Mehr als 77.000 Euro aus Firmentresor gestohlen: "Habe nicht nachgedacht"
SUBEN/RIED. Der Angeklagte gab das Geld kurze Zeit später zurück: Neun Monate bedingte Haft verhängt.
Mit gesenktem Kopf betritt der 23-jährige Angeklagte aus dem Hausruckviertel den Schwurgerichtssaal in Ried. Er muss sich vor einem Schöffengericht unter dem Vorsitz von Josef Lautner wegen schweren Diebstahls und Veruntreuung verantworten. Am 18. August 2018 stahl der bisher unbescholtene Mann 77.500 Euro aus dem Firmentresor einer Spedition in Suben. Bei diesem Unternehmen war der Beschuldigte zu diesem Zeitpunkt beschäftigt. Auch eine Handkasse mit 4500 Euro riss sich der Angeklagte unter den Nagel. "Ja, ich bin schuldig", sagt er gleich zu Beginn der Verhandlung.
Er habe sich in einer absoluten Ausnahmesituation befunden. "Ich bin sofort danach mit dem Geld in die Türkei gereist, wo mein Vater im Sterben lag. Ich habe gewusst, dass er nicht mehr lange zum Leben hat, ich wollte mit ihm noch irgendwas Schönes machen. Ich habe einfach nicht nachgedacht", sagt der Angeklagte. Schon während der Fahrt habe er mit seinem Chef telefoniert. "Ich habe ihm gleich gesagt, dass ich das Geld zurückgeben werde, was ich dann auch gemacht habe." Am Tag, an dem er das Geld aus der Türkei zurücküberwies, sei sein Vater gestorben. Ihm tue die Sache sehr leid, "ich habe mich mit meinem Chef immer sehr gut verstanden". Dass seine finanzielle Situation zum Tatzeitpunkt prekär gewesen war, räumt er ein. "Ich habe gespielt und leider mehrmals mein Gehalt verzockt. Ich habe damit jetzt aufgehört, ich werde nie wieder spielen, denn ich will keinen Stress mehr. Es ist mir bewusst geworden, dass das nichts bringt."
Diebstahl nicht geplant
Den Diebstahl habe er nicht von langer Hand geplant. "Ein, zwei Tage zuvor habe ich darüber nachgedacht, ob ich mir das Geld nehmen soll. Ich war zu der Zeit einfach komplett fertig mit meinem Leben. Das Geld aus dem Tresor, zu dem ich Zugriff hatte, zu nehmen, war die leichteste Option", sagt der 23-Jährige, der in Österreich geboren wurde und bisher unbescholten war.
Dann wird noch kurz der Geschäftsführer der Spedition in den Zeugenstand gerufen. "Der gesamte Betrag wurde zurückbezahlt. Schon beim ersten Telefonat habe ich gemerkt, dass ihm die Sache leid tut. Ich denke nicht schlecht über ihn, habe ihn aber natürlich trotzdem entlassen müssen."
Nach kurzer Beratung gibt das Schöffengericht das Urteil bekannt. Der Angeklagte wird zu neun Monaten bedingter Haft verurteilt, Bewährungshilfe wird angeordnet. Der Richterspruch ist bereits rechtskräftig.
KPÖ-Politiker Auzinger sieht seine Partei im Aufschwung
Gurten muss auf Horner verzichten
Die Zukunft für die SU St. Willibald scheint gesichert
Die Budgets kippen: Anzahl der Defizitgemeinden im Innviertel steigt
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Das Gericht hatte da sicher die Straftat an sich beurteilt schwerer Diebstahl,und veruntreuung, das er das Geld zurück gab spielte in dem Fall keine Rolle.
9 Monate bedingter Haft für entwenden vom fast 80000 Euro, ist gerechtfertigt.
Schwerer Diebstahl ist schwerer Diebstahl.
Ich denke auch das es in diesen Fall auch gereicht hätte wenn er eine Verwarnung bekommen hätte. Oder zu mindest nur eine bewehrungsstrafe, schließlich hat er alles zugegeben und zurückgezahlt.
Aber Gesetz ist Gesetz!!!!
man könnte ihm auch 10% Prämie von der gestohlenen Summe zusprechen, er war ja sooo ehrlich und hat eh vorher nur ca 80.000 € gestohlen. Eine Sauerei vom Chef, dass er ihn entlassen hat.
Eine Ermahnung für den türkischen Zeitgenossen wäre genug gewesen.
..."zu neun Monaten bedingter Haft verurteilt"...
ist doch eh fast eine Ermahnung und auch genug!
Na, gar nicht so streng wie sonst? Die volle Härte des Gesetzes!
77.5000 ......
So wie ich den Artikel verstanden habe, hätte es in diesem Fall eine Diversion auch getan.
Die hätte er bekommen, wenn es sich um eine Frau gehandelt hätte.
... oder um einen Ausl- hoppla!