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"Nicht auf dem ausruhen, was bereits gemacht wurde"

Von Magdalena Lagetar, 02. Dezember 2021, 07:50 Uhr
Daniela Probst will in Schwand den dörflichen Charakter erhalten. Bild: privat

SCHWAND. Die neue Bürgermeisterin Daniela Probst (VP) spricht im OÖN-Interview über den Schwandner Dorfcharakter und Erfolge, die es zu erhalten gilt.

Mit 58 Jahren ist Daniela Probst (VP) Bürgermeisterin geworden. Die Quereinsteigerin erzählt im Interview, warum sie sich doch noch für eine Politkarriere entschieden hat und was sie in den nächsten Jahren erreichen will.

OÖN: Sie waren Personalleiterin bei einem Industrieunternehmen. Was hat Sie dazu bewogen, als Quereinsteigerin in die Politik zu wechseln?

Daniela Probst: Man ist an mich herangetreten mit der Bitte, im Gemeinderat mitzuarbeiten. Bei einer Fraktionssitzung hat mein Vorgänger Johann Prielhofer mitgeteilt, dass er nach 19 Jahren jedenfalls nicht mehr zur Verfügung steht und einen Nachfolger sucht. Nach und nach habe ich mich näher damit beschäftigt und gemerkt, ja, das interessiert mich sehr. Ich bin ein Vereinsmeier, eine überzeugte Schwandnerin mit Herz und Seele und ich arbeite gerne mit Menschen. Der Zeitpunkt war auch aus beruflicher Sicht gut. Ich lerne gerne neue Dinge, es hat mich gereizt und ich dachte mir, ich springe ins kalte Wasser und mache das hauptberuflich und mit Überzeugung.

Sie singen im Chor und spielen in der Theatergruppe mit: Wie gehen Sie die Rolle als Bürgermeisterin an?

Ich habe in meinem Vorstellungsbrief versprochen, Theater spiele ich nur auf der Bühne (lacht). Ich möchte greifbar und für die Leute da sein. Ich habe vor der Wahl meine Telefonnummer an alle Mitbürger verteilt. Es ist wichtig, gerade in einer so kleinen Gemeinde, dass man greifbar ist.

Wie oft hat das Telefon geläutet?

Es wurden relativ bald Anliegen an mich herangetragen, aber es läutet nicht ständig. Man trifft sich ja auch im Ort, am Kirchenplatz, beim Nahversorger und da werde ich dann schon mit Fragen und Anliegen konfrontiert.

Mit Ihnen hat der Bezirk Braunau nun zwei Bürgermeisterinnen: Warum gibt es denn Ihrer Meinung nach so wenige Frauen in der Kommunalpolitik?

Es ist generell schwierig, Leute für die Kommunalpolitik zu begeistern. Das Einkommen eines Bürgermeisters einer Gemeinde mit 1000 Einwohnern ist überschaubar. Es gibt viele Fragen, die sich stellen: Komme ich mit dem Geld aus? Was ist nach den sechs Jahren? Frauen haben oft ohnehin eine Mehrfachbelastung mit Kindern, Familie und Beruf. Für mich war es jetzt der richtige Zeitpunkt, mit kleinen Kindern stelle ich mir das schwer vor.

Schwand steht gut da: Sie haben hier einen Nahversorger, eine Bank, ein Wirtshaus und eine Volksschule. Viele andere kleine Gemeinden wünschen sich so eine gute Infrastruktur. Was haben die Schwandner richtig gemacht?

Zum einen haben meine Vorgänger richtig agiert, zum anderen war wahrscheinlich auch etwas Glück dabei. Wir freuen uns natürlich darüber, vor allem auch über den Hausarzt mit Hausapotheke. Wir müssen schauen, dass wir all das erhalten. Ich will mich nicht auf dem ausruhen, was in der Vergangenheit gemacht wurde.

  • Video: Daniela Probst

Was fehlt der Gemeinde noch?

Glasfaser.

Das kam wie aus der Pistole geschossen. Gibt es schon konkrete Schritte, die gesetzt wurden?

Ja, wir sind bei Regiohelp dabei. Wir sind dabei, Bestellungen zu sammeln. Wir wollten eigentlich Anfang Dezember eine Infoveranstaltung machen, die müssen wir nachholen, sobald es wieder möglich ist. Der Ausbau ist wichtig, speziell für die, die nicht so zentral wohnen. Im Dorf haben wir einen guten Empfang, aber weiter draußen gibt es Leute, die so eine schlechte Verbindung haben, dass sie ins Freie gehen müssen.

Wenn Sie an Schwand in sechs Jahren denken, was hat sich geändert?

Glasfaser haben wir dann schon. Wir haben ein bisschen mehr Einwohner. Ich bin aber für langsames, gesundes Wachstum. Ich halte nichts davon, wenn wir einen Zuzug haben mit Menschen, die nur zum Schlafen hier sind. Ich wünsche sehr, dass wir eine Wohngemeinde bleiben, in der miteinander viel gemacht wird. Die Nahversorgung ist weiterhin sichergestellt. Wir haben eine sehr hohe Lebens- und Wohnqualität, auch durch ein aktives Vereinswesen. Es freut mich, dass so viele junge Schwandner hier bleiben wollen und nach dem Studium wieder zurückkehren. Sie sind aktiv am Dorfleben beteiligt und davon lebt so ein Dorf wie Schwand.

Schwand ist Ihrer Erzählung nach noch eine Gemeinde mit einem intakten Dorfleben, das man sich mancherorts zurückwünscht. Wie haben Sie das geschafft?

Bei uns gibt es eine hohe Vereinstätigkeit und zwar übergreifend. Wenn in der Schwand etwas los ist, dann kommen die Schwandner auch. Die gehen fort, die nutzen das Angebot, das ist ein wertvoller Schatz, auf den muss man gut schauen. Die Vereine sind ein ganz wesentlicher Grund, warum es hier so ist, wie es ist. Wir wissen alle, Ehrenamt wird immer schwieriger, aber wir haben noch genug Leute, die das gern machen und viel tun.

Corona bremst das alles aus. Ist die Sorge da, dass man das sozusagen verlernt?

Die Leute warten schon darauf, dass sie wieder was tun können. Man hat aber auch im Sommer gemerkt, es ist eine gewisse Sorge und Vorsicht da. Die Leute müssen sich wieder resozialisieren, das merke ich ja auch bei mir selber: Ich freue mich wieder auf die Chorproben, aber eine gewisse Sorge schwingt immer noch mit und dann ist es zu Hause eh auch ganz ‘gmiadlich’. Da müssen wir schon daran arbeiten und die Leute wieder aktivieren.

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Autorin
Magdalena Lagetar
Redaktion Innviertel
Magdalena Lagetar
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