Dem eisernen Ritter ein Zimmer gebaut
BRUNNENTHAL. Seniorchef der Firma Duscher hatte ein "raumfüllendes" Hobby – Märklin-Mini-Eisenbahn – und für einsame Pensionisten einen wertvollen Tipp: "OÖNachrichten lesen!"
Als Unternehmer war er höchst umtriebig. Ein schwerer Unfall hat Heinz Duscher jedoch mit noch keinen sechzig Jahren in die Pension gezwungen. Galvano Duscher haben seine Schwestern weitergeführt. Heute leitet Neffe Richard Wagner das Unternehmen in St. Florian "sehr gut und höchst erfolgreich", ist Duscher mit der Entwicklung seiner Firma zufrieden.
Seit dem Tod von Gattin Adele vor zwölf Jahren lebt der heute 88-Jährige "in dem für mich alleine viel zu großen Haus" im Tulpenweg. Und das, obwohl Heinz Duscher jahrzehntelang ein Hobby ausübte, für das er zwei Zimