Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"In Ried hat man nur Erfolg, wenn alle zusammenhalten"

Von Thomas Streif, 24. November 2022, 04:37 Uhr
bilder_markus
Wolfgang Fiala bei einem OÖN-Podcastgespräch im vergangenen Sommer Bild: MARKUS PRINZ

RIED. Wolfgang Fiala, Vorstand Sport der SV Ried, erhält wieder deutlich mehr Kompetenzen

2020 kam der Wiener Wolfgang Fiala als sportlicher Leiter des Nachwuchses zur SV Ried. Vor rund zwei Jahren wurde er Sportkoordinator, dann folgte der Aufstieg zum Vorstand Sport. Bei den Profis stand zuletzt aber fast ausschließlich Thomas Reifeltshammer im Rampenlicht. Wie in den OÖN exklusiv berichtet, wird Fiala ab sofort wieder mehr Kompetenzen im Profibereich erhalten. Der 34-Jährige bleibt Leiter der Nachwuchsakademie, die Funktion als Trainer der AKA18-Mannschaft wird er zurücklegen.

OÖN: Wie wird sich die Konstellation in der sportlichen Führungsebene verändern?

Wolfgang Fiala: Ich bin jemand, der gestalten will. In den vergangenen Wochen und Monaten war das in der Akademie und in der AKA18 am besten möglich. Bei den Profis gab es gewisse Unklarheiten in der Kompetenzaufteilung, diese hat das Präsidium jetzt geklärt. Das oberste Organ ist die Jahreshauptversammlung, wo das Präsidium eingesetzt wird. Unter dem Präsidium gibt es mit Rainer Wöllinger einen Vorstand Wirtschaft und mit mir einen Vorstand Sport. Wir beide sind für das große Ganze zuständig. Das wird der Verein Ende November im Detail vorstellen. Ich werde bei der Kaderplanung der Hauptverantwortliche sein. Mir ist aber wichtig, dass wir im Verein als Team arbeiten und gemeinsam Erfolg haben. Thomas Reifeltshammer leistet sehr gute Arbeit und übernimmt im operativen Bereich der Profis viele wichtige Aufgaben. Unser Verhältnis ist sehr gut, daran ändert sich auch nichts.

Wie soll die "neue" Zusammenarbeit mit Reifeltshammer aussehen?

Wir sitzen fast jeden Tag zusammen und sprechen über die nächsten Schritte. Priorität hat die Kaderplanung. Wir müssen dafür noch klarer definieren, welche Spielweise wir wollen. Neue Spieler müssen unser Spiel verändern und verbessern. Darauf müssen wir unser Scouting, das wir jetzt professionalisieren und intensivieren, auslegen. Ich habe einen Scoutingleitfaden erstellt, der uns helfen soll, noch genauer auf Spieler zu schauen.

Wie soll diese "Spielweise" aussehen?

Dazu wird es Gespräche mit dem Trainerteam rund um Christian Heinle benötigen. Die Analyse der Herbstsaison zeigt eine klare Tendenz, wo unsere größten Themen sind. Der offensichtlichste Hebel ist die Anzahl der erzielten Tore. Dort müssen wir ins Detail und schauen, warum wir bislang so wenige Tore schießen konnten. Wir müssen einen gemeinsamen Weg finden, wie wir direkter und torgefährlicher werden. Generell gilt: Jeder muss sein Ego hintanstellen. Es geht einzig und alleine um den Verein. Wenn es der SV Ried gut geht, dann geht es auch den handelnden Akteuren gut. In Ried hat man nur Erfolg, wenn alle zusammenhalten.

Wolfgang Fiala
Rieds Sport-Vorstand Wolfgang Fiala Bild: Pressefoto Scharinger / Daniel Scharinger

Sie haben zuletzt die AKA18 trainiert und sind Leiter der Fußballakademie. Geht sich das in Zukunft aus?

Die AKA18 werde ich übergeben. Ich bin sicher, dass wir hier eine sehr gute Lösung finden werden. Für mich ist es wichtig, jeden Nachwuchsspieler zu kennen, damit wir auch in der Kaderplanung die richtigen Schritte setzen können. Die Jungen Wikinger mit Max Senft spielen mit einer sehr jungen Mannschaft eine tolle Saison, da gibt es sehr spannende Spieler. Auch das ist ein Ertrag der letzten zwei Jahre. Ich habe zudem ein Vereins- und Spielkonzept geschrieben, das soll sich über alle Mannschaften ziehen. Da geht es nicht um Vorgaben bei der Grundordnung oder dem System, sondern um einen objektiven Bewertungsrahmen, mit dem wir uns identifizieren können. Die SV Ried muss zum Beispiel in allen Phasen aktiven Fußball spielen, das wollen die Fans einfach sehen. Die Trainer haben Freiräume, müssen aber wissen, wie der Rahmen aussieht.

