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Fliegende Käfer und fallende Preise: Warum Wald und Forstwirte leiden

Von Elisabeth Ertl und Lisa Penz, 13. August 2020, 00:04 Uhr
Fliegende Käfer und fallende Preise – Wald und Forstwirte leiden
Die Borkenkäfer schwärmen wieder aus. Bild: VOLKER WEIHBOLD

INNVIERTEL. Der Holzpreis ist wegen Sturmschäden, Borkenkäfer und billiger Importe im Keller. Der Nationalrat und die Behörden versuchen nun gegenzusteuern.

Die Befürchtung, heuer werde ein extremes Borkenkäferjahr, habe sich durch die kühlen Regenwochen etwas abgeschwächt, sagt Josef Detzlhofer, Leiter der Bezirksbauernkammer Braunau. Die Trockenheit Anfang des Jahres hat die Entwicklung des Borkenkäfers begünstigt, das feucht-kalte Wetter hat sie wieder gebremst. So habe die Lage nicht die befürchteten Ausmaße angenommen, dennoch appelliert Detzlhofer an alle Waldbesitzer, ihren Wald im Auge zu behalten und Schadholz rasch aufzuarbeiten.

Dass der Holzpreis im Keller ist, liegt nicht nur am Borkenkäfer. Auch Sturmschäden, billige Importe aus dem Ausland und das Wegbrechen der Absatzmärkte durch die Corona-Krise haben dem Holzmarkt geschadet. "Viele Holzbauern haben die Motivation verloren", sagt Detzlhofer. Eine Besserung ist noch nicht in Sicht, erst müsse man abwarten, wie sich die Konjunktur entwickle. "Noch weiter runter geht der Holzpreis meiner Einschätzung nach nicht mehr", meint Stephan Rechberger, Forstberater der Bezirksbauernkammer Ried/Schärding. Dort arbeitet man mitunter an Projekten, um Forstwirte zu unterstützen. "Ähnlich wie in den Bundesforsten sollen auch bei uns sogenannte Zwischenlager entstehen. Das Rundholz wird dort bewässert, um die Qualität zu halten und kann so lange liegen bleiben, bis sich der Holzpreis erholt hat. Damit entsteht eine Art Puffer", erklärt Rechberger das Konzept. Neben Behörden, Ämtern und Forstwirten könne auch jeder Einzelne einen Beitrag leisten. Rechbergers Rat: "Holz verwenden – als Bau- und Heizstoff, denn Holz ist CO2-neutral."

Geldregen für die Wälder

Die Regierung hat im Juli ein Investitionspaket in Höhe von 350 Millionen Euro zur Rettung der Wälder verabschiedet, was Detzlhofer begrüßt. "Das ist eine Entlastung für die Forstwirte. Leider wird das Problem dadurch aber nicht aufgehoben." Einen sehr guten Ansatz findet Detzlhofer, dass 30 Millionen Euro in die Forschung zur Herstellung von Holzgas und Biotreibstoffen fließen. Damit könne ein neuer Absatzmarkt geschaffen werden, in dem man auch weniger qualitatives Holz verwenden könnte. Weiterer Vorteil: der CO2-Fußabdruck ist bei der Erzeugung von Holzgas- und -diesel um 90 Prozent geringer als bei fossilen Kraftstoffen. "Das wäre eine tolle Alternative", ist auch Stephan Rechberger überzeugt.

Gefördert wird auch die standortgerechte Wiederaufforstung. Ein Thema, das Rechberger nicht mehr nur im Frühjahr und Herbst, sondern das gesamte Jahr über beschäftigt. Gepflanzt werden heute nicht mehr nur Fichten. Große Hoffnungen setzt man auf die Tanne. "Dieser Baum ist ein Tiefwurzler, deshalb resistenter gegen Stürme und kommt besser mit Trockenheit zurecht. Darum ist sie bis hinunter zum Balkan zu finden", sagt der Forstberater. Für Schotterböden wie im Kobernaußerwald sei auch die Douglasie gut geeignet. "Fest steht, dass unser Wald in einigen Jahrzehnten ganz anders aussehen wird", sagt Rechberger, der auf eine Forstschutzaktion im Bezirk Ried hinweist: "Um im Wald gelagertes Holz und die umstehenden Bäume vor dem Borkenkäfer zu schützen, gibt es effektive Netze. Waldbesitzer können sich diese Storanets bei uns ausleihen. Noch haben wir einige auf Lager."

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Autorin
Elisabeth Ertl
Lokalredakteurin Innviertel
Elisabeth Ertl
Autorin
Lisa Penz
Lisa Penz
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4  Kommentare
4  Kommentare
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il-capone (10.341 Kommentare)
am 15.08.2020 20:52

Prämien für einen stark reduzierten Schalenwildbestand gehören auch her. Sonst fördert man erst recht wieder die Fichte.

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transalp (10.022 Kommentare)
am 13.08.2020 09:56

Billige Importe !!!
Ich muss beobachten, dass häufig große LKW- Ladungen Holz mit Kennzeichen CZ über die A7 in Linz nach Süden rollen!
Da werden Tonnen importiert - und viele km runtergespult (und wieder unnötig Diesel verheizt)...
.
Sowas sollte eingeschränkt werden! Leider ist das eines der Nachteile des freien Marktes:
Heimatliches Holz bleibt vor der Haustür liegen, aber zugleich wird über viele km billiges Holz importiert !
Das darf nicht sein !

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transalp (10.022 Kommentare)
am 13.08.2020 09:58

.. mit anderen Worten:
Die Transportkosten mit dem LKW dürften immer noch zu billig sein, damit sich sowas rechnet.
Da sollte endlich mal angesetzt werden!

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reader74 (1.306 Kommentare)
am 13.08.2020 11:46

Zum Teil richtig, man darf aber nicht vergessen dass auch heimisches Holz aus den Wäldern mit tschechischen LKWs transportiert wird, aus Kostengründen.
Es ist somit nicht immer ein tschechischer Baum am Hänger auf der A7 zwinkern

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