Feuerwehr will verstärkt auch Quereinsteiger ins Boot holen
BEZIRK RIED. Mitgliederzahlen im Bezirk Ried stabil, aber Veränderungen in der Gesellschaft fordern auch die dortigen Feuerwehren
Im Durchschnitt acht Mal pro Tag rückten die 77 Feuerwehren des Bezirkes Ried im Vorjahr aus und waren bei 549 Bränden und 2.402 technischen Hilfeleistungen im Einsatz. 207 Menschen und 104 Tiere konnten gerettet werden. Mehr als 545.700 Stunden haben die He lfer im Vorjahr insgesamt erbracht.
Trotz einer stabilen Mitgliederentwicklung – im Bezirk Ried engagieren sich mehr als 6.700 bei der Feuerwehr – fordere ein geändertes Mobilitätsverhalten auch immer mehr die Feuerwehren. „Der frühere Spruch einmal Feuerwehrmitglied, immer Feuerwehrmitglied unterliegt nicht mehr dem gültigen Trend. Vor allem in ein und derselben Feuerwehr“, sagt Rieds Bezirksfeuerwehrkommandant Jürgen Hell. „Sei es die Suche nach einer neuen Herausforderung, die Veränderung des Lebensmittelpunktes oder aber auch die sogenannte ‚silver society’, also Personen ab 50 Jahren, Quereinsteiger sind in der Feuerwehr immer willkommen.“
Breites Aufgabenspektrum
Das mögliche Aufgabenspektrum sei breit gefächert: Vom Atemschutzträger an vorderster Front, der Einsatzkoordination- und planung, Verwaltungstätigkeiten im Hintergrund bis hin zur pädagogischen Jugendarbeit.
Fast kein Tag vergehe, an dem nicht Verletzte zu retten, eine Unfallstelle zu räumen, ein Brand zu löschen oder Umweltschäden zu beheben sind. „Diese Einsatzfälle sind aber nur die sichtbare Spitze des oft zitierten Eisbergs, weniger als ein Zehntel davon dieses Eisbergs ist unmittelbar sichtbar und durch Hilfe im Einsatz spürbar“, so Jürgen Hell.
So wurden im Vorjahr insgesamt mehr als 545.000 ehrenamtliche Stunden geleistet, was einer Wertschöpfung von mehr als 13 Millionen Euro entspreche.
Ein Mammutanteil entfalle auf Aus- und Weiterbildung, Jugendarbeit, Leistungsprüfungen, Instandhaltung von Einsatzfahrzeugen und Geräten sowie auf die Verwaltung. Die 24-Stunden-Einsatzbereitschaft für den Ernstfall sei keine Selbstverständlichkeit. „Daher müssen wir mit dem wertvollen Gut der Freiwilligkeit achtsam umgehen.“
Hell appelliert zugleich an die Eigenverantwortung: „Wir müssen wegkommen von der Vollkaskomentalität, die in letzter Zeit auch im Bezirk vermehrt zugenommen hat. Nicht wegen jeder Kleinigkeit, beispielsweise wenn ein kleiner Ast die hauseigene Einfahrt blockiert, muss gleich die Feuerwehr gerufen werden.“