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"Es ist schön, dass wir Spitzensportler wieder unseren Beruf ausüben können"

Von Thomas Streif   29.Mai 2020

Ein großartiger, wegen der Covid-19-Krise verspäteter Saisonauftakt gelang dem Taufkirchner Weltklasse-Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger (28) zu Beginn der Woche bei einem Wettkampf in Schwechat. Mit 68,63 Metern schaffte er die zweitgrößte Weite in seiner Karriere. "Lukas hat meine Erwartungen übertroffen", sagte Trainer Gregor Högler. Mit dieser Weite rangiert Weißhaidinger in der Jahres-Weltbestenliste auf dem zweiten Platz. Zum Vergleich: Bei seiner WM-Bronzemedaille 2019 erreichte Weißhaidinger 66,82 Meter, bei seinem dritten Platz bei der EM 2018 waren es 65,14 Meter.

Betrachtet man den Trainingsrückstand, ist die Form des Innviertlers umso beeindruckender. "Ich war während der Corona-Krise rund sechs Wochen daheim in Taufkirchen. Gott sei Dank habe ich dort mein Trainingszentrum. Dort habe ich entstaubt und versucht, mich so gut wie möglich in Form zu halten. Die Trainingsbedingungen sind aber natürlich nicht mit jenen im Leistungszentrum in der Südstadt zu vergleichen. Das Trainerteam und ich haben diese sehr spezielle Situation aber sehr gut gemeistert", sagt Weißhaidinger im OÖN-Telefonat.

In dieser Form wäre Weißhaidinger ein heißer Medaillenkandidat für die Olympischen Spiele in Tokio gewesen. Diese wurden aber bekanntlich auf den Sommer 2021 verschoben. "Vom Gefühl her ist es wichtig, endlich wieder Wettkämpfe, egal in welchem Rahmen, zu bestreiten. Man braucht diese Anspannung als Spitzensportler. Schön langsam kehrt ein wenig Normalität zurück, das ist für den Blick nach vorne wichtig."

Die Entwicklung der Corona-Krise in den vergangenen Wochen stimme ihn zuversichtlich. "Ich bin froh, dass ich meinem Beruf jetzt wieder nachgehen kann. Wir Sportler trainieren dafür, um Wettkämpfe bestreiten zu können", betont der 28-Jährige.

Mühsame Zeit gemeistert

Auf die Frage, wie schwer es in den vergangenen Monaten gewesen sei, die Spannung zu halten, antwortet der Taufkirchner: "Sehr mühsam, vor allem nach den Absagen der Europameisterschaft und der Olympischen Sommerspiele in Tokio. Jeden Tag ohne konkrete sportliche Ziele zu trainieren, war sehr hart. Aber ich habe den Fokus rasch wieder nach vorne gerichtet, denn ich habe noch einige große Karriereziele zu erreichen."

Es sei daher wichtig, in diesem Jahr in einem gewissen Wettkampfmodus zu bleiben. "Einmal die 70-Meter-Marke zu knacken, ist einer meiner ganz großen sportlichen Träume. Ich weiß, dass es möglich ist, dazu brauche ich aber den perfekten Wurf in Kombination mit optimalen äußeren Bedingungen. Seit mehr als zehn Jahren bin ich auf der Suche nach diesem perfekten Wurf", sagt Weißhaidinger. In den kommenden Wochen sind noch einige Bewerbe in Schwechat geplant. Ob es heuer noch große internationale Meetings mit Preisgeld gibt, steht noch in den Sternen.

"Man wird sehen. Wenn die Saison mehr oder weniger ausfällt, ist es ein gutes Jahr, um ganz in Ruhe den Aufbau für die Olympischen Spiele im kommenden Jahr zu beginnen. Ich habe jetzt realistischerweise noch die Chance auf zwei Teilnahmen bei Olympia", sagt Weißhaidinger.

Neben einem 70-Meter-Wurf, dem der Innviertler immer näher kommt, wäre Edelmetall bei Olympia die Erfüllung des wohl größten sportlichen Traums von Weißhaidinger. Die Magie dieses weltweit größten Sportbewerbs ist für Weißhaidinger Anreiz genug, in jedem Training alles zu geben.

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25. April 2024