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Durchs Red‘n kemman d‘Leit zam und in’d Bundesliga

Von Elisabeth Ertl, 16. Jänner 2021, 12:04 Uhr
Durchs Red‘n kemman d‘Leit zam und in’d Bundesliga
Florian Reisecker (27) sehnt seinen ersten Einsatz für den deutschen Bundesligisten TB 03 Roding herbei. Bild: privat

BRAUNAU. Florian Reisecker wurde vom deutschen Bundesligisten TB 03 Roding engagiert

Abgesagt, verschoben, eingestellt. Das Jahr 2020 war auch und vor allem für die Gewichtheber ein schweres. Nur zwei Vorbereitungswettkämpfe, mehr war für Sportler wie den Braunauer Florian Reisecker nicht drin. Dabei hatte er sich neun Wochen lang akribisch auf die Staatsmeisterschaften im November vorbereitet. Vergebens. Der 27-Jährige steht zwar "voll im Saft", kann seine Muskeln derzeit aber nur im Training spielen lassen. Ein Umstand, der ihn gleichermaßen wurmt und freut. "Es ist bitter, dass keine Wettkämpfe stattfinden. Aber immerhin düfen wir durch die Einstufung als Leistungssportler im Verein trainieren. Zwar unter Auflagen, aber besser als gar nicht", sagt Florian Reisecker, der für die Union Lochen startet.

Magen-Darm- statt Coronavirus

Eigentlich hatte er sich für 2020 viel vorgenommen. Unter anderem wollte der AMAG-Einkäufer 335 Kilogramm im Zweikampf (Reißen und Stoßen) schaffen. Dieses Ziel hat er verfehlt. Schuld daran war nicht das Corona-, sondern ein hartnäckiges Magen-Darm-Virus. "Das hat mich im Sommer komplett ausgeknockt. In nur einer Woche habe ich acht Kilo abgenommen. Das musst du erstmal wieder auf die Waage bekommen", sagt der 27-Jährige. Inzwischen ist es ihm gelungen und auch sonst fühlt sich der Braunauer topfit. Beste Voraussetzungen, um nicht nur in Österreich zu brillieren. Doch weder daheim, noch im Ausland lassen sich derzeit Erfolge feiern.

Eigentlich hätte Reisecker am 6. Februar dieses Jahres sein Debüt in der deutschen Bundesliga geben sollen – beim TB 03 Roding. Diese Premiere muss vorerst noch warten. "Zu welchem Zeitpunkt es losgeht, steht bis dato nicht fest. Aber egal wann: Ich bin bereit", sagt Reisecker, der sein Engagement beim deutschen Bundesligisten seinem Talent und einem glücklichen Zufall zu verdanken hat. "Der erste Kontakt ist schon 2013 bei der Nachwuchs-EM entstanden. Seither habe ich mir immer mal wieder die Heimwettkämpfe von TB 03 Roding angeschaut. Bei einem davon bin ich mit ihrem Trainer Gregor Nowara ins Gespräch gekommen. Ich habe zu ihm gesagt: ‘Einmal bei euch auf der Bühne zu stehen, wäre super’. Daraufhin hat er gemeint: ‘Mach das.’ Und deshalb mache ich das jetzt auch", sagt der Innviertler, der dennoch der Union Lochen treu bleiben wird. "Als Gewichtheber darf man in beiden Ländern für einen Verein starten", erklärt Reisecker.

Durchs Red‘n kemman d‘Leit zam und in’d Bundesliga
Lediglich zwei Vorbereitungswettkämpfe konnte Florian Reisecker 2020 absolvieren. Mehr war nicht drin. Bild: privat

Wenngleich der Termin noch nicht feststeht – die Vorfreude auf seinen ersten Einsatz für den TB 03 Roding spürt Florian Reisecker schon jetzt. Und ein bisschen Nervosität. "Die Leistungsdichte ist in der deutschen Bundesliga enorm. Da will ich mich natürlich beweisen und mich von meiner besten Seite zeigen." Damit ihm das gelingt, legt der Braunauer sechs bis sieben Trainingseinheiten pro Woche ein. Mit dabei ist meist Roman Kainz (Interview rechts), der die Technik seines Schützlings überwacht. "Mit ihm macht es einfach mehr Spaß und außerdem ist es zu zweit sicherer", sagt der 27-Jährige.

Sicherheit ist für den Leistungssportler immer, aber vor allem jetzt, wichtig. "Ich bin ein Fan vom Skifahren. Trotzdem mache ich es momentan nicht. So viele fremde Leute gemeinsam in einer Gondel – das muss einfach nicht sein", sagt der Gewichtheber. Frische Luft bekommt er auch so genug. "Um mein Immunsystem zu stärken, gehe ich mehrmals pro Woche spazieren. Gleich nach dem Aufstehen, ohne Frühstück und flott. Das kurbelt den Stoffwechsel an und man startet voller Energie in den Tag. Außerdem kommt die Badesaison wieder schneller als man denkt", scherzt Reisecker.

Alles wird besser

Vorausschauend ist der 27-Jährige auch, was den Sport betrifft. Deshalb arbeitet der Leistungssportler unermüdlich an seiner Fitness, um beim geplanten Liga-Start Ende März (Österreich) und den Österreichischen Meisterschaften der Herren Ende Mai in Bestform antreten zu können. Dass wieder Wettkämpfe stattfinden werden, daran zweifelt der Braunauer nicht. "Die Frage ist nur wann. Ich bin Optimist und überzeugt davon, dass es nur bergauf gehen kann", sagt Reisecker. "Und selbst wenn es noch länger dauert: Ich bin gesund, habe einen Arbeitsplatz, eine tolle Familie, Freunde und kann trainieren. Es gibt also überhaupt keinen Grund zu jammern."

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Bild: privat

4 Fragen an Roman Kainz

ehemaliger Olympiateilnehmer aus Lochen, Nachwuchstrainer der Union Lochen und persönlicher Coach von Gewichtheber Florian Reisecker

Büßen die Sportler etwas von ihrer Leistungsstärke ein, wenn sie wochenlang alleine trainieren?

Es ist auf jeden Fall zermürbend, wenn Sportler lange alleine trainieren. Vieles sieht oder merkt man auch selbst nicht, vor allem was die Technik betrifft. Gerade beim Gewichtheben ist es wichtig, dass jemand ein Auge darauf hat. Ein Trainer vor Ort erkennt sofort, ob noch ein bisschen mehr geht oder das Gewicht reduziert werden muss. Auch von der Motivation her sind es zwei Paar Schuhe, ob ich alleine bin oder mich jemand anfeuert.

Apropos Motivation: Wie lässt sich die ohne Wettkämpfe hoch halten?

Gerade jetzt, wo Florian und ich seit Wochen alleine trainieren, ist es wichtig, dass man ihm immer wieder die Hoffnung auf Besserung in Erinnerung ruft. Man muss viel mit den Athleten sprechen und mit ihnen in Kontakt bleiben. Das gilt auch für unsere Nachwuchssportler. Bei ihnen ist das noch schwieriger. Sie können seit Monaten nichts machen und haben auch daheim nicht das entsprechende Equipment, um zu trainieren. Sie müssen, wenn es wieder losgeht, wahrscheinlich von null anfangen.

Könnte es sein, dass da viele junge Sportler abspringen?

Diese Gefahr besteht auf jeden Fall. Wir geben als Trainer unser Bestes, rufen immer mal wieder an und bleiben so in Kontakt. Wie viele dann wirklich dranbleiben, wird sich aber erst in den nächsten Monaten zeigen.

Gibt es trotz fehlender Wettkämpfe auch für Sie als Trainer Erfolgserlebnisse?

Die gibt es. Alleine die Tatsache, dass Florian für jedes Training mit mir je 30 Kilometer hin- und wieder zurückfährt, motiviert mich. Dafür fahre ich gerne in die Halle. Außerdem ist es schön zu sehen, in welch guter Form er ist. Jetzt ist die Zeit, um sich einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu erarbeiten. Vor allem, weil er heuer in einer höheren Gewichtsklasse starten wird. Gemeinsam werden wir alles dafür tun, damit er, sobald wieder Wettkämpfe stattfinden, in absoluter Höchstform ist. Wenn ich dazu einen Teil beitragen und ihn unterstützen kann, ist das Antrieb genug für mich.

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Autorin
Elisabeth Ertl
Lokalredakteurin Innviertel
Elisabeth Ertl
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