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"Meine Spieler müssen für die SV Ried alles geben"

Von Thomas Streif   23.Jänner 2021

"Wir freuen uns, dass es heute losgeht. Die Mannschaft und auch das Trainerteam sind bereit", sagt der neue SV-Guntamatic-Ried-Trainer Miron Muslic. Für den 38-Jährigen ist es das erste Bundesliga-Spiel als Cheftrainer.

OÖN: Ried liegt in der Tabelle zwei Punkte vor der Wiener Austria. Wer geht als Favorit ins Spiel?

Miron Muslic: Die Austria ist der Favorit, das steht für mich außer Frage. Wenn bei uns jeder Spieler ans Limit geht, dann können wir erfolgreich sein. Die Mannschaft brennt auf den Auftakt.

Am Mittwoch gastiert Ihre Mannschaft in Salzburg, dann folgt am Samstag bereits das Heimspiel gegen die Admira. Drei Spiele innerhalb einer Woche: Ist das ein Vor- oder Nachteil?

Ich sehe es positiv. So kommen wir schneller in einen Spielrhythmus, die Spieler können sich schneller an die Wettkampfbelastung gewöhnen. Es ist klar, dass wir diese drei Partien nicht mit elf Spielern absolvieren können. Das wissen die Jungs, der Konkurrenzkampf ist groß, aber sehr positiv, und jeder möchte unbedingt spielen.

Der Konkurrenzkampf ist schon fast zu groß, weil der Kader mit 27 Spielern eigentlich zu groß ist. Wie sehen Sie das?

Mittelfristig, das heißt bis Sommer, wollen und müssen wir den Kader um mehrere Spieler reduzieren. Wir wollen den jungen Spielern der Jungen Wikinger und Akademie wieder mehr Perspektiven geben, dazu müssen sie aber mit den Profis mittrainieren.

Auf welchen Positionen sehen Sie noch dringenden Handlungsbedarf für einen Transfer?

Auf der Mittelstürmerposition sind wir sehr dünn aufgestellt. Neben Bernd Gschweidl fehlen uns derzeit die Alternativen. Bei Sadam Sulley wissen wir nicht, wann er verletzungsbedingt wieder voll belastbar sein wird. Um auf dem Transfermarkt noch einmal aktiv zu werden, müssten wir aber wohl noch Abnehmer für den einen oder anderen Spieler des Kaders finden.

Bei den Fans ist die Freude groß, dass Patrick Möschl zur SV Ried zurückgekehrt ist. Was erwarten Sie von ihm?

Er ist sehr hungrig und will diese Chance, die ihm der Verein gibt, unbedingt nutzen. Patrick Möschl kennt den Verein und das Umfeld. Er hat 2020 nur wenige Pflichtspiele absolviert und wird daher noch etwas Zeit brauchen. Ich bin mir sicher, dass er uns mit seiner Qualität in der Bundesliga weiterhelfen wird.

Wie würden Sie Ihren Arbeitsstil bezeichnen?

Ich versuche, ganz klare Anweisungen zu geben, und stehe für einen offenen Umgang mit den Spielern. Jeder muss wissen, woran er ist. Ich erwarte sehr viel von den Spielern. Wer für die SV Ried spielt, muss sich in jedem Training und Spiel zerreißen, da geht es um die Mentalität. Wir als SV Ried müssen Fußball arbeiten, wahrscheinlich noch mehr als andere Mannschaften. Ich erwarte viel Laufbereitschaft, Leidenschaft, Herz und eine aktive Spielweise. Unser Ziel muss sein, den Gegner durch unser laufintensives Spiel zu Fehlern zu zwingen.

Ist die Mannschaft nach der kurzen Vorbereitung schon in der Lage, Ihre Vorstellungen über 90 Minuten umzusetzen?

Nein, das geht nicht von heute auf morgen. Wir wollen uns diese Eigenschaften Schritt für Schritt erarbeiten. In den ersten Spielen geht es um eine gute Balance zwischen aktivem Pressing und Kompaktheit in der Defensive. Mittelfristig muss die Lauf- und Sprintstärke eine Grundtugend dieser Mannschaft werden. Darauf wollen wir auch unser Scouting verstärkt legen.

Hätten Sie bei Ihrem Abgang als Co-Trainer im Sommer 2019 gedacht, dass Sie eineinhalb Jahre später als Cheftrainer in der Bundesliga zurückkehren werden?

Ich habe das für möglich gehalten, dass es so schnell geht, war aber natürlich überraschend. Eigentlich wäre mein Plan gewesen, längerfristig beim FAC zu bleiben. Als diese Anfrage von Ried gekommen ist, wollte ich diese Chance nutzen. Ich habe immer gehofft, dass ich nach Ried zurückkehren werde.

Wie schwer war es damals, nach Ihrer Zeit als Trainer der Jungen Wikinger, Co-Trainer der Kampfmannschaft und sogar Interimstrainer für ein Spiel zurück in den Nachwuchsbereich der SV Ried zu gehen?

Am Anfang ist es mir sehr schwergefallen, weil ich gedacht habe, das kann nicht der richtige Schritt sein. Ich habe mich völlig getäuscht, denn im Nachhinein war die Zeit mit der U15 der Nachwuchsakademie die wichtigste in meiner bisherigen Karriere. Man fängt dort mehr oder weniger bei null an und kann die Spieler dort abholen, wo sie stehen. Aus der anfänglichen Skepsis wurde für mich ein fantastisches Jahr. Ich habe mich extrem gefreut, wie ich die Burschen jetzt wieder gesehen habe. Der Abschied im Sommer 2020 in Richtung FAC ist mir sehr schwergefallen, weil ich mehr als fünf Jahre mein Herzblut in die SV Ried gesteckt habe. Umso schöner ist es, wieder hier zu sein.

Aus der Akademie haben in den vergangenen Jahren kaum Spieler den Sprung zu den Profis geschafft. Wie wollen Sie das ändern?

Es ist genügend Potenzial, sowohl bei den Spielern als auch Trainern, in der Nachwuchsakademie vorhanden. Man muss den besten Talenten eine Chance geben. Diese Chancen wird es in der Profimannschaft spätestens ab dem Sommer geben. Die Akademie und die Jungen Wikinger müssen und werden einen viel höheren Stellenwert im Verein erhalten. Ried muss wieder dafür stehen, eigene Spieler zu entwickeln und ihnen die Chance im Profifußball zu geben.

Was wollen Sie in Ried aufbauen?

Wenn wir heuer den Klassenerhalt schaffen, dann können wir die sportlichen Abläufe im Verein mittel- und langfristig anders aufstellen. So etwas kann nur gemeinsam gelingen, mit Geschäftsführer Rainer Wöllinger und Sportkoordinator Wolfgang Fiala habe ich eine tolle Gesprächsbasis, das ist wichtig. Die SV Ried hat eine perfekte Infrastruktur, eine super Akademie und eine zweite Mannschaft in der Regionalliga. Wenn wir diese Voraussetzungen gut nutzen, dann kann hier in Ried wieder etwas Langfristiges mit mehreren Eigenbauspielern entstehen.

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29. März 2024