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Geothermie Ried läuft auf Hochtouren - weitere Bohrung?

Von Dieter Seitl   02.Dezember 2014

Die größte Geothermie Österreichs, die nach und nach weite Teile der Stadt Ried und Teile Mehrnbachs mit alternativer Heizenergie aus großer Tiefe versorgen und so schrittweise von fossilen Energieträgern unabhängiger machen soll, läuft im Rahmen eines Probebetriebs auf Hochtouren: Derzeit ist die Entnahme behördlich auf 55 Liter Heißwasser pro Sekunde limitiert – in einem Jahr sollen es 75 bis 80 Liter sein, einhergehend mit einem Temperaturanstieg von aktuell 87 auf bis zu 92 Grad – zumal das Heißwasser aus der Tiefe weniger rasch abkühlen kann, wenn es rascher gefördert wird.

Weitere Großabnehmer folgen

Was die Verteilleitungen betrifft, habe man die Hälfte des aus heutiger Sicht vorgesehenen Grobnetzes errichtet. "Derzeit ist alles voll ausgeschöpft. Alles, was wir momentan im Probebetrieb an Energie entnehmen dürfen, verkaufen wir. Wir gehen davon aus, dass wir in dieser Heizsaison auskommen, ohne das vorhandene Gas-Backup einsetzen zu müssen", so Helmut Binder, Geschäftsführer der Energie Ried, die das Projekt maßgeblich mitbetreibt.

Für den Fall von Störungen oder Wartungsarbeiten stehen zwei 15 MW-Gaskessel zur Versorgung der Anschlüsse bereit. Bis zum Vollbetrieb mit 80 Litern pro Sekunde könnte es in der nächsten Heizsaison nötig sein, das mit Gas betriebene Zusatzsystem zuzuschalten – es folgt der Anschluss weiterer Großabnehmer wie das noch in Bau befindliche Einkaufszentrum. Ab 1. Dezember geht FACC in Ried ans Geothermie-Netz. Der Andrang an anschlusswilligen Kunden sei nach wie vor ungebremst, die Verrohrung wird schrittweise ausgebaut.

Im nächsten Jahr soll die Geothermie im Süden der Stadt bis zum Bahnhof und in die Eberschwanger Straße vorangetrieben werden, um dort größere ISG-Wohnblöcke zu erreichen.

Dritte Bohrung im Visier

Der Probebetrieb mit limitierten Pumpmengen soll Ende 2016 auslaufen: Zwei voneinander unabhängig durchgeführte Untersuchungen kommen zum Ergebnis, dass sich dann bei voller Leistung 92 Grad erreichen lassen dürften. Wobei ursprünglich sogar über mögliche 107 Grad gejubelt wurde. Allerdings musste die Rückführungsbohrung zur Entnahmestelle umfunktioniert werden – und umgekehrt, weil es im Rahmen eines Pumpversuchs bei einer anderen Großgeothermie in Bayern, die am selben unterirdischen Heißwassersee hängt, zu Druckverlusten gekommen war.

Mögliche 107 statt 92 Grad in Kombination mit starkem Kundenandrang lassen die Hinterköpfe der Betreiber bereits an einer dritten Bohrung tüfteln – um mittels Entnahme und Rückführung ohne Druckverluste für Dritte bei deutlich höherer Temperatur betreiben zu können. "Eine dritte Bohrung wird über kurz oder lang nicht ausbleiben. Der Kundenandrang ist so groß, dass wir mehr brauchen werden", so Helmut Binder im OÖN-Gespräch.

Energie Ried senkt Strompreis

Als Stromanbieter kündigt die Energie Ried übrigens eine deutliche Reduktion der Strompreise an. Per 1. Jänner werde Haushalten, Gewerbe und der Landwirtschaft ein neues Preismodell angeboten – mit einem Arbeitspreis von fünf Cent pro KWh. "Wir wollen mit diesen niedrigeren Preisen zugunsten unserer Kunden weiterhin im Spitzenfeld der österreichischen Versorger liegen."

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