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Immer mehr Suchtgiftdelikte: "Cannabis bleibt die Einstiegsdroge"

Von Roman Kloibhofer   13.Juni 2019

Die Drogenkriminalität steigt im Bezirk Ried. Auch am Land sind die Suchtgift-Ermittler der Polizei immer häufiger mit Drogendelikten konfrontiert, wie Bezirkspolizei-Kommandant Stefan Haslberger und dessen seit wenigen Tagen im Amt befindlicher Stellvertreter Thomas Hasenleitner feststellen. "Wir haben gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme der Delikte um 24 Prozent verzeichnet", so Haslberger. Vor allem die Zahl der Delikte mit kleineren Suchtgiftmengen steige deutlich an.

"Leider ist auch die Dunkelziffer ziemlich groß, und auch das Darknet wird immer mehr zum Problem", sagt ein erfahrener Suchtgift-Ermittler der Rieder Polizei. Viele Drogenkäufe erfolgen versteckt im Internet, die Fahnder stoßen dabei an ihre Grenzen, dennoch sind die Rieder Drogen-Kriminalisten zuversichtlich: "Wir haben im Bezirk eine engagierte Suchtgiftgruppe und können immer wieder tolle Erfolge erzielen", sagt Stefan Haslberger.

Einstiegsdroge Cannabis

Zwar gebe es in der Stadt und im Bezirk Ried keine ausgewiesenen Drogen-Hot-Spots, aber der Drogenermittler sagt: "Wenn ich’s drauf anlege, kriege ich überall was. So realistisch muss man sein." Einstiegsdroge ist meistens Cannabis, "das ist zur totalen Umgangsdroge geworden", sagen die Polizisten. Daneben sind auch Crystal Meth, Amphetamine, Ecstasy im Kommen. Mit Kokain seien die Ermittler nur am Rande konfrontiert.

Cannabis werde in allen Altersschichten konsumiert, das Einstiegsalter sei aber manchmal erschreckend niedrig: "Wir hatten 14 Jahre alte Drogenkonsumenten und einen 18 Jahre alten Dealer."

"Crystal Meth ist äußerst gefährlich, schon ein, zwei Mal können zur Abhängigkeit führen, wenn der Stoff sehr rein ist. Und vor allem der körperliche Verfall ist daraufhin sehr stark. Crystal ist die Droge der Jungen", sagt der Drogen-Ermittler. Etwa 80 bis 100 Euro kostet ein Gramm Crystal Meth, ein Gramm Cannabis wird mit 8-12 Euro gehandelt. Zum finanziellen Ruin kommt bei Drogenabhängigen auch der gesundheitliche Verfall dazu. "Manche sind nicht mehr gesellschaftsfähig, völlig verfallen und verwahrlost", sagt Stefan Haslberger.

Vertrauliche Gespräche

"Wenn Drogenkonsum in Familien ein Thema wird, dann spielen sich Dramen ab", sagen die Polizisten. Präventionsarbeit sei daher äußerst wertvoll. "Initiativen wie jene am BORG Ried mit einer Peer-Group helfen auch uns", sagt Polizei-Chef Haslberger. "Gerade, wenn diese Arbeit durch junge Leute erfolgt, ist das hilfreich."

Die Beamten ersuchen, die Augen nicht zu verschließen: "Wenn jemand etwas von Drogen mitbekommt oder sieht, kann man sich jederzeit auf der Polizeidienststelle melden und nach einem Suchtgiftbearbeiter fragen. Diese Gespräche werden vertraulich behandelt." Auch die Möglichkeit zur Drogenberatung bei sozialen Einrichtungen könne genutzt werden.

Leider werde Cannabis noch immer zu sehr verharmlost, sagt der Rieder Suchtgiftexperte: "Wir sind weit weg von einem Naturprodukt. Mit früher ist das nicht zu vergleichen. Cannabis ist nicht mehr gleich Cannabis, bei Indoor-Pflanzen haben wir bei guter Qualität schon einen THC-Wert von 16-17 Prozent."

"Die Zahl der Drogenlenker nimmt zu"
Immer mehr Drogenlenker (Weihbold)

"Die Zahl der Drogenlenker nimmt zu"

„Auch die Zahl der Drogenlenker im Straßenverkehr steigt deutlich an“, sagt der stellvertretende Bezirkskommandant Thomas Hasenleitner. Wer bei Kontrollen auffällig wirkt, erweiterte Pupillen hat und dem allgemeinen Erscheinungsbild nach durch Suchtmittel beeinträchtigt ist, der wird einem klinischen Drogentest inklusive Blutuntersuchung unterzogen. Die Zusammenarbeit mit Krankenhäusern und Ärzten sei erleichtert worden, das helfe sehr, sagt Thomas Hasenleitner. Außerdem sei eine drastische Erhöhung der Strafen für Drogenlenker in Aussicht gestellt worden.

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