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Künstlerische Leiterin im Gugg Braunau: "Mein Kampfgeist wird von vielen noch unterschätzt"

Von Lisa Penz, 06. August 2020, 11:04 Uhr
Angelika Weinberger
Angelika Weinberger, neue künstlerische Leiterin des Guggs Bild: privat

BRAUNAU. Angelika Weinberger hat die künstlerische Leitung im Gugg Braunau übernommen.

Seit Montag ist Angelika Weinberger künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin des "Kultur im Gugg" Braunau. Im Interview spricht sie über ihre neue Aufgabe und was sich im Gugg ändern wird.

Frau Weinberger, Sie folgen Alois Mandl nach. Ziemlich große Fußstapfen... oder?

Ja, durchaus. In letzter Zeit bekomme ich das so oft zu hören, dass es anfängt, mich etwas nervös zu machen. Keine Sorge, ich bin Perfektionistin, und wenn ich mich den Aufgaben, die auf mich zukommen, nicht gewachsen fühlen würde, dann hätte ich den Job nicht angenommen.

Was ist Ihre Motivation, das Amt zu übernehmen?

Meine größte Motivation sind diese unglaublichen Möglichkeiten, die sich mir hier bieten. Man sollte so wenig Lebenszeit wie möglich mit Tätigkeiten verschwenden, bei denen man nicht mit dem Herz dabei ist. Ich brauche in meinem Leben Kreativität, Abwechslung, Herausforderungen. Das alles bietet das Gugg. Natürlich macht Manches mehr Spaß als Anderes, aber wie heißt es so schön "you can‘t have one without the other".

Haben Sie schon Pläne für das Gugg? Was wollen Sie anders machen?

Das Gugg ist ein lebendiger Ort. Das bedeutet, dass es sich permanent entwickelt und verändert. Es gibt immer Pläne und Ideen, die auf ihre Umsetzung warten. Wir bemühen uns permanent, junges Publikum ins Gugg zu bringen. Dafür kooperieren wir mit den Höheren Schulen. Wir kontaktieren sie, wenn wir denken, dass ein Programm für die Schüler interessant sein könnte. Wir schicken Künstler direkt in die Schulen, zu den Jugendlichen. Und wir werden wieder regelmäßig Konzerte für die Kleinsten auf dem Spielplan haben. Außerdem würde ich wahnsinnig gern wieder mehr Sprechtheater ins Gugg bringen. Das ist schwieriger, als ich anfangs dachte.

Sie haben auch lange in Wien gelebt und dort in der Kulturszene gearbeitet. Was ist anders? Ist es schwieriger oder leichter, besser oder schlechter in der Groß- oder Kleinstadt?

Es ist weder besser noch schlechter, aber es ist definitiv nicht leichter. In Wien gibt es zwar viel mehr Theater- und Konzerthäuser, aber auch viel mehr potentielles Publikum. Ich muss gestehen, dass ich das Braunauer Publikum anfangs unterschätzt habe. Die Gugg-Besucher stellen hohe Ansprüche an das Programm, das Haus und die Künstler. Sie sind ein gewisses Niveau gewohnt, und das fordern sie auch ein. Ich finde das großartig. Auch die Künstler sind oft sehr erstaunt, wenn sie merken, dass sie mit dem Publikum in der "Provinz" kein leichtes Spiel haben, sondern sich ordentlich ins Zeug legen und sich die Anerkennung erst mal verdienen müssen.

Sie waren die vergangenen Jahre bereits die rechte Hand von Alois Mandl. Was konnten Sie aus dieser Zeit mitnehmen?

Alles. Alois musste mir in den letzten Jahren alles beibringen, was es zu wissen gibt. Das betrifft einerseits natürlich die "To-do-Liste", also einfach alles, um das man sich kümmern muss, und das ist ja nicht gerade wenig. Andererseits hat es menschliche Dinge betroffen, die ich erst lernen musste, oder immer noch lerne. Alois hat einmal gesagt, dass er der "bad cop" ist und ich der "good cop" bin. Ich bin jemand, der es gern harmonisch hat. Ich habe keine Lust zu streiten. Dadurch sage ich oft nicht, was mir gegen den Strich geht. Alois hat mir eingetrichtert, dass ich immer sofort sagen muss, wenn mir was nicht passt. Ich bin froh, wenn sich Sachen "friedlich" lösen lassen, aber ich habe kein Problem damit, mich unbeliebt zu machen und ich kann wahnsinnig stur sein, wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe. Ich vermute, dass ich, was meinen Kampfgeist betrifft, noch unterschätzt werde. Aber das ist vielleicht gar nicht so schlecht. So ist das Überraschungsmoment auf meiner Seite.

Sie haben keinen leichten Start, in Zeiten der Corona-Pandemie. Wie hat sich die Krise bisher auf das Gugg ausgewirkt?

Jetzt, wo alles langsam wieder anläuft, kommt auch mein Optimismus wieder. Die letzten Monate waren hart und die Arbeit oft frustrierend. Wochenlang nur Veranstaltungen absagen und Karten rück- oder umbuchen – es gibt Schöneres. Natürlich auch finanziell, wir starten am 10. September in die Herbstsaison, dann sind es sechs Monate, die wir komplett ohne Einnahmen waren. Mit der Abstandsregel fallen uns auch im Herbst viele Sitzplätze weg. Aber ich habe keine Zweifel, dass wir auch diese Zeit überstehen. Ich freu mich so wahnsinnig auf die erste Vorstellung im Herbst, es war jetzt viel zu lange viel zu ruhig im Gugg.

Sind Sie optimistisch, das Herbstprogramm wie geplant ab 10. September starten zu können?

Ja, bin ich.

Wie wird das Gugg im Jahr 2040 sein?

Hätten Sie vor einem Jahr Jemandem die Frage gestellt " Wie wird die Welt 2020 sein", hätte wohl keiner die richtige Antwort gegeben. Ich habe keine Vorstellung davon, wie unser Leben und das Gugg in 20 Jahren aussehen werden. Fest steht: das Gugg wird sich verändern, weiterentwickeln, so wie es das die letzten 30 Jahre getan hat. Zugleich muss es der inspirierende, kreative, weltoffene Ort bleiben, der es ist. Und die Fassade würde dringend einen neuen Anstrich vertragen. Alles andere steht in den Sternen.

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Autorin
Lisa Penz
Lisa Penz
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