Innviertler stellen größtes Bataillon im Land
INNVIERTEL. Panzergrenadierbataillon 13 mit erfolgreicher Rekrutierungsoffensive, aber auch großen Herausforderungen.
Ausbildung, Übungen, Assistenz- und Auslandseinsätze – fordernde Zeiten für das Innviertler Panzergrenadierbataillon 13, das in der Rieder Kaserne mit 300 Berufssoldaten das mittlerweile größte Bataillon in Oberösterreich ist: "Insgesamt mehr als 350 sollen es werden. Wir wollen die Kaderpräsenzeinheit voll auffüllen", so Kommandant Alfred Steingreß.
Die jüngsten Personalwerbeoffensiven haben offenbar gegriffen, wobei starke Impulse von der Rieder Einheit selbst kommen. "Via Heerespersonalamt sehen wir, dass die Wünsche stark nach Ried gehen." Im Vorjahr gab es 71 Neuaufnahmen, 60 weitere Unteroffiziere werden auf Sicht benötigt. "Ich glaube, dass wir das schaffen." Inklusive Rekruten sind derzeit 453 Soldaten in Ried aktiv.
Alfred Steingreß (Bild: sedi)
Gesucht sind Bewerber für alle möglichen Bereiche – von Köchen über Sanitäter und Kraftfahrer bis hin zu künftigen Grenadieren und Panzerfahrern. In Ried initiierte "Tage der Stellungspflichtigen" sollen helfen, auf den Standort aufmerksam zu machen. "Jeder Stellungspflichtige im Innviertel erhält von uns eine schriftliche Einladung. Wir führen die ganze Bandbreite des Bataillons vor Augen."
In zwei Jahren von null auf neun: Gab es in der Rieder Kaserne bis vor wenigen Monaten noch gar keine Soldatinnen, sind es mittlerweile sieben. "Zwei weitere sollten bald dazukommen. Ziel ist die Erhöhung des Frauenanteils."
Herausfordernd: "Kurzfristig und einigermaßen überraschend" kam im Vorjahr der Befehl zum Einsatz im Kosovo. "Wir mussten unsere Jahresplanung umschmeißen und haben von April bis Oktober im Kosovo mehr als die Hälfte des Österreich-Kontingents gestellt." 60 Rekruten waren im Winter drei Monate lang an der Grenze im Assistenzeinsatz. "Auch bei Schneesturm. Das ist kein Honiglecken. Es gibt nach wie vor Kleinschlepperei – verbunden mit Aufgriffen."
Auch Häuserkampf geübt (Bild: Zisser)
Eine großangelegte Übung wurde zuletzt in Allentsteig absolviert, mit sehr guten Bewertungen. Für heuer steht eine weitere Milizübung auf dem Programm, dazu eine Kaderanwärterausbildung in Ried sowie eine Überprüfung auf Ebene der EU-Battle-Groups – eine Einheit für internationale Einsätze.
"Es muss mehr Geld her"
Das Bataillon verfügt über 51 Schützenpanzer und 110 Fahrzeuge. Knapp 500.000 Kilometer sind im Vorjahr zusammengekommen. Unabhängig vom Standort bereite die Entwicklung bei der Ausstattung Sorge. Es seien deutlich mehr Mittel nötig. Der Bogen spanne sich von Hubschraubern über Leopard-Kampfpanzer in Wels, bei denen eine Grundsatzentscheidung anstehe, bis hin zu den Rieder Ulan-Schützenpanzern. Bei Letzteren sei eine vorgesehene Generalüberholung seit fünf Jahren überfällig, aber aus budgetären Gründen laufend hinausgeschoben worden. "Bei einem Auto würde man sagen, dass die Anzeige, die auf das Überschreiten des Serviceintervalls hinweist, tiefrot leuchtet", so Steingreß. "Die Politik ist gefordert. Es muss Geld her, sonst kann das Bundesheer seinen gesetzlichen Auftrag nicht mehr erfüllen."
Wieder Garnisonsball
Es hätte vom Besucherandrang her das größte Ballereignis des Jahres in der Stadt Ried werden sollen. Doch der Rieder Garnisonsball, der nach mehrjähriger Pause im Jänner wieder am Ballkalender gestanden war, musste abgesagt werden. 300 Soldaten des Rieder Panzergrenadierbataillons 13 halfen in von Schneemassen betroffenen Gebieten mehr als 16.000 Stunden – hauptsächlich in Gosau und Ebensee.
"Es gab keine Alternative", so Bataillonskommandant Alfred Steingreß. Gute Nachricht: Für 18. Jänner 2020 ist ein Garnisonsball angesetzt. "Vom Umfang her so wie ursprünglich für heuer vorgesehen, in den Messehallen. Außer es gibt dann wieder so einen Haufen Schnee, dass wir erneut in einen Assistenzeinsatz müssen."
3000 Karten waren im Jänner im Vorverkauf an den Mann gebracht worden, zehn Prozent sind bislang nicht gegen Bares zurückgetauscht worden: Drei Jahre lang wäre dafür Zeit, es ist allerdings nicht davon auszugehen, dass noch viele davon Gebrauch machen, zumal der Erlös in einen Unterstützungsverein für menschliche Härtefälle fließt.