Konzert in Ried: Die mit den Grauen Wölfen heulen

RIED / LENGAU / LINZ. Umstrittene Veranstaltung in der Jahnturnhalle: Türkische Besucher feierten Musiker mit rechtem "Wolfsgruß".
Es handle sich um ein ganz normales Konzert, mit Politik habe die Veranstaltung nicht viel zu tun. So die Ankündigung aus dem Umfeld der Veranstalter des umstrittenen türkischen Konzerts in der Rieder Jahnturnhalle, das am Mittwoch vor geschätzten 500-700 Besuchern über die Bühne ging, die OÖN haben berichtet.
Zahlreiche Fotos und Videoaufnahmen zeigen jedoch ein ganz anderes Bild. Dutzende Personen, die stolz den Wolfsgruß zeigen, die Grußform der Grauen Wölfe – Anhänger der rechtsextremen türkischen Parlamentspartei MHP – sind darauf zu sehen. Stolz posieren und schunkeln dutzende Männer, aber auch Kinder, vor der Bühne der Jahnturnhalle zu den musikalischen Einlagen der türkischen Sänger.
Auch eine blaue Fahne, auf der ein Wolf zu sehen ist, wird präsentiert. Wenig überraschend zeigen die Personen auch hier den Wolfsgruß in die Kamera.
Das ausgerufene Ziel der Grauen Wölfe ist die Errichtung eines großtürkischen Reiches. Auf einem weiteren Foto sind zehn türkische Männer zu sehen, die stolz eine rote Flagge mit einem heulenden Wolf und einer türkischen Aufschrift zeigen. Laut Extremismus-Experten Thomas Rammerstorfer bedeutet die Aufschrift "der Reiseführer ist der Koran, das Ziel ist Turan". Das Wort Turan steht sinngemäß für "großtürkisches Reich."
Rammerstorfer war sich schon vor dem Konzert sicher, dass es sich dabei um eine Veranstaltung der Grauen Wölfe handeln würde, die OÖN haben exklusiv berichtet.
Wie die zahlreichen minutenlangen Aufnahmen und Bilder, die den OÖN vorliegen, aus der Jahnturnhalle zeigen, lag dieser mit seiner Einschätzung völlig richtig. Den harten Kern der Grauen Wölfe in Oberösterreich schätzt Rammerstorfer auf "ein paar hundert".
In Ried seien am Mittwoch alle Größen der österreichischen Szene anwesend gewesen. Auch ranghohe Vertreter von "Avusturya Türk Federasyon", eine der MHP nahestehende Vereinigung, waren in Ried anwesend, so Rammerstorfer, der glaubt, dass auch ein MHP-Vertreter aus der Türkei dabei gewesen sein könnte.

Der Wolfsgruß
"Eine Art Zugehörigkeit"
Gegenüber der Wiener Zeitung sagte Avusturya-Türk-Federasyon-Obmann Ali Can im Juni 2016, dass der Wolfsgruß nicht viel zu bedeuten habe.
Es sei "höchstens eine Art Zugehörigkeit zur türkischen Nation". Man wolle den Mitgliedern mittels Sprachkursen und Kulturveranstaltungen das Leben in Österreich erleichtern. "Wir sind keine Faschisten", betonte Can, der beim Konzert in Ried dabei war, gegenüber der Wiener Zeitung.
Stadtpolitik hält still
Obwohl die Grauen Wölfe in Österreich nicht gegen die bestehende Rechtsordnung verstoßen, bleibt ein bitterer Beigeschmack. Dass es sich hierbei, wie vorher aus dem Umfeld der Veranstalter behauptet, um keine politische Veranstaltung handle, entpuppte sich als offenbar falsch.
Schließlich ist die MHP eine sehr rechte türkische Parlamentspartei. Überraschend ist, dass seitens der Rieder Stadtpolitik keine Meinungen zum umstrittenen Konzert zu hören waren. Anders BH Franz Pumberger, der, wie berichtet, ganz klar seinen Unmut über das Konzert äußerte.
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