Liebe & Vernunft: Die Chance für Unternehmen
GURTEN. Der Mitarbeiter und seine Potenziale waren Themen beim vierten Employer Branding Forum in Gurten.
"Unsere Vision ist es, mit Core smartwork die Nummer eins im Mitarbeiter-Beziehungsmanagement zu werden", sagt Core-Geschäftsführerin Michaela Keim. Mit dem Employer Branding Forum, einer der bedeutendsten Veranstaltung dieser Art in Österreich, setzt das 2012 gegründete Unternehmen mit Sitz in Gurten seit vier Jahren die Maßstäbe dafür. Vergangenen Donnerstag stand das Forum im Fill Future Dome mit rund 400 Teilnehmern unter dem Generaltitel "Liebe & Vernunft". Core smartwork als führende Kommunikationsplattform für Unternehmen vernetzt rund 40.000 Personen weltweit. Wie finde und binde ich die richtigen Mitarbeiter? – Beim Forum sind zu diesen Fragen Keynote-Speaker aus verschiedenen Bereichen zu hören: Unternehmer, Wissenschafter und Personalverantwortliche geben Impulse und Einblick aus unterschiedlichen Perspektiven.
Begeisterung als Schlüssel
Johanna Mayr und Thomas Olbrich von der Jobplattform karriere.at sind überzeugt: Eine Arbeitgebermarke zu schaffen, sei im Wesentlichen Kulturarbeit, Unternehmenskultur sei die Basis dafür. "Die Kultur- und Wertearbeit in einem Unternehmen ist im Human-Ressource-Bereich angesiedelt", sagt Johanna Mayr. Die "Förderung von effektiven Beziehungen" sei zentrale Aufgabe, diese könne nur gelingen, wenn Klarheit vor Harmonie stehe, so Thomas Olbrich.
Seine Erfahrungen aus der Bründl-Gruppe, einem großen Sporthandel-Familienunternehmen (30 Geschäfte in acht Skitourismus-Orten), schilderte Thomas Bründl. Er setzt darauf, die Begeisterung bei den Mitarbeitern hochzuhalten. Diese sei wichtiger als der Umsatz. "Zuerst kommt der Mitarbeiter, dann der Kunde", sagt Bründl. Nur so könne die Begeisterung an den Kunden weitergegeben werden. Der Faktor Mensch sei im Unternehmen entscheidend.
Achtsamkeit immer wichtiger
Mit Achtsamkeit im Kontext von Digitalisierung und Dynamisierung sowie Informationsüberflutung setzt sich Psychologin Anneliese Aschauer auseinander. Sich nicht "fremdleiten" zu lassen und sich wieder selbst zu spüren – das war ihre Kernbotschaft. Dazu sei es nötig, "wieder mehr ins Fühlen zu kommen". Auch in der Führungsarbeit müsse diese Kompetenz der Achtsamkeit mehr Bedeutung erhalten. Denn sie sei DIE Kompetenz der Zukunft, so Aschauer in Anlehnung an ein Zitat von Zukunftsforscher Matthias Horx. Empathie sei unumgänglich: "Wenn du ein Leader werden willst, musst du erst ein wirklicher Mensch werden", so Aschauers Fazit, angelehnt an die Ansichten eines buddhistischen Lehrmeisters.
Hauptredner war Coach und Autor Sebastian Purps-Pardigol, der in seinen Arbeiten Hirnforschung und Führungsarbeit sowie Kulturwandel zusammenführt. "Verbundenheit, Mitgestaltung und das Erzeugen innerer Bilder" seien die Kernfaktoren, die Potenziale im Menschen zu entfalten. Wer das Gefühl von Zugehörigkeit und Verbundenheit im Unternehmen habe, sei effizienter und kreativer. Auch die Möglichkeit, im Unternehmen mitgestalten zu können, wirke sich positiv aus: auf die Gesundheit der Mitarbeiter genauso wie auf "den Zugriff auf die in ihnen liegenden Potenziale und höheren geistigen Leistungen".
Dazu komme die Kraft der inneren Bilder, wie Purps-Pardigol sagte. Oft würden Mitarbeiter Situationen im Unternehmen anders interpretieren, das wiederum hemme die Entfaltungsmöglichkeit: "Ungünstige innere Bilder können verhindert werden, indem Führungsverantwortliche möglichst häufig, klar und offen mit den Mitarbeitern kommunizieren." Es sei so viel möglich im Umgang mit den Menschen im Unternehmen: "Was hinter uns liegt und was vor uns liegt, ist winzig im Vergleich zu dem, was in uns liegt", sagt Purps-Pardigol.
Wertvolle Adventzeit bei Fill
Mit welchen Maßnahmen Begeisterung im Unternehmen bei der Firma Fill geweckt wird, schilderte Fill-Geschäftsführer bzw. -Eigentümer und Core-Mitgründer Andreas Fill. In der Vorweihnachtszeit werden dort etliche Aktivitäten für die Mitarbeiter gesetzt, die ein werteorientiertes Management zeigen. Auszeichnungen dafür zeigen die Effizienz dieser Maßnahmen.