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Nach antisemitischen Postings: FP-Funktionärin verlässt die Partei

Von Thomas Streif   06.Mai 2019

„Ich verlange eine Antwort, wo wurden die sechs Millionen Juden vergast.“? So beginnt ein Schreiben von Ursula Haverbeck, einer verurteilte Holocaust-Leugnerin. Die Obmann-Stellverteterin der FPÖ St. Martin im Innkreis teilte diesen Brief im Oktober 2018 als Posting in ihrem „vk.com-Profil“, ein soziales Netzwerk, das aus Russland stammt. In weiteren Postings auf vk.com und Facebook stellt die Innviertlerin weitere Verschwörungstheorien rund um die NS-Zeit in den Raum. Den OÖN liegen umfangreiche Aufzeichnungen über die Aktivität der Frau in den sozialen Netzwerken vor.

So teilte sie beispielsweise im Dezember 2018 unter anderem ein Foto von John F. Kennedy und Adolf Hitler. Dazu der Text: „Jetzt wird es Zeit für die Restdeutschen - der Wahrheit und Wirklichkeit ins Auge zu blicken. Gesamte Menschheitsgeschichte ist Lüge und ausgerechnet über diese zwölf Jahre sollen sie uns die Wahrheit gesagt haben ...“

Video: FP-Funktionärin wurde wegen Posting aus der Partei geworfen

„Keinen Platz bei der FP“

Nachdem die OÖN die FP St. Martin am Sonntag schriftlich mit drei konkreten Postings konfrontierten, reagierte die Partei sehr rasch. Die drei Postings seien von der Funktionärin geteilt worden, stellte Franz Moser, FP-Vizebürgermeister von St. Martin, Montagfrüh klar. „Das hat bei uns in der FP-Fraktion keinen Platz und die Funktionärin ist mit heutigem Datum nicht mehr Obmann-Stellvertreterin der Ortsgruppe“, so Moser.

Laut Information von Rieds FP-Bezirksgeschäftsführer Erhard Weinzinger trat die Funktionärin im Februar 2017 der FP bei. Im September 2017 wurde sie zur Ortsparteiobmann-Stellvertreterin gewählt. Die Funktionärin habe sich positiv für die Ortsgruppe St. Martin und den Seniorenring engagiert, so Weinzinger. Die ehemalige FP-Politikerin habe per Mail am 6. Mai ihren Austritt aus der Partei und die Zurücklegung aller Ämter bekannt gegeben, so Weinzinger.

"Der Bauboom in Schärding hält weiterhin an"
Erhard Weinzinger ist seit 2015 Vizebürgermeister in der Barockstadt Schärding.

 

Seit Montag ist auch das Facebook-Profil der Frau nicht mehr abrufbar. Auf vk.com teilte sie aber am Sonntag noch zahlreiche Beiträge.

Anzeige sehr wahrscheinlich

Für die ehemalige FP-Funktionärin dürfte die Sache damit aber noch nicht vom Tisch sein. Karl Öllinger, Betreiber der Seite „Stoppt die Rechten“ und ehemaliger Nationalratsabgeordneter der Grünen dokumentierte die Aktivitäten der Innviertlerin. „Bei den Postings ist wirklich alles dabei. Von rechtsextreme Inhalten, Chemtrails, Reichsbürger bis hin zu den absurdesten Verschwörungstheorien ist alles dabei“, sagt Öllinger, der eine Anzeige, unter anderem wegen Wiederbetätigung, ankündigt. „Ich bin gespannt, wie die vielen Postings von der Staatsanwaltschaft und dem Gericht beurteilt werden“, sagt Öllinger.

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28. März 2024