Löffler landet Marketing-Coup: Ausstattung für Skispringer

Von Thomas Streif   15.Dezember 2014

Nicht wenige Skisprung-Fans rieben sich bei den ersten Wettkämpfen der aktuellen Saison etwas verwundert die Augen. Mit der Rieder Firma Löffler gibt es einen neuen Ski-Ausstatter im Weltcup-Zirkus.

"Skispringen ist ein Sport mit einem hohen Sympathiefaktor", sagt Otto Leodolter, Geschäftsführer von Löffler. Der Hersteller von funktioneller Sportbekleidung und Unterwäsche geht neue Wege und stattet seit dieser Saison einige deutsche Skispringer mit Sprungski von Löffler aus.

 

OÖN: Vor knapp zwei Jahren haben Sie in einem Interview gesagt, dass man Löffler-Produkte meist nicht so offensichtlich wahrnimmt. Jetzt wird die Marke, zumindest im Skisprungsport, sichtbar. Wie ist es zu dieser Idee gekommen?

Otto Leodolter: Löffler steht für den Nordischen Sport. Wir hatten das Glück, dass beim Deutschen Skiverband ein Partner ausgestiegen ist. Erste Gespräche in diese Richtung gab es schon vor knapp zwei Jahren, jetzt war die Zeit reif für diesen Schritt. Aktuell rüsten wir alle nordischen DSV-Athleten mit Unterwäsche und zusätzlich sieben deutsche Skispringer mit unseren Skiern aus.

Werden die Ski von Löffler hergestellt?

Nein, die Skier werden von unserer Firmenschwester Fischer Sports hergestellt. Löffler ist seit 1973 in die Fischer-Gruppe eingegliedert, Anm. d. Red.). Ohne das Know-how von Fischer wäre es für uns nicht möglich, Sprungski in dieser Qualität zu erzeugen. Der Aufwand ist natürlich sehr groß, da die Ski nicht serienmäßig produziert werden.

Es geht Ihnen also in erster Linie um eine Erhöhung der Markenbekanntheit?

Ja, so kann man es sagen. Skispringen ist ein sympathischer Sport. Mit dieser Marketingaktivität können wir unser Image verjüngen. Für uns ist wichtig, auf der Spielfläche des Sportfachmarktes präsent zu sein. Die Rückmeldungen nach den ersten Weltcupspringen waren durchwegs positiv. Nachdem wir auch mit dem ÖSV eine langjährige, sehr gut funktionierende Partnerschaft haben, sind wir im Wintersport jetzt sehr gut aufgestellt. Ich hoffe natürlich, dass die deutschen Springer, allen voran Michael Neumayer und Marinus Kraus, möglichst weit vorne mitspringen können. Bei drei Podestplätzen hätten sich die Investitionen aufgrund der Medienpräsenz schon gerechnet.

Wird Löffler noch andere Skispringer unter Vertrag nehmen?

Das ist durchaus möglich, aber unsere Zusammenarbeit wird es ausschließlich mit Springern des Deutschen Skiverbandes geben.

Sie sind jetzt seit etwas mehr als drei Jahren Geschäftsführer von Löffler. Wie fällt ihre Zwischenbilanz aus?

Es ist unbestritten, dass sich der Sporthandel in einer sehr turbulenten Zeit befindet. Löffler ist überdurchschnittlich gut aufgestellt. Wir haben ein sehr ausgewogenes Sortiment für alle Jahreszeiten, sind daher also nicht so saisonabhängig wie viele Konkurrenten. Wir investieren hier in Ried gerade weitere 500.000 Euro für eine neue Zuschneideanlage. Wir sind hier im Innviertel verankert und werden auch in der Zukunft alle Teile hier schneiden. Damit haben wir, da bin ich mir sicher, gute Zukunftsaussichten, da immer mehr Konsumenten das soziale Umfeld eines Betriebes hinterfragen.

Ihre Prognose für das kommende Geschäftsjahr 2014/2015.

Bei den Vorbestellungen gibt es eine leichte Steigerung. Vor allem aufgrund unserer guten Auftragslage in Deutschland sehe ich sehr positiv in das kommende Jahr. Immer besser entwickeln sich die Bereiche Laufen und Outdoor.

Stichwort Online. Auch im Sportartikelbereich wandert immer mehr Umsatz an die großen Online-Händler ab. Wie geht man bei Löffler mit dieser Herausforderung um?

Wir unterstützen unsere Händler, die Online-Shops haben, aber selber verkaufen wir noch nichts im Internet. Diesen Trend hat der Sportartikelhandel in Österreich allgemein etwas verschlafen, Deutschland ist da schon viel weiter. Wir wissen, dass wir hier etwas unternehmen müssen.

 

Zahlen und Fakten

Löffler beschäftigt am Standort Ried derzeit 196 Mitarbeiter, weitere 70 arbeiten in einem Zweitwerk in Bulgarien.
Der Jahresumsatz im Geschäftsjahr 2013/2014 betrug rund 25 Millionen Euro. Geschäftsführer Otto Leodolter rechnet 2014/2015 mit einem ähnlichen Ergebnis. Bei einer Leserwahl der Fachzeitschrift MountainBIKE erreichte das Innviertler Unternehmen in der Kategorie Bike-Bekleidung den dritten Platz.