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„Gut vorbereitet sein, es besteht aber noch kein Grund zur Panik“

Von Josef Schuldenzucker, 11. März 2020, 17:04 Uhr
"Gut vorbereitet sein, es besteht aber noch kein Grund zur Panik"
Corona ist momentan allgegenwärtig: Die Maßnahmen zur Eindämmung betreffen alle. Bild: APA/dpa/Marcel Kusch

INNVIERTEL / SCHÄRDING. Tipps vom Zivilschutz-Beauftragten: Einen Lebensmittel-Vorrat für zumindest eine Woche sollte jeder Haushalt haben.

Seit rund 20 Jahren ist Gerhard Gierlinger der Zivilschutzbeauftragte des Bezirkes Schärding. „In Krisensituationen ist Ruhe und Besonnenheit wichtig, Panik sollte unbedingt vermieden werden. Dazu besteht momentan auch kein Anlass“, warnt der Polizist vor allzu großer Hysterie rund um das Thema Corona.

Trotzdem sollte ein Haushalt für den Fall der Fälle gerüstet sein. „Ein ausreichender Vorrat an Lebensmitteln sollte in jedem Haushalt vorhanden sein. Zumindest um sich eine Woche lang versorgen zu können, ohne aus dem Haus gehen zu müssen. Die Vorratsmenge richtet sich nach Anzahl der Familienmitglieder und deren Essgewohnheiten. Beim Einkauf sollte darauf geachtet werden, dass die Lebensmittel eine lange Haltbarkeit haben und nicht in den nächsten Tagen bereits ablaufen“, so Gerhard Gierlinger.

Genauso wichtig ist der Vorrat an Medikamenten. „Viele ältere und auch chronisch kranke Personen sollten darauf achten, dass es zu keinen Engpässen kommt. Der Tablettenvorrat sollte ebenfalls ein bis zwei Wochen reichen. Also nie alles ausgehen lassen und erst dann zum Arzt gehen“, rät der Zivilschutz-Beauftragte.

Besorgniserregend ist für Gerhard Gierlinger die Zahl der Coronavirus-Toten in Italien: Meldungen aus Italien zufolge, sind alleine in der Region Lombardei am vergangenen Wochenende 103 Menschen verstorben. „Ebola und andere Katastrophen haben uns nicht so betroffen wie Corona. Das Problem ist die rasante Geschwindigkeit der Weiterverbreitung. Das hat es in den vergangenen 20 Jahren nicht gegeben. Wenn die Infektionen in Österreich ähnlich drastisch ansteigen, könnte uns ebenfalls ein Szenario wie in Italien blühen“, sagt Gerhard Gierlinger.

Die Hauptaufgabe des Zivilschutzes ist eine seriöse Aufklärung der Bevölkerung. Momentan sind die Anfragen beim Landesverband stark steigend. Ganz wichtig ist auch, dass im Fall der Fälle die Kommunikation nicht völlig zusammenbricht. „Wir betreiben auch einen Webshop. Dort gibt es viele nützliche Dinge für Krisenfälle. Ein Notfallradio ist ein Muss für jeden Haushalt. Das Gerät ist unabhängig vom Strom und wird mittels Dynamo- bzw. Kurbel angetrieben. Ähnlich funktioniert auch eine Notbeleuchtung. Auch eine Ersatzkochgelegenheit (Camping- oder Fonduekocher), die mit Brenn- oder Stockenspiritus bzw. Brennpasten gespeist werden, sind eine sinnvolle Anschaffung für Krisenfälle.

Trinkwasser-Vorrat anlegen

Auf jeden Fall sollten auch größere Kanister für Trinkwasser (mindestens zwei Liter pro Person und Tag) in einem Haushalt griffbereit sein. Und auch ein Vorrat an Hygieneartikel (Zahnbürste und -pasta), Seife, Shampoo, Toilettenpapier, Waschmittel, Müllbeutel und vieles mehr sollte für Krisentage in einem Haushalt vorhanden sein! Ebenso ein zumindest kleiner Vorrat an verschiedenen Batterien für Taschenlampen usw.

Für Fragen zum Coronavirus wurde eine kostenlose Hotline eingerichtet: 0800 555 621. Personen, die grippeähnliche Anzeichen aufweisen, sollen am besten zu Hause bleiben und sich an die Gesundheitsnummer 1450 wenden. Ganz wichtig ist momentan auch die Hygiene. „Waschen Sie ihre Hände mehrmals täglich bzw. immer nach Personenkontakt mit Wasser und Seife bzw. einem Desinfektionsmittel. Wenn sie niesen oder husten, Mund und Nase immer mit einem Papiertaschentuch bedecken. Nicht nur mit den Händen!“, rät der Schärdinger Zivilschutzbeauftragte.

Ratsam ist es, auch große Menschenansammlungen (Kino, Theater, Märkte, öffentliche Verkehrsmittel) so gut es geht zu vermeiden. Auf Umarmungen und Händeschütteln sollte momentan eher verzichtet werden.

„Die Menschen sollen unbedingt die Anweisungen der Behörde befolgen, auf gar keinen Fall in Panik verfallen. Es ist ja nicht so, dass dieses Virus absolut tödlich ist. Ein Massensterben ist nicht zu erwarten. Aber die Menschen sollten die Sache trotzdem ernst nehmen und sich zumindest damit auseinandersetzen“, rät Gerhard Gierlinger.
Die Broschüre „Krisenfester Haushalt“ kann beim Zivilschutz kostenlos unter der Telefonnummer 0732/65 24 36 bestellt werden oder unter office@zivilschutz-ooe.at

Die im Bericht erwähnten Gerätschaften (Radio usw.) können über den Webshop auf zivilschutz-shop.at bzw. unter Telefon 0650/85 09 129 bezogen werden.

Weitere Infos gibt es auch unter www.zivilschutz-ooe.at

Pharmazeuten befürchten großflächiges Apothekensterben
Die Apotheker sehen in den Hausapotheken eine Konkurrenz. Bild: OÖN

Hausapotheken: Fiebersenkendes, Schmerzlinderndes und etwas für Wunddesinfektion

Die Hausapotheke sollte ohnehin immer vollständig sein, auch wenn gerade kein nationaler Ernstfall ausgerufen wurde oder man in Quarantäne ist. Denn, wer Fieber bekommt oder Schmerzen hat, wer sich verletzt, wem übel ist oder wer Durchfall hat, dem sollte so schnell wie möglich geholfen werden können. Deshalb ist eine Hausapotheke wichtig. Julia Gabriel von der Stadtapotheke Altheim empfiehlt, immer etwas Fiebersenkendes und Schmerzlinderndes im Haus zu haben. „Paracetamol wird von den meisten gut vertragen“, weiß sie. Etwas gegen Halsschmerzen, Durchfall und Übelkeit sollte ebenfalls in keinem Haushalt fehlen. „Krank kann man ja auch in der Nacht werden oder am Wochenende, es ist deshalb ohnehin wichtig Medikamente in greifbarer Nähe zu haben, ohne dass man dafür erst aus dem Haus muss“, sagt Gabriel. Auch etwas für die Wunddesinfektion empfiehlt die Expertin.

Individuell angepasst soll die Hausapotheke werden, wenn man für etwas Bestimmtes anfällig ist. „Wenn jemand oft mit dem Kreislauf Probleme hat zum Beispiel, dann ist es empfehlenswert, wenn er Tropfen dafür zu Hause hat“, sagt Gabriel.

Und natürlich auch jene Medikamente, die einem dauerhaft oder für einen längeren Zeitraum verschrieben wurden. Allergiker sollten zudem auch ihre persönlichen Notfallmedikamente zu Hause haben.

"Die Rieder Fans sind einfach immer da"
Die Fans halten der SV Ried auch in der zweiten Liga die Treue. Bild: Furtner

Sport- und Messeveranstaltungen abgesagt

Auch auf viele Sportveranstaltungen im Innviertel hat das Corona-Virus Auswirkungen. Betroffen davon ist auch das für Freitag angesetzte Heimspiel der SV Guntamatic Ried gegen Lafnitz. Am Dienstagnachmittag gab die Presseabteilung der Bundesliga bekannt, dass die 20. und auch die 21. Runde der Zweiten Liga verschoben werden. Über die Nachtragstermine wird bei einer Klubkonferenz in der kommenden Woche entschieden.

Plangemäß stattfinden soll die Regionalliga-Partie zwischen der Union Raiffeisen Gurten und Bad Gleichenberg (Spielbeginn: 15 Uhr). „Wir erwarten zum Heimauftakt lediglich 350 bis 400 Besucher“, sagt Franz Reisegger, der Sportliche Leiter des Regionalligisten.

Auf unbestimmte Zeit verschoben wurde die größte Sportmesse Österreichs, die Sport & Fun, die am kommenden Wochenende in Ried hätte stattfinden sollen.

Auch der Uttendorfer Josefimarkt, der heuer zum 150. Mal stattfinden sollte (13. bis 15. März), wurde abgesagt.

"Ein Corona-Fall würde mich nicht aufregen!"
Ruft in Sachen Coronavirus zu Besonnenheit auf: Mikrobiologe Milo Halabi vom Rieder Krankenhaus. Bild: rokl

Die Richtige Hygiene, die größten Infektionsquellen – eine Information vom Experten

Die Hinweise sind nicht neu, können aber derzeit nicht oft genug wiederholt werden: Die individuelle Hygiene, vor allem die Hygiene der Hände, ist im Moment sehr wichtig. Das sagt Mikrobiologe Milo Halabi aus Ried. Der Mediziner wiederholt, worauf es derzeit am meisten ankommt:

Händewaschen: „Das ist derzeit das wirksamste Mittel!“ Händewaschen mit Wasser und Seife – genügend lange – sei für gesunde Menschen völlig ausreichend. Die Benutzung von Desinfektionsmitteln sei nicht zwingend erforderlich. „Nach Benutzung von Türschnallen, Haltegriffen, Einkaufswagerln usw. sollte man sofort und gründlich die Hände waschen!“

Menschenansammlungen vermeiden: „Große Menschenmengen auf engem Raum sollte man – vor allem als älterer Mensch – vermeiden“, sagt Halabi. In öffentlichen Verkehrsmitteln, auf Skihütten, in Sportstadien, bei Kongressen etc. sei die Übertragung des Virus durch Tröpfcheninfektion leicht möglich.

