"Ofen aus": Brühlmann schließt Atelier in Kopfing
KOPFING. Glaskünstler geht ihn Pension und verlässt den Sauwald in Richtung Schweiz. Zum Abschied gibt es noch eine Gala.
Was für ihn das Innviertel auszeichnet und ob er weiterhin Kunstwerke erschafft, verrät der Glaskünstler Rolf Brühlmann (64) im Volkszeitungs-Interview.
Volkszeitung: Was werden Sie vermissen, wenn Sie das Innviertel Richtung Schweiz verlassen?
Brühlmann: Vor allem einige sehr gute und liebgewonnene Freunde sowie unsere österreichische "Adoptivenkelin" Elisa. Außerdem die Hilfsbreitschaft der Nachbarn hier im Innviertel und den "Bergwirt" in Brunnenthal, besser gesagt das hervorragende Essen von Erni und Angelika Haas.
Und was wird Ihnen nicht fehlen?
All diejenigen, die mir in den letzten elf Jahren mit dem Auto in unübersichtlichen Kurven auf meiner Straßenseite entgegengekommen sind und die die durch unser Wohngebiet rasen.
Was zeichnet für Sie persönlich das Innviertel aus?
Die faszinierend tolle Landschaft, die Vielfalt an regionalen Produkten und Menschen, die ganz spezielle Dinge kreieren.
Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu H.W. Hundstorfer, sozusagen Ihrem Vorgänger in Kopfing, beschreiben? Was verbindet Sie?
Zuerst hat uns ganz klar das Glas verbunden, und daraus entstand eine Freundschaft. Dank ihm haben wir in Kopfing schnell Anschluss gefunden und uns gut eingelebt. Vor elf Jahren habe ich das Atelier übernommen und er war mir dabei behilflich, Kontakte zu knüpfen und hat – wenn nötig – immer wieder mitgearbeitet und ausgeholfen.
Werden Sie auch in Ihrer Pension weiterhin Ausstellungen machen? Werden Sie weiterhin Kunstwerke gestalten, die Fans käuflich erwerben können?
Ich werde wahrscheinlich ab und zu bei einem Freund wieder kreativ arbeiten und etwas herstellen, jedoch nicht für Ausstellungen, sondern für Kunden, Freunde und die Galerie Sams, in Bad Ischl, wo wir weiterhin vertreten sein werden.
Was ist das Schöne am Älterwerden?
Nicht mehr müssen, sondern dürfen. Gewisse Dinge gelassener zu betrachten. Und durch die Jahre sein Gegenüber schneller und präziser zu erfassen.
Und zum Schluss: Gibt es noch einen Traum, denn Sie sich in den nächsten Jahren unbedingt erfüllen möchten?
Direkt von einem Traum würde ich nicht sprechen. Genügend Zeit für meine Kinder und die Enkel zu haben. Sowie ganz einfache Dinge, wie etwa in Ruhe ein Buch lesen. Außerdem möcht ich mich wieder, in dem damals von mir mitgegründeten Kulturverein engagieren. Und ab und an meine Freunde auf Kuba besuchen, die wie eine Familie für mich sind.
"Ofen-aus Gala" am Freitag, 29. März, ab 17 Uhr, und Samstag, 30., sowie Sonntag, 31. März, jeweils von 10 bis 17 Uhr in der Galerie von Rolf Brühlmann in Kopfing, Rasdorf 2. Info: www.glasbruehlmann.at