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Mehr geschützte Krebse gefunden: Verzögerung für Bahntunnel-Projekt

Von Monika Raschhofer   23.Oktober 2019

Die ÖBB planen einen 16,5 Kilometer langen, zweiröhrigen Bahntunnel von Köstendorf bis Kasern. Das Aushubmaterial soll laut Einreichunterlagen für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) diesseits der Landesgrenze im Steinbachgraben in der Gemeinde Lochen deponiert werden. Dieser Teil des Projekts "muss neu geplant und beurteilt werden. Wir gehen von einer Verzögerung des UVP-Verfahrens von mindestens einem halben Jahr aus", sagt Robert Mosser, ÖBB-Pressesprecher von Salzburg.

Der Baubeginn verschiebt sich auf frühestens Anfang 2026, eine Dauer von gut 15 Jahren ist kalkuliert. Es geht um insgesamt rund vier Millionen Kubikmeter Aushubmaterial, das mittels Förderband vom Tunnelportal in Köstendorf bis zum Steinbachgraben transportiert werden sollte. In der Bürgerinitiativenplattform "Aktion lebenswerter Flachgau" haben sich mehrere Projektgegnergruppen zusammengeschlossen, darunter auch die Initiative "Stoppt die Deponie Tannberg-Steinbach" aus Lochen.

Deponiegegner sind glücklich

"Auch wenn wir es selber fast nicht fassen können: Der kleine Steinkrebs hat uns vor dieser unsäglichen Deponie gerettet. Wir sind überglücklich und freuen uns unbändig über diesen Erfolg", verleiht Sprecherin Christiana Maderegger in einem Facebook-Posting ihrer Freude Ausdruck. "Es muss eine alternative, umweltverträgliche Lösung erarbeitet werden", stellt Mosser fest. Das Vorkommen des Steinkrebses war durch Erhebungen bekannt. Die Population ist aber größer, die Schutzmaßnahmen, die im ÖBB-Projekt angegeben sind, reichen nicht aus.

"Das eingereichte technische Projekt der Bahnstrecke zwischen Köstendorf und Salzburg steht außer Zweifel. Lediglich die Deponierung des Tunnelausbruchmaterials im Ostbereich muss neu geplant werden", betont ÖBB-Sprecher Robert Mosser. Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie hat die ÖBB vor einigen Tagen darüber informiert, dass der Deponiestandort in dieser Form aus ökologischen Gründen nicht genehmigungsfähig ist. Basis dafür ist die Einschätzung der Sachverständigen.

Ausbauplan bis Linz offenlegen

Die Plattform "Aktion lebenswerter Flachgau" fordert gemeinsam mit Tanja Kreer, der neu gewählten SPÖ-Bürgermeisterin von Straßwalchen, dass die ÖBB ihre Ausbaupläne der Bahnstrecke bis Linz offenlegen. "Wir möchten wissen, wie und wo die ÖBB zehn bis 15 Minuten Fahrzeit einsparen wollen", steht in einer gemeinsamen Presseaussendung. Der Flachgautunnel bringe nur viereinhalb Minuten Zeitersparnis, der weitere Bahnausbau liege auf der Hand, sagt Bürgerinitiativensprecherin Johanna Sams.

"Niemand ist grundsätzlich gegen eine Hochleistungsstrecke, auch nicht die Bürgerinitiativen", betont die Bürgermeisterin. Und fordert eine Offenlegung aller Pläne von den ÖBB. Das Projekt Flachgautunnel werde bereits seit den 90er Jahren von den ÖBB vorangetrieben und sei durch Proteste bereits um Jahrzehnte verzögert worden, sagt Mosser und verweist auf ein Bürgerbeteiligungsverfahren. Die Tunnelvariante sei für die Region wichtig und auch von vielen gefordert, dem klimafreundlichen Unternehmen ÖBB liege die Natur sehr am Herzen, ergänzt er.

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