Die Maßnahmen: „Das Virus trifft auf eine unbefleckte Gesellschaft – man ist deshalb so strikt dahinter, weil man nicht weiß, wie sich das Virus weiter verhält. Diese Maßnahmen sind zu Beginn absolut sinnvoll und zu unterstützen. Hut ab vor der italienischen Regierung, diese Maßnahmen zu setzen!“

Entspannung bei höheren Temperaturen? „Das Virus verschwindet nicht, wenn es wärmer wird, aber wir ändern unser Sozialverhalten, sind nicht mehr in engen Räumen, mehr im Freien und daher nicht so anfällig.“

Coronavirus löst Hochbetrieb bei der Hotline "1450" aus
14 diplomierte Pflegekräfte beraten die Anrufer der Hotline. Bild: Rotes Kreuz OÖ

Telefonische Gesundheitsberatung – auch in Sachen Corona: Experten sagen, was zu tun ist!

Die Nummer: Unter der Telefonnummer 1450 (ohne Vorwahl aus allen Netzen) werden an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr kompetente Ratschläge in Gesundheitsfragen gegeben. Sie erhalten Empfehlungen, was zu tun ist und wie Sie sich zu verhalten haben.

Wann soll ich anrufen? Wenden Sie sich an die Hotline 1450, wenn Sie Fieber oder Husten haben und seit weniger als 14 Tagen aus einem der Risikogebiete zurückgekehrt sind.

Was passiert bei Verdacht auf Erkrankung? Wenn Sie zu Hause sind und Symptome zeigen, die auf eine Erkrankung durch Corona hinweisen, rufen Sie 1450 an, geschulte Mitarbeiter geben die notwendigen Hinweise. Wenn ja: Eine Probe von speziell ausgerüsteten Fachleuten wird direkt bei Ihnen zu Hause genommen, gehen Sie nicht zum Arzt oder in die KH-Ambulanz. Sie sollten sich räumlich getrennt von anderen Personen aufhalten. Inzwischen wird ermittelt, mit wem Sie in Kontakt waren. Bei engem Kontakt werden alle Personen verständigt und unter 14-tägige Quarantäne gestellt. Bestätigt sich der Infektionsverdacht, wird entweder ein stationärer oder häuslicher Aufenthalt verordnet. 

Wilfried Bachmayr Bild: Schlosser

Die Finanzmärkte: „Keine Panik, sondern besonnen handeln“

Auch die Finanzmärkte reagieren auf die Auswirkungen des Coronavirus. Das weiß auch Wilfried Bachmayr, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Ried-Haag. Der Experte erklärt: „Wenn man die medizinischen Fakten betrachte, sind gewisse Vorsichtsmaßnahmen sinnvoll und notwendig. Ich habe allerdings den Eindruck, dass manche Akteure einen übertriebenen Aktionismus betreiben. Das hat zu massiven wirtschaftlichen Auswirkungen geführt die ohne Zweifel eine deutliche Eintrübung kommender Wirtschaftsindikatoren mit sich bringt. Dementsprechend wird die Wachstumsprognose für die Eurozone auf 0,7 Prozent für 2020 revidiert. Neben anderen Einflussfaktoren aus dem politischen Bereich hat das auch zu heftigen Reaktionen an den Kapitalmärkten geführt. So ist zum Beispiel der DAX seit dem ersten Virenfall in Italien um mehr als 20 Prozent gefallen. In den letzten Tagen hat es dazu vermehrte Anfragen unserer Kunden gegeben. Meine Empfehlung: Keine Panik, sondern besonnen handeln! Empfehlenswert ist die genaue Beobachtung der Marktentwicklung und intensive Abstimmung mit dem Anlageberater der Bank. Wie immer ist es in volatilen Marktphasen wichtig ein breit gestreutes Portfolio zu halten und gleichzeitig die langfristige Perspektive einer Veranlagung nicht außer Acht zu lassen. Auch Produkte mit Sicherheitspuffer zeigen in diesem Marktumfeld ihre Vorteile. Aufgrund der hohen umlaufenden Geldmenge und der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erwarte ich, dass sich die Finanzmärkte bald wieder beruhigen werden. Mutige Anleger können dieses günstige Einstiegsniveau auch für gezielte Zukäufe nutzen.“

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Autor
Josef Schuldenzucker
Lokalredakteur Innviertel
Josef Schuldenzucker

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