Fernwärme: Potenzial in der Schärdinger Altstadt wird erhoben
SCHÄRDING. Bei einem Bürgerinformationsabend am Montagabend informierte die EVN, Betreiber des Heizkraftwerks in Schärding, über mögliche Anschlussmöglichkeiten. Eine Erweiterung des Netzes soll bei entsprechender Nachfrage in Betracht gezogen werden.
„Die Energie ist noch da, aber sie wird teurer.“ Mit diesen Worten eröffnete Bürgermeister Günter Streicher (SP) den Bürgerinformationsabend, zu dem die Stadtgemeinde gestern Abend im Kubinsaal einlud. Viele Schärdinger Bürger folgten der Einladung, der Veranstaltungssaal war gut gefüllt. Das scheint auch nicht verwunderlich, angesichts der aktuellen Themen, die auf der Agenda standen. Neben Energiespartipps des Energiesparverbandes und Informationen über das Glasfasernetz in Schärding, stand aber vor allem der dritte Punkt im Fokus: Die Möglichkeiten zum Anschluss an das Fernwärmenetz in Schärding – als Alternative zu den derzeit überwiegend vorherrschenden Gasheizungen im Stadtgebiet.
"Es muss sich rechnen"
Bereits im Vorfeld der Veranstaltung habe es laut Bürgermeister Streicher viele Anfragen an die Gemeinde gegeben, wie es denn nun in Sachen Ausbau weitergehen wird. Darüber informierte Werner Franek, Projektleiter der EVN GmbH, die das Heizwerk in Schärding betreibt. Vorteile, die das Heizen mit Biomasse mit sich bringt, ist unter anderem die Verwendung von regionalem Hackschnitzelgut, was zu mehr Unabhängigkeit führt. Zudem gibt die EVN auch an nachhaltig zu produzieren, da unter anderem die Emissionen durch eine zentrale Kesselanlage anstelle von dezentralen Feuerstellen reduziert werden.
Aktuell werden vor allem viele öffentliche Gebäude wie die Volksschule oder auch die beiden Pflegeheime in der Bezirkshauptstadt bereits mit Fernwärme geheizt. 13 Kilometer beträgt die Trassenlänge, die sich durch das Schärdinger Stadtgebiet zieht. Projektleiter Franek gab gestern bekannt, dass man demnächst aber nun auch eine Potenzialerhebung für die Schärdinger Altstadt durchführen werde „und sich anschauen wird, ob eine eventuelle Netzerweiterung notwendig ist“, erklärte er. Dafür brauche es aber auch eine entsprechende Anschlussdichte. „Es muss sich jedenfalls rechnen. Wenn die Nachfrage groß ist, müssen wir uns Gedanken machen“, sagte der Projektleiter. Deswegen werde nicht nur die Altstadt in Erwägung gezogen. Ein Ausbau sei durchaus auch in der Vorstadt denkbar.
Ressourcen vorhanden?
Während die konkrete Nachfrage erst noch erhoben werden muss, scheint hingegen zumindest das Interesse in Schärding bereits vorhanden zu sein. Das zeigten die vielen Fragen, die die Anwesenden an Franek hatten. „Wenn wir uns ehrlich sind, ist jeder wegen der explodierenden Heizkosten da“, meinte etwa ein Bürger. Mit welchen Heizkosten er bei einem Fernwärme-Anschluss zu rechnen habe, war die Frage. Aktuell würde der Preis für die Biomasseheizung bei 11 Cent pro Kilowattstunde liegen, informierte Franek. Im Vergleich zum Gas, das derzeit 15 Cent pro Kilowattstunde kostet, spare man sich demnach vier Cent pro Kilowattstunde.
Ein anderes Thema das zu Diskussionen führte, war, wie lange man auf einen möglichen Anschluss warten müsste. Dazu Franek: „Das ist abhängig davon, ob wir an das aktuelle Netz anschließen können oder eine Aufstockung notwendig ist.“ Bei einer notwendigen Erweiterung würde die Wartezeit knapp zwei Jahre betragen. Ressourcen sind laut Franek noch vorhanden. Auf die Nachfrage aus dem Publikum, wieviel das sei, antwortete der Projektleiter: „Den ein oder anderen Haushalt können wir mit dem aktuellen Netz schon noch anschließen.“ Eine Antwort, die ein hörbares Raunen im Saal auslöste. Abschließend informierte Bürgermeister Streicher noch über die Verlängerung des Heizkostenzuschusses, der kürzlich beschlossen wurde. Alle Empfänger, die auch bisher berechtigt waren, können erneut einen Antrag auf finanzielle Unterstützung bei den Gemeinden stellen.