Siegfried Meschnig: "Das Feuer brennt in mir"
TUMELTSHAM. Tumeltshamer erweiterte bei EM der Transplantierten in Lissabon seine Medaillensammlung.
Drei Wochen vor seinem zehnten Geburtstag erhielt Sigi Meschnig aus Tumeltsham eine neue Lunge und ein neues Herz. 25 Jahre später ist er nach wie vor fit wie ein Turnschuh und räumt Jahr für Jahr bei den Welt- und Europameisterschaften für Transplantierte richtig groß ab. Ein Blick zurück ins Jahr 1998: "Ich habe auf einmal keine Kondition gehabt. Irgendwie ist es immer schlechter geworden", erzählt Meschnig, der als Konstrukteur bei einer großen Firma arbeitet. Es folgte eine Untersuchung nach der anderen. Am Schluss stand schließlich die Diagnose "pulmonale Hypertonie" (Lungenhochdruck). Im Jänner 1999 wurde Meschnig, nachdem mehrere Eingriffe, unter anderem in Linz, abgebrochen werden mussten, in ein Klinikum nach München gebracht. Der Zustand von Meschnig verschlechterte sich von Tag zu Tag. Zum Glück für den damals Neunjährigen kamen schneller als erwartet passende Organe. "Es war ein Riesenglück, dass Herz und Lunge dann gepasst haben und vom Körper so gut angenommen wurden", erzählt der Innviertler.
Zwei Mal pro Jahr absolviert Meschnig in München einen "großen Check", einmal im Monat wird ihm Blut abgenommen. Auf die Frage, ob er vor den umfangreichen medizinischen Untersuchungen nervös sei, antwortet der 35-Jährige mit einem kurzen "Nein".
Im Juli flog der Konstrukteur zur Europameisterschaft der Transplantierten nach Lissabon. Es war seit 2012 bereits die elfte Teilnahme für Meschnig an einer Welt- oder Europameisterschaft. Die Reisen zu den Großveranstaltungen führten ihn unter anderem nach Australien, Argentinien und Südafrika. Für die Reisen gibt es mittlerweile finanzielle Unterstützung vom Sportministerium für Flüge und Hotels. "Dafür sind wir extrem dankbar und hoffen, dass es so bleibt", sagt Meschnig, der auch von regionalen Sponsoren wie Tech3, Hörmanseder Bau, Hausleitner & Schweitzer GmbH, Josko, der Raiffeisenbank und dem Vario-Center unterstützt wird.
"Die Vorbereitung für die EM Lissabon war leider krankheitsbedingt, unter anderem hatte ich mit einer hartnäckigen Influenza zu kämpfen, die bisher schlechteste überhaupt. Ich konnte vor der Europameisterschaft meist nur zwei Mal pro Woche trainieren", sagt Meschnig. Den Badminton-Bewerb beendete der Tumeltshamer, der mittlerweile in Utzenaich wohnt, auf dem vierten Platz. "Es wäre definitiv mehr möglich gewesen."
Im Tischtennis-Mixed-Bewerb holte der 35-Jährige an der Seite von Stefanie Krenmaier aus Eberstalzell den dritten Platz. Im Hochsprung war Meschnig mit einer Höhe von 1,50 Metern einmal mehr eine Klasse für sich und holte sich die EM-Goldmedaille. "Grundsätzlich ist im Hochsprung noch mehr möglich. Meine aktuelle Bestleistung liegt bei 1,60 Metern, mein großes Ziel ist, irgendwann die 1,66 Meter zu überqueren", sagt Meschnig.
Schon 46 Medaillen geholt
Insgesamt holte Meschnig seit 2012 sage und schreibe 46 Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften.
2025 wird ihn der Weg zur WM nach Dresden führen. Geplant ist die Teilnahme an den Tischtennis-, Badminton- und Hochsprungbewerben. "In der Vorbereitung werde ich mich wahrscheinlich verstärkt auf den Hochsprung und das Tischtennis konzentrieren", betont Meschnig im Gespräch mit den OÖN. An internationalen Bewerben wird Meschnig, so viel steht fest, auch in den kommenden Jahren teilnehmen. "Ich mache extrem gerne Sport. Solange das Feuer in mir brennt, bleibe ich dabei. Ich merke, dass ich nicht mehr 25 bin, aber neue Alterskategorien bringen auch einen Reiz mit sich. Ich werde mir weiterhin Ziele setzen, denn damit halte ich mich für ein lebenswertes Leben fit."
Sigi Meschnig lud zu Sporttagen nach Ried ein
Am 7. und 8. September lud Siegfried Meschnig erstmals zu den "Sporttagen für Transplantierte" nach Ried ein. "Ich möchte vermitteln, dass Sport für Transplantierte geht und es auch verschiedene Wettkampfformate gibt", sagt der 35-Jährige. Zwei Tage lang wurden verschiedene Sportarten wie etwa Kugelstoßen, Speerwerfen, Tennis oder Tischtennis ausprobiert. Das Treffen brachte Menschen zusammen, die eine Herz-, Lungen-, Leber-, Nieren- oder Knochenmarktransplantation hinter sich hatten.
Das Treffen sieht Meschnig als Startschuss für noch mehr Vernetzung. "Ich möchte auch zeigen, dass es für Transplantierte verschiedene Wettkampfformate gibt. Niemand muss ein Leistungssportler sein", sagt Meschnig.
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