Wie wird sich Ihr "Tagesgeschäft" verändern?

Ich werde wieder mehr im Trainingszentrum sein und das Scouting intensivieren, auch der bereits angesprochene Scoutingleitfaden gehört überarbeitet. Wir müssen bei der Kadergestaltung zielgerichteter arbeiten. Hier gibt es Luft nach oben.

Möglichkeiten für Transfers gibt es jetzt im Winter.

Gute und finanziell sinnvolle Transfers zu tätigen, ist im Winter deutlich schwieriger als im Sommer. Es gibt zwar vertragslose Spieler, die aber oft großen Trainingsrückstand haben. Daher bleibt meist nur die Option, Spieler zu leihen oder zu kaufen. Also einfach wird es nicht, das muss jedem klar sein.

Wie würden Sie die Transferperiode im Sommer zusammenfassen? Von welchen Spielern will man sich wieder trennen?

Es wird mit dem einen oder anderen Spieler Gespräche geben, aber dem will ich an dieser Stelle nicht vorgreifen.

Dem Vernehmen nach soll es durchaus finanzielle Mittel für Verstärkungen geben. Wo sehen Sie dringenden Handlungsbedarf?

Ein bis zwei Offensivspieler. Wenn möglich einer für den Flügel und möglicherweise einen Stürmer, wobei wir hier mit Monschein und Chabbi generell nicht schlecht aufgestellt sind. Was wir benötigen, ist ein Spieler mit Tempo und fußballerischen Qualitäten, der im Abschlussdrittel für gefährliche Momente sorgen kann. In der Defensive möchten wir uns mit einem Linksverteidiger verstärken. Diese Suche wird aber alles andere als einfach, weil diese Position schwierig zu finden ist. Es gilt: Wir werden keine Spieler dazuholen, nur um den Kader zu ergänzen. Die Neuzugänge müssen uns sofort weiterhelfen. Fehlverpflichtungen können wir uns in unserer aktuellen sportlichen Situation nicht mehr leisten.

Die Neuverpflichtungen Agyemang Diawusie, Oliver Kragl oder Kingsley Michael waren zum Teil nicht "spielfit". Kann sich ein Verein wie Ried solche Transfers leisten?

Auf Dauer sicherlich nicht.

War die Trennung von Robert Ibertsberger aus Ihrer Sicht ein Fehler?

Nein, das glaube ich nicht.

Fünf Siege, elf Unentschieden und 14 Niederlagen lautet die Bundesliga-Bilanz im Kalenderjahr 2022. Hand aufs Herz, das ist doch viel zu wenig, oder?

Ja, das ist zu wenig. Leider geht dabei unter, dass wir es in der Vorsaison ins Cupfinale geschafft haben. Für einen Verein wie Ried ist das alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Auch heuer sind wir wieder im Viertelfinale. Zudem haben in dieser Saison mit Jonas Mayer und Belmin Beganovic endlich wieder Akademiespieler in der Bundesliga debütiert. Aber das spielt eine Nebenrolle, wenn die Ergebnisse in der Bundesliga nicht dementsprechend sind.

Nach der langen Winterpause sind im Grunddurchgang noch sechs Spiele zu absolvieren, anschließend geht es für Ried aller Voraussicht nach in der „Qualifikationsgruppe“ einmal mehr um den Klassenerhalt. Wird man fix mit Trainer Heinle in diese entscheidende Saisonphase gehen?

Das kann ich nicht sagen. Aber wir gehen davon aus, weil wir hinter dem Trainer stehen, sonst hätten wir uns schon getrennt. Es geht darum, gemeinsam den “Kraftakt Klassenerhalt“ zu schaffen. Wenn alle mitziehen, dann schaffen wir es. Ich bin davon überzeugt, dass wir in der Liga bleiben.

Was muss passieren, damit Ried kein Dauerkandidat auf den Abstieg ist?

Wir benötigen ein klares Konzept bei der Spielidee. Daraus muss sich dann eine sinnvolle, kontinuierliche Kaderpolitik ergeben.

Ist die (öffentliche) Erwartungshaltung in Ried Ihrer Meinung nach zu groß?

