Samtbeutel transportierte, sind im Umlauf. Der genaue Zeitpunkt seiner Geburt ist nicht bekannt, aber man weiß, dass er am 28. September 1567 gestorben ist. Wie, weiß man wiederum nicht so genau.

Die bekannteste Erzählung über seinen Tod ist jene, dass er bei einem Brand in der Eile vergaß, seinen Bart aufzurollen, auf diesen trat, über eine steile Treppe hinunterstürzte und sich dabei das Genick brach. In einer anderen Geschichte wird erzählt, der Bart selbst fing Feuer und deshalb kam es zu einem Sturz über die Rathaustreppe. Wieder eine andere erzählt, der Bart habe sich beim Besteigen eines Pferdes im Steigbügel verheddert. Dass der lange Bart schließlich zum tödlichen Unfall führte, ist auch in einer anderen Erzählung, die Tamara und Manfred Rachbauer kennen, der gemeinsame Nenner: Als ein Kurier Steininger über den Tod des Kaisers informierte, sei der entsetzt aufgesprungen, vergaß aber, seinen langen Bart hochzuheben, stolperte und starb. Historisch belegbare Hinweise gibt es dafür aber nicht. "Der lange Bart fordert ja all diese Geschichten geradezu heraus! Es dürfte sich aber bei all diesen seltsamen Erzählungen mit großer Wahrscheinlichkeit um Volkssagen handeln", resümieren Manfred und Tamara Rachbauer.

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