Magenverkleinerungen nun auch in Ried möglich

RIED. Eingriffe am Magen bzw. Dünndarm mit dem Ziel, Übergewicht zu reduzieren, werden jetzt auch in Ried gemacht.
Immer mehr Menschen sind von starkem Übergewicht betroffen. Eine Lösung, diesen Menschen dabei zu helfen, Gewicht zu verlieren und buchstäblich wieder leichter durchs Leben zu gehen, ist die bariatrische Chirurgie. Diese Eingriffe verändern Magen beziehungsweise Magen und Dünndarm mit dem Ziel, eine dauerhafte Gewichtsabnahme zu erreichen. Entweder wird das Magenvolumen verkleinert – zu einem Schlauchmagen –, oder es wird ein Magenbypass gesetzt, mit dem ein Großteil des Magens umgangen wird.
Im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Ried führt seit Neuestem ein speziell qualifiziertes Chirurgenteam solche Eingriffe durch. "Geplant sind ein bis zwei Eingriffe wöchentlich, denn Adipositas in diesem Ausmaß kommt immer häufiger vor", berichtet Mediziner Andreas Täubl, der das Team leitet.
Umfangreiche Vorbereitung
Solche Eingriffe erfordern umfangreiche Abklärung und Vorbereitung. Nach einem Erstgespräch steht eine verpflichtende, sechswöchige, ambulante Stoffwechsel-Reha auf dem Programm, danach ein erster stationärer Aufenthalt, bei dem ein Team von Experten aus Medizin, Pflege, Diätologie und Psychologie Fragen klärt. Frühestens acht Wochen nach dem ersten Gespräch kann der Eingriff erfolgen. Dieser wird ohne große Schnitte – also laparoskopisch mittels Bauchspiegelung – durchgeführt. Drei bis fünf Tage danach bleiben die Patienten zur Beobachtung noch im Spital. Doch damit endet die Behandlung nicht. Für einen dauerhaften Erfolg ist eine lebenslange Nachbetreuung wichtig. Auch zum Besuch von Selbsthilfegruppen wird geraten. "Die OP ist nur ein Hilfsmittel", betont Oberarzt Täubl.
"Wie jede Operation in unserem Haus erfolgen bariatrische Eingriffe auf dem neuesten medizinischen Stand und nach höchsten Standards. Die sorgfältige Vorbereitung berücksichtigt auch ethische Fragen und liefert sowohl den Patienten als auch behandelnden Ärzten tragfähige Entscheidungsgrundlagen", sagt der Ärztliche Direktor des Rieder Spitals, Johannes Huber. Nicht für alle übergewichtigen Personen ist so ein Eingriff in der Spezialambulanz geeignet. Ausschlusskriterien gibt es viele: Alter (Volljährigkeit ist Muss), andere Krankheitszustände, psychische Erkrankungen, mentale Gesundheit. Immer sei es notwendig, die Hintergründe der Fettleibigkeit zu analysieren und eingelernte Verhaltensweisen zu ändern, dabei würden Psychologie und Ernährungsberatung eine große Rolle spielen.
Betroffene Menschen werden in die Spezialambulanz, die immer dienstags geöffnet hat, zugewiesen. Als fettleibig gilt man mit einem Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 40. So ein Wert verkürzt die Lebenserwartung um acht bis zehn Jahre. Eine Option ist so ein Eingriff aber auch für Personen mit einem BMI von mehr als 35, wenn sie bereits an Begleiterkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Herzschwäche leiden.