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Hafner dringend gesucht: Geselle aus Zell beste Werbung für Berufsstand

Von Bianka Eichinger   17.März 2019

Mit seinem Können beeindruckte der Andorfer Jakob Bachschweller die Jury. Der 18-Jährige, der seine Ausbildung bei der Firma Hörmanseder in Zell an der Pram absolvierte, sicherte sich souverän den dritten Platz.

"Bewertet wurden neben dem Gesamtbild des Ofens auch die Genauigkeit der Ausführung der Ofenhülle, des Brennraumes und des Zugsystems sowie die Sauberkeit am Arbeitsplatz und die Arbeitssicherheit", erzählt der 18-Jährige, der an seinem Beruf vor allem die Abwechslung zu schätzen weiß. "Kein Ofen ist wie der andere und deshalb ist auch jede Baustelle unterschiedlich. Auch der direkte Kontakt mit unseren Kunden auf der Baustelle macht den Hafner-Beruf so spannend", so Bachschweller.

Aber wie kommt eigentlich ein junger Mann auf die Idee, Hafner zu werden? "Ich kannte die Firma Hörmanseder schon und bin dann einfach mal zum Schnuppern vorbei gekommen. Da mir die Arbeit und das Team gefallen haben, war für mich schnell klar, den Lehrberuf zu ergreifen", so der Andorfer. Sehr zur Freude seines Lehrherrens Stefan Hörmanseder, Besitzer des gleichnamigen Meisterbetriebs für Kachelöfen und Fliesen mit Sitz in Zell an der Pram. "Wir sind händeringend auf der Suche nach Lehrlingen. Und das bereits seit Jahren", sagt der Unternehmer. In ganz Oberösterreich hätte es 2018 drei Hafner-Lehrlinge gegeben. "Außer Jakob haben nur zwei weitere junge Hafner vergangenes Jahr die Gesellenprüfung gemacht. Diese Zahlen sind alarmierend!", so Hörmanseder. Er und all seine Branchenkollegen wären dringend auf der Suche nach Nachwuchskräften. "Wir können gar nicht mehr alle Anfragen bewerkstelligen. Noch vor einigen Jahren war unser Team um einiges größer, aber jetzt kommen keine Jungen mehr nach. Wenn wir eine Stelle ausschreiben, kommt keine einzige Bewerbung", so der Innviertler Unternehmer, dessen Team zurzeit aus vier Leuten besteht.

Das Wichtigste, was ein Jung-Hafner mitbringen sollte, wäre vor allem eins: Hausverstand. "Unsere Leute sind auf jeder Baustelle sozusagen das Aushängeschild unserer Firma. Sie müssen nicht nur das Handwerk beherrschen, sondern auch auf unvorhersehbare Herausforderungen reagieren und vor allem auch mit den Kunden umgehen können", so der Zeller. Körperliche Voraussetzungen wären nicht entscheidend. "Natürlich müssen wir auch mal schwere Dinge heben, aber das ist alles machbar", so Bachschweller. "Es ist einfach super, dass man nie das Gleiche macht. Jede Baustelle und jeder Kunde sind anders." Der Hafner sei eine wichtige Schnittstelle auf der Baustelle. "Wir müssen uns vor Ort mit den anderen Handwerkern absprechen und jedes Mal aufs Neue versuchen, die Kundenwünsche bestmöglich in der Praxis umzusetzen", so der Andorfer, der ab 1. April seinen Dienst beim Bundesheer antritt.

"Öfen sind und waren immer modern. Bereits seit meiner Lehrzeit war die Nachfrage stetig hoch", so Hörmanseder, der mit seinem Team rund 70 Kachelöfen der unterschiedlichsten Varianten pro Jahr baut. Kundenanfragen gäbe es weitaus mehr. "Viele Jugendliche kennen den Hafner-Beruf gar nicht. Wir sind viel auf Lehrlingsmessen unterwegs, um diesen zu präsentieren", so Hörmanseder. Der Zeller Unternehmer hat sogar einen eigenen Flyer entworfen, um die vierjährige Ausbildung zum Ofenbau- und Verlegetechniker zu bewerben.

Am Verdienst läge es laut dem Zeller Unternehmer ganz sicher nicht, dass niemand mehr den Beruf ergreift. "In unserer Branche nagt ganz bestimmt kein Arbeiter am Hungertuch. Die Verdienstchancen sind sogar richtig gut. Außerdem lernt man in einem kleinen Handwerksbetrieb auch persönlich sehr viel und unser Handwerk ist sicher auch in Zukunft sehr gefragt", so der Zeller.

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