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Jäger setzen sich für Naturschutz ein

Von Reinhard Burgstaller   21.August 2019

Sie machen ihre Finger nicht nur in Bezug auf gute Böcke krumm: Die Mitarbeiter beim "Regionalen Naturschutzraum Bezirk Braunau" haben sich dem aktiven Naturschutz verschrieben und packen großteils auch selbst an, wenn es gilt, aus jahrelang konventionell genutzten Wiesen Feuchtbiotope oder Ähnliches zu machen.

Kein Naturschutz ohne Jagd

Jäger aus zwölf Gemeinden haben sich diesem besonderen Naturschutz verschrieben. Bei einer am Montag organisierten Exkursion wurde das Fazit dieser mehrstündigen Begehung vorweggenommen, ohne dass die gut zwei Dutzend Teilnehmer einen ersten Schritt gemacht hatten. "Naturschutz ohne Jagd funktioniert nicht", behauptete Mitorganisator Walter Christl vom Naturschutz OÖ/Bezirk Schärding. Hausherr und Leiter der Exkursion Franz Reinthaler – einer der Sprecher vom Regionalen Naturschutzplan Bezirk Braunau – entgegnete postwendend und schmunzelnd: "Jagd ohne Naturschutz funktioniert auch nicht." Beide Behauptungen klingen eher banal, trafen letztlich aber ins Schwarze.

Engagiert führten die Aushängeschilder des Regionalen Naturschutzplanes Braunau, Franz Reinthaler aus Moosbach und Sepp Neuhauser aus Jeging, von einer naturnahe umgebauten Region in die andere. Ein- bis höchstens zweimal gemähte Wiesen mit langen Hecken mittendrinnen, Blühwiesen und Biotope erfreuten nicht nur die naturbegeisterten Exkursionsteilnehmer, sie sind in den letzten Jahren zu Brutstätten hier schon ausgestorben geglaubter Vogel- und Insektenarten geworden. "Über hundert Vogelarten sind hier anzutreffen", strahlte Franz Reinthaler mit der immer wieder zwischen Wolken hervorlugenden Sonne um die Wette. "Rotrückenwürger gibt es hier in fast jeder Hecke."

Mehr Rebhühner und Co.

"Der Bestand an Rebhühnern, Kiebitzen, Feldlerchen, Schwarzstörchen und Rotmilanen hat nachweislich nicht nur zugenommen, für all diese Vogelarten gibt es Brutnachweise", schwärmte Reinthaler, der heuer sogar einen Wiedehopf gesehen hatte. Sepp Neuhauser hat es unter anderem der Rebhuhnbestand angetan. Wohlwissend, dass Pestizide jeden Jungvogel dieser Art killen, hat er nicht nur pestizidfreie Flächen geschaffen, sondern auch andere Landwirte davon überzeugt, dass diese Gifte in unseren Breiten nichts zu suchen haben.

Der Erfolg in Form immer mehr werdender junger Rebhühner stellte sich prompt ein. Noch halte man sich aber mit der Bejagung dieser einst vom Aussterben bedrohten Vogelart zurück, so der Naturschützer. Dass die Mitglieder des Regionalen Naturschutzplanes Braunau nicht nur aktive Vogelschützer sind, beweist ihre Freude über die Rückkehr der Sumpfschrecke, eines alles andere als jagdbaren, weil höchstens vier Zentimeter großen Insekts.

Rückkehr der Sumpfschrecke

Reinthaler freut sich sprichwörtlich aber wie ein Zaunkönig, dass er die Rückkehr der selten gewordenen Sumpfschrecke sogar in Foto und Video festgehalten hat. Dass auch das eine oder andere jagdbare Wild – wie Feldhase, Reh und Fasan – von den Blühwiesen und Biotopen der naturschützenden Braunauer Jäger profitieren, bestreiten diese erst gar nicht, das sei ein willkommener Nebeneffekt. Was aber die "regionalen Braunauer Naturschützer" besonders freut, ist, dass so mancher Grundbesitzer, der anfänglich ihren Vorhaben eher reserviert gegenübergestanden hatte, nach und nach umdenke. Der beste Beweis dafür sei ein "nicht kleiner" Landwirt, so Sepp Neuhauser, der plötzlich einen Streifen Blühwiesen mitten in seine Maisfelder eingebaut habe.

Regionaler Naturschutzplan Braunau

Diese Gemeinden machen mit: Jeging, Lochen am See, Kirchberg bei Mattighofen, Auerbach, Pfaffstätt, Burgkirchen, Helpfau-Uttendorf, Neukirchen an der Enknach, St. Peter am Hart, Moosbach, Maria Schmolln, St. Johann am Walde.

Trägerschaft des Regionalen Naturschutzplanes Braunau („Neue Lebensräume für Rebhuhn, Kiebitz & Co“) ist der Landesjagdverband, für die Durchführung verantwortlich ist der Jagdbezirk Braunau. Ziel ist die Erhaltung des aktuellen Bestandes an gewässerbegleitenden Feuchtwiesen in ihrer bisherigen Ausprägung und extensiven Nutzung als ein- oder zweimähdig genutztes Grünland.

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