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Keine Italiener bei Begräbnis anwesend

Von Elisabeth Ertl, 19. März 2020, 08:04 Uhr
Keine Italiener bei Begräbnis anwesend
Als großer Sportsmann, fairer Spielleiter und "Lieblingsitaliener" des SV Hohenzell war Tonio Abbate weit über die Grenzen der Fußballplätze hinaus bekannt. Bild: (privat)

MEHRNBACH. Per WhatsApp wurde das Gerücht verbreitet, 70 Italiener seien beim Begräbnis von Antonio Abbate gewesen – Woher diese Falschmeldung kam, steht bisher nicht fest

Freundlich, objektiv, fußballbegeistert, sympathisch, loyal und unglaublich fair. So wird Antonio Abbate, der kürzlich völlig überraschend im 62. Lebensjahr verstorben ist, von jenen beschrieben, die ihn gekannt haben. Letzteres (fair) kann man von vielen anderen nicht behaupten. In einer für die Familie Abbate ohnehin schmerzhaften und herausfordernden Zeit machte das Gerücht die Runde, 70 Italiener seien beim Begräbnis des Mehrnbachers und dem anschließenden Traueressen im Gasthaus "Room Five" gewesen. Eine völlig aus der Luft gegriffene Behauptung, die in Zeiten der Coronakrise bei vielen, denen das Gerücht zu Ohren kam, Unbehagen ausgelöst hat. Dabei hatten Tonis Frau Karoline und die Söhne Mario und Maximilian extra die Verwandtschaft in Italien informiert, man möge aus Rücksicht auf die anderen Trauergäste nicht zum Begräbnis kommen. Eine schwierige Bitte, der ausnahmslos alle nachgekommen sind.

Wie ein Lauffeuer

"Nicht einmal meine Tante und der beste Freund meines Vaters waren da. Und trotzdem hat irgendjemand per WhatsApp die Nachricht verschickt, 70 Verwandte aus Italien seien da gewesen. So viele haben wir nicht einmal", sagt Mario Abbate, der mit seiner Familie in Wien lebt. Mehrfach weitergeleitet habe sich die Lüge wie ein Lauffeuer verbreitet. Ein Nachbar hatte Karoline Abbate schließlich vom Gerücht in Kenntnis gesetzt. Sogar die Oma eines Bekannten habe die Familie Abbate darauf angesprochen.

Eine Erklärung für die unwahre Behauptung hat Mario Abbate nicht. "Ich würde viel Geld bezahlen um zu erfahren, wer solch fiese Gerüchte in Umlauf bringt. Meine Familie und ich sollten jetzt eigentlich um meinen Papa trauern können. Stattdessen müssen wir uns für Dinge rechtfertigen, die einfach nicht wahr sind." Hinzu komme noch die Sorge um jene, die im schwer vom Coronavirus betroffenen Italien leben.

Über die Falschmeldung informiert haben Mario Abbate und seine Familie auch das Gasthaus "Room Five" und den Schlachthof Großfurtner, bei dem Toni Abbate gearbeitet hatte. "Man hört immer wieder von Fake-News. Trotzdem hätte ich mir nie vorstellen können, dass das mich und meine Familie einmal betreffen würde", sagt der Sohn des Verstorbenen.

In einer Zeit, da die Wichtigkeit von Zusammenhalt (trotz räumlicher Distanz), Hilfsbereitschaft und Solidarität täglich an Bedeutung gewinnt bleibt nur zu hoffen, dass Menschen, die derartige Gerüchte in die Welt setzen und damit eine im besten Fall unbeabsichtigte Kettenreaktion auslösen nun ausreichend Gelegenheit haben, um über die Folgen ihres Handelns nachzudenken.

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Autorin
Elisabeth Ertl
Lokalredakteurin Innviertel
Elisabeth Ertl

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5  Kommentare
5  Kommentare
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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 19.03.2020 12:42

Irgendwie schlimm, wenn ein beliebter Mensch stirbt und am Ende seines Lebensweges können/dürfen nur die engsten Familienangehörigen Abschied nehmen.

Aber da wird wohl eine würdige Lösung gefunden werden und zum Beispiel in 1 Jahr eine gemeinschaftliche Gedenkfeier gemacht werden. Dann ist hoffentlich alles vorüber und auch die italienischen Freunde und Familienmitglieder können dabeisein.

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klassenkaempfer (222 Kommentare)
am 19.03.2020 11:51

War mir eine Ehre mit dir gekickt zu haben. Leider wirds immer diese Dorfgerüchte geben, in die Welt gesetzt von Ungustl, Neidern, Rechten und wohl irgendwo angrennten. Forza Italia, forza Abbate!

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hetztdiegleiter (335 Kommentare)
am 22.03.2020 11:15

Rechten? Was haben die "Rechten" jetzt damit zu tun? linker Verfolgungswahn?

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nordlicht (1.476 Kommentare)
am 19.03.2020 08:16

Ruhe in Frieden, lieber Toni! Und den Angehörigen, allen voran Caroline und den beiden Söhnen, wünsche ich, dass es ihnen gelingt, sich wegen dieser gemeinen, hinterhältigen, widerlichen und schäbigen falschen Behauptungen nicht all zu sehr zu kränken. Das ist sicher leichter gesagt als getan. Ich frage mich, wie armselig das Leben von klatsch- und sensationssüchtigen Menschen sein muss, wenn sie es - wahrscheinlich um ihr unbedeutendes, armseliges Leben etwas aufzupeppen - brauchen, anderen Menschen in so einer Trauerphase auch noch zusätzliches Leid anzutun. Wahrscheinlich denken sie sich nicht einmal was dabei, sondern putschen sich an ihrer eigenen, selbst gemachten „Sensation“ auf. Das Gute daran: nur wirklich dumme Menschen glauben alles, die Klugen und Netten, auf die es jetzt ankommt, verhalten sich mitfühlend, respektvoll und pietätvoll. Viel Kraft und Liebe für die Trauerfamilie!

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docholliday (8.161 Kommentare)
am 19.03.2020 11:06

Da schließe ich mich Nordlicht's Worten an!
Ruhe in Frieden!

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