Manch einer wähnt sich noch immer im Jahr 2011 mit einem Herbstmeistertitel und dem Cupsieg. Diese Zeiten sind definitiv vorbei. Wir haben zwar mit unseren richtig geilen Fans einen großen Vorteil, aber für einen Verein wie Ried ist es heute unmöglich, Herbstmeister zu werden. Die Schere zu den großen Top-Klubs ist - nicht zuletzt durch mehrere Jahre in der Zweiten Liga - groß geworden. Wir haben in der vergangenen Saison die Meistergruppe nur hauchdünn verpasst. Im Anschluss hatte man das Gefühl, die Welt geht unter. Dass wir es ins Cupfinale geschafft haben ist dann leider aufgrund des Abstiegskampfes etwas untergegangen. Dass unsere Leistungen in der Qualifikationsgruppe aber nicht unbedingt grandios waren, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren.

Samuel Sahin-Radlinger zählt zu den stärksten Torhütern in Österreich. Glauben Sie, dass er im Winter wechselt?

Nein, ich gehe davon aus, dass er bei uns bleiben wird. Im Abstiegskampf wird er ein großer Vorteil für uns sein, weil er seit langer Zeit überragende Leistungen bringt. Warum er jetzt nicht ins Nationalteam nominiert wurde, kann im Verein niemand verstehen.

Michael Martin wird mit einigen Bundesligavereinen aus Deutschland (Union Berlin, Köln, Schalke) in Verbindung gebracht. Gibt es konkrete Anfragen?

Nein, die gibt es nicht, aber dass er die Begehrlichkeiten des einen oder anderen Vereins geweckt hat, ist nicht überraschend. Er hat bisher bei uns eine Top-Entwicklung gemacht.

mehr aus Innviertel

Auf eigenen Wunsch: Manuel Leitgeb nicht mehr Trainer des UVC Ried

Norbert Schießl: Mann der Extreme und Wiederholungstäter

Lange Nacht der Forschung lädt zum Mitmachen ein

Wiesinger Bau plant neuen Standort in Riedau

Autor
Thomas Streif
Redaktion Innviertel
Thomas Streif
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

6  Kommentare
6  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
GOAL (2.962 Kommentare)
am 24.11.2022 17:30

Wolfgang Fiala hat alles was sportlichen den Zustand der SVR betrifft richtig beschrieben. Wenn einer bei der SVR die sportliche Qualität heben kann ist er das. Er hat viele Positionen im Klubfussball oder beim ÖFB schon durchlaufen und ist noch dazu im Besitz der Uefa Pro. Besser kann ein Sportvorstand nicht ausgebildet sein um die SVR endlich sportlich weiterzuentwickeln. Man MUSS endlich bei der SVR aufhören in der Vergangenheit zu leben der Fussball hat sich finanziell extremst geändert die Schere groß/klein geht wöchentlich mehr und mehr auf. Die SVR muss auch akzeptieren zuzeit die Rolle eines Ausbildungsvereins inne zu haben. Die Zeit wo in Ried die halbe U21 aufgelaufen ist wird es nie mehr geben. Die Spieler sind heutzutage bei den sogenannten Großvereinen da kann die SVR nicht mehr mit. Die Transferpriode war heuer im Sommer ein Stückwerk so ehrlich muss man in Ried sein. Man muss jetzt in der langen Winterpause einiges korrigieren sonst wird es für die SVR verdammt eng.

lädt ...
melden
GOAL (2.962 Kommentare)
am 24.11.2022 17:32

U21 Nationalmannschaft

lädt ...
melden
Akv (3.654 Kommentare)
am 24.11.2022 06:37

Wichtig ist dass die Kaderplanung bei der SVR endlich funktioniert. Die Positionen mit Verstärkungsbedarf wurden hier richtig beschrieben. Ich hätte vom Kragl mehr Führungsspielerqualitäten erwartet, das wurde nicht erfüllt. Vor Allem braucht die SVR einen Spieler mit Tempo Vorne um das grosse Ziel zu erreichen

lädt ...
melden
fam.beham@gmx.at (396 Kommentare)
am 24.11.2022 08:23

was bitte ist das große Ziel?
dauerhafte 2 Klassigkeit? ohne Geld keine Musi,
die Zeiten wo ein Drechsel, Strafner, Brenner od Stocklasa um nur ein paar zu nennen nach Ried kommen ist vorbei,
Vereinsbrille runter u den Tatsachen ins Auge schauen

lädt ...
melden
Akv (3.654 Kommentare)
am 24.11.2022 11:49

Man hat bei der SVR auch in den letzten 2-3 Jahren gute Spieler gehabt und die Saisonziele wurden wenn auch holprig erreicht.

lädt ...
melden
Tbg (42 Kommentare)
am 24.11.2022 13:43

Wie soll er mit den paar Einsatzminuten ein Führungsspieler sein?

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen