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Mitarbeitersuche in der Volksschule: "Man kann nicht früh genug anfangen"

Von Marina Mayrböck, 15. Juni 2019, 08:04 Uhr
Mitarbeitersuche in der Volksschule: "Man kann nicht früh genug anfangen"
Mit Begeisterung: experimentieren Bild: mahu

UTTENDORF. Fachkräftemangel: Firmenchef Roland Tiefenböck will Zehnjährige von Lehre überzeugen.

"Das ist wie beim Gugelhupf: Ich brauche eine Form und mit der einen Form kann ich Hunderte Kuchen backen." Kindgerecht erklärt Roland Tiefenböck, was in seiner Firma geschieht. Die einfache Darstellung der komplexen Werkzeugbau- und Kunststofftechnik gelingt ihm. Seine Gäste, Neun- und Zehnjährige, bezahlen sein Engagement mit ihrer höchsten Währung: ihrer Aufmerksamkeit. Der erfolgreiche Unternehmer hat die Schüler eingeladen, um sie von der Lehre im Allgemeinen und von der Lehre im Hause Tiefenböck im Besonderen zu überzeugen, denn Technik-Nachwuchs macht sich auch bei ihm rar.

Wettrennen um Lehrlinge

Was sie später werden möchten, will ein Mitarbeiter, der mit den Kindern einen "Fidget-Spinner" macht, wissen. "Ach, das wissen wir noch nicht. Wir haben ja noch Zeit", sagt Viertklässlerin Mia. Für Tiefenböck genau der richtige Zeitpunkt also, um auf sein Unternehmen aufmerksam zu machen. "Damit kann man nicht früh genug anfangen. In einer dritten Klasse einer Neuen Mittelschule sind die Weichen oft schon gestellt. Wenn sich einer für ein Gymnasium entscheidet, ist er zu 90 Prozent für uns nicht mehr zu haben, da er danach kaum einen technischen Beruf ergreifen wird", sagt der erfolgreiche Unternehmer.

Gestartet als One-Man-Show, ist Tiefenböck heute Chef der "rt-cad Tiefenböck Gmbh" in Uttendorf, entwickelt und erzeugt mit seinen 98 Mitarbeitern hochwertige Kunststoffteile unter anderem für Motorräder, Flugzeuge, Elektroindustrie... Zwar findet er für jede Idee die passende Form, den passenden Lehrling für seinen Betrieb sucht auch er manchmal vergeblich.

Die Wirtschaft kämpft seit Jahren mit sinkenen Lehrlingszahlen, viele Jugendliche entscheiden sich für eine weiterbildende Schule. Zwei Lehrlinge würde Tiefenböck pro Jahr ausbilden, einen angehenden Kunststofftechniker hat er heuer gefunden, Werkzeugbautechniker nicht. "In der Gegend werden viele Lehrlinge gesucht. Wir matchen uns mit den Großfirmen ums Personal", sagt der gelernte Werkzeug- und Formenbauer. Von der Lehrstellensuche zur Lehrlingssuche: "Das Blatt hat sich um 180 Grad gewendet. Früher hast du dich bei Firmen beworben und es hieß dann ‘danke, wir melden uns’. Heute bewerben sich die Firmen bei den Jugendlichen und am Ende sagen sie dann: ‘danke, ich melde mich’". Tobias hat sich gemeldet. Der Kunststofftechnik-Lehrling aus Schalchen hatte nach einem Jahr HTL genug vom Schulalltag und suchte sich eine Firma (aus). "Ich habe mir mehrere in der Umgebung angeschaut und hier hat es mir am besten gefallen", sagt der Schalchner. Die Arbeit macht ihm Spaß, nach eineinhalb Jahren denkt er auch wieder an eine Matura und liebäugelt mit dem Modell "Lehre mit Matura". Damit wäre er der fünfte von sieben Lehrlingen.

Hoffen auf ein Wiedersehen

Stein, Watte oder Kunststoff? 21, 22, 23, ... im Chor werden die Löffel voll Wasser gezählt, die der Kunststoff aufsaugt. Spätestens beim Experimentieren haben die Schüler angebissen. Im besten Fall lassen sie nicht wieder los und bereichern nach der Pflichtschule das Uttendorfer Unternehmen. "Wenn von den 40 Schülern später auch nur einer den Weg zu uns findet, hat sich diese Aktion gelohnt", sagt Tiefenböck. Lehrlingssuche in der Volksschule? Nicht zu früh? Nur im ersten Moment hatte Direktorin Hildegard Prielhofer Bedenken. Im zweiten war sie von der Aktion überzeugt. "Der Chef hat sich viel Zeit genommen und den Kindern die Technik näher gebracht." Als Vermittler zwischen Schule und Firma fungierte VP-Bürgermeister Josef Leimer. "Besonders gefreut hat mich der positive Zuspruch der Eltern."

Video: Tiefenböck gibt den Kleinen Einblicke in die Kunststofftechnik

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Autorin
Marina Mayrböck
Redaktion Innviertel
Marina Mayrböck
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1  Kommentar
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tulipa (3.234 Kommentare)
am 15.06.2019 08:28

Ein sehr gescheites Vorgehen, wünsche der Firma viel Erfolg! Es sitzen ohnehin viel zu viele SchülerInnen in weiterführenden Schulen, die in einer Lehre viel besser aufgehoben und erfolgreicher wären.

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