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"Engelhartszell lebt ganz wesentlich vom Donautourismus"

Von Bianka Eichinger, 18. April 2019, 06:59 Uhr
Diskussion rund um Auswirkungen der Donauschifffahrt schlägt hohe Wellen
800 Schiffe legten 2018 an den drei Anlegestellen in Engelhartszell an. Da die Flusskreuzfahrtschiffe entlang der Donau ihre Energie aus Dieselaggregaten beziehen, werden dadurch viele Tonnen Stickstoffoxide ausgestoßen.

ENGELHARTSZELL. Friedrich Bernhofer war 23 Jahre Bürgermeister der Donaugemeinde und kennt Engelhartszell so gut wie kaum ein anderer. Den Tourismus in der Region zu beleben war und ist ein Hauptanliegen des sogenannten "Donaufürsten".

Im Interview erklärt der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Donau OÖ, warum die Donauschifffahrt trotz aller negativer Auswirkungen ein Segen für Engelhartszell ist und warum es eine gute Idee war, gleich drei Anlegestellen in der kleinen Donaugemeinde zu bauen.

 

Volkszeitung: Die Fluss-Schifffahrt ist für die Gemeinde Engelhartszell Segen und Fluch zugleich. Wie beurteilen Sie als Einheimischer die Situation? Überwiegen die negativen, wie etwa die Luftverschmutzung, oder doch die positiven Auswirkungen der Donauschifffahrt?

Bernhofer: Der Segen überwiegt bei weitem. Der deutlich größte Teil unserer Bevölkerung sieht das so: Engelhartszell lebt ganz wesentlich vom Donautourismus. Nur deshalb verfügt unser Ort über weit mehr Betriebe mit immerhin rund 500 Arbeitsplätzen als so manch andere Gemeinde mit deutlich mehr Einwohnern. Der Fluch hält sich in Grenzen, wie eine aktuelle Studie des Landes Oberösterreich beweist, da in Engelhartszell kein einziger der EU-weiten Grenzwerte überschritten wird. Zudem steht fest, dass die Landstrom-Anschlüsse für angelegte Schiffe kommen werden und dann diese Emissionen zur Gänze wegfallen werden.

Laut Kritikern würden die Kreuzfahrtgäste den einheimischen Betrieben nicht viel Geld bringen. Wie wichtig sind die Gäste für die Engelhartszeller Wirtschaft?

Ich kenne keinen Engelhartszeller Betrieb, der nicht vom Tourismus und der Donau-Schifffahrt direkt oder indirekt profitiert. Erst vor kurzem sagten mir die Inhaber eines unserer wichtigsten Geschäfte, dass sie ohne Schiffe und Tourismus zusperren müssten, denn von der örtlichen Bevölkerung alleine könnten sie nicht leben.

War der Ausbau auf drei Anlegestationen in der kleinen Sauwaldgemeinde rückblickend eine gute Idee Ihrer Meinung nach?

Ja, das war eine gute und richtige Idee, weil der Bedarf durch die Überlastung der Passauer Anlegestellen gegeben ist und wir nicht nur den vorbeifahrenden Schiffen zusehen möchten. Diese verursachen einen x-fach höheren Ausstoß als die angelegten Schiffe, die durch Landprogramme eine beachtliche Wertschöpfung in den Ort und die Donauregion bringen. Die dritte Anlegestelle wurde außerhalb des Ortsgebietes errichtet, damit die Anrainer nicht belästigt werden.

In Ihrer Funktion als Vorsitzender der Werbegemeinschaft Donau OÖ schlugen Sie in Sachen Finanzierung der Landstromanschlüsse ein ähnliches Modell wie in Bayern vor. Die Kosten belaufen sich auf etwa 400.000 Euro pro Anlegestelle. Warum so viel?

Die hohen Kosten entstehen nicht zuletzt durch die Anschlussgebühren der Energieversorgungsunternehmen. Deshalb schlage ich auch für Österreich das bereits praktizierte bayerische Modell vor. Dort errichten die Energieversorger die Infrastruktur für die Stromanschlüsse und übernehmen auch den Betrieb.

Was genau passiert zurzeit in der Arbeitsgruppe für die Umsetzung der Versorgung mit Landstrom?

Unsere Werbegemeinschaft Donau Oberösterreich ist an die viadonau – Österreichische Wasserstraßen-GmbH herangetreten und hat sie für die Koordinierung einer gesamtösterreichischen Lösung zur Fäkalien- und Abfallentsorgung und für die Landstrom-Versorgung dankenswerter Weise gewinnen können. Nach dem kürzlich stattgefundenen runden Tisch im Verkehrsministerium in Wien werden nun umgehend zwei Arbeitsgruppen der via donau mit den Donau-Bundesländern, den Energieversorgern und unserer Werbegemeinschaft gebildet.

Wann sind konkrete Ergebnisse zu erwarten?

Die Arbeitsgruppe Landstrom wird ehestmöglich die Beratungen aufnehmen, um eine technische Lösung, einen Zeitplan für die Umsetzung und einen Vorschlag für die Finanzierung vorlegen zu können .

Und wann ist Ihrer Meinung nach ein realistischer Zeitpunkt für den Baubeginn für Landstrom-Anschlüsse in Engelhartszell?

Wenn die Arbeitsgruppe Zeitplan und Finanzierung fixiert hat, wissen wir auch, wann mit der Umsetzung begonnen werden kann.

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Autorin
Bianka Eichinger
Lokalredakteurin Innviertel
Bianka Eichinger
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5  Kommentare
5  Kommentare
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Lercherl (93 Kommentare)
am 29.04.2019 14:03

Politik hat er gelernt! Keine klare Aussage zu einem Zeitplan zu geben, lässt mich vermuten, dass vor der Landtags- und GR-Wahl 2021 das vorläufige konkrete Konzept zur Umsetzung und zur Finanzierung präsentiert werden wird. Bis 2027 sollte es sich dann ausgehen, den ersten Landstromanschluss feierlich zu eröffnen ...

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Weltliner (416 Kommentare)
am 19.04.2019 16:32

In Engelhartszell ist der Hund begraben. Das war nicht immer so. War mal ein prosperierender Markt.Heute Eine der größten Abgangsgemeinde. Niemand will dort freiwillig hinziehen oder leben. Die Touristen sind eher ein Plage als eine Bereicherung.

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rubicon (595 Kommentare)
am 18.04.2019 19:30

Also einer hatte immer offen, wenn wir dort waren. Schiffe und Radfahrer ist doch super.
Wer das auch nicht will sollte auf den Mond ziehen.

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knarf (291 Kommentare)
am 18.04.2019 07:42

Mich würde interessieren was der liebe Herr Bernhofer zu den neben den Abgasen anfallenden Fäkalwässerchen die in die Donau abgeleitet werden sagt.
Ich nehme an egal, er schwimmt eh im Pool....
Das die Engelhartszeller Wirtschaft die paar Touristen braucht, kann schon sein, der Rest der Donauanreiner kann gut auf die Schiffe verzichten!
Lärm, Abgase und Schmutzwässer nein danke!!

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sauwaldler (1.080 Kommentare)
am 18.04.2019 07:32

Eine eigenartige Wahrnehmung hat der Herr Präsident schon: wenn kaum ein Gastronomiebetrieb offen hat, wie kann man davon leben?

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