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Horst Hattinger: Auf wilden Wassern durch Länder und das Leben

Von Reinhard Burgstaller   21.Februar 2019

Der Abenteurer ist ihm ins Gesicht geschrieben: schmaler Kopf, leicht rötliches Spitzbärtchen, wirres blondes Haar und zwei Augen, denen vor allem eines abzulesen ist: Lebenslust. Ach ja, die T-Shirt-Aufschrift ist auch alles andere als zufällig: "Made in Tibet". Horst Hattinger, "seit ein paar Tagen auch schon neununddreißig" wird zum Dauerredner, wenn es um Sport – und da vor allem sein geliebtes Wildwasser-Kajaken – geht. Man hört ihm fasziniert zu. Der gebürtige Rieder ist kein Dampfplauderer, sondern einer, der schon vieles mitgemacht und vor allem bewusst erlebt hat.

Obwohl er in seinem Kajak auf Wildwasser zu den Besten gehört, interessieren ihn Medaillen und Pokale kaum bis gar nicht. Die großteils alleine erlebten Solotouren – "am liebsten in der Himalayaregion" – zählen zum "Feinsten, was ich je erlebt habe". Insgesamt vierzehn Monate war Hattinger bereits in den wilden Wassern dieser fernen Region unterwegs. Aber nicht nur der wilden Wasser, sondern auch der Menschen wegen. "Ich habe von den Leuten und deren natürlicher Bescheidenheit viel gelernt", erzählt der gelernte Lehrer: "Hysterisch plärrende Kinder gibt es dort nicht. Weinende ja, weil sie halt aus irgendeinem Grund traurig sind. Die Hysterie bei uns ist für mich Folge des unmäßigen Konsums. Wenn ich mich bei uns umschaue, bekomme ich das Gefühl, dass da etwas aus dem Ruder gelaufen ist, etwas nicht mehr stimmt. Bei uns sind Kinder nicht mehr Kinder, sondern kleine Erwachsene." Auf die Frage, ob er diese Weisheiten auch seinen Schülern an der Neuen Mittelschule in Wagrain erzähle, lacht Hattinger: "Natürlich, die checken genau, was und wie ich das meine."

Wie alles begann

Das "Bootfahren" gelernt hat Horst Hattinger aber nicht in den Gebirgsflüssen des Himalaya, sondern auf Bächen des Innviertels vor mehr as dreißig Jahren. Auf dem Inn bei Schärding und Braunau genauso wie auf Teilstrecken der Antiesen. Sein gleichnamiger Vater sowie dessen Zwillingsbruder haben in dem damals Sechsjährigen die Leidenschaft zu dieser Sportart geweckt. Schnell habe er als Bub damals entdeckt, dass ihn das Paddeln im Wildwasser weit mehr fasziniere als Slalomfahren. Wildwasserpaddeln kommt für Hattinger auch heute noch einer Art "Reisen durch spezielle und immer wieder faszinierende Landschaften" gleich.

International bekannt wurde Horst Hattinger durch seine abenteuerlichen Solotouren. Und seine Ansichten, mit denen er nicht hinter dem Berg hält, auch wenn er damit aneckt. Etwa zum Thema Sicherheit: "Nur weil ich mir ein Pieps, einen Airbagrucksack oder ein Smartphone umhänge, bin ich noch lange nicht sicher." Sicherheit zu erlangen brauche Zeit und Erfahrungen. "Da gehören auch Grenzerfahrungen dazu". Nicht zuletzt bedürfe es Vertrauen und guter Lehrer. "Die neue, junge alpine Szene lernt auf Youtube den Fluss auswendig und paddelt ihn dann im Gedächtnis. Ich aber frage die, die den Fluss kennen und habe schon als ganz Junger die Erfahrenen um Rat gebeten. Man sitzt am Lagerfeuer und tastet sich an einen Gipfel heran. Das ist der große Unterschied. Pseudo-Abenteuer ist erkauft, wenn ich bis zum Gipfel mit dem GPS gehe, dann ein Selfie mache und schaue, dass ich so schnell wie möglich wieder runter komme." Hattinger ergänzend: "Natürlich trage ich ein Pieps, auch ich nutze den Airbagrucksack. Aber das alles sind nur Hilfsmittel wie der Airbag im Auto."

Sport ist sein Leben

Horst Hattinger ist aber nicht nur Kajaker. Er liebt sportliche Betätigungen generell. Egal, ob mit dem Mountainbike, als Bergläufer oder Skitourengeher: "Sport ist mein Leben", gesteht der Abenteurer mit Innviertler Wurzeln. Ach ja, Posaune spielt er auch. Aber "halt doch nicht ganz so gekonnt wie so manche Sportart wie mein geliebtes Wildwasserpaddeln."

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28. März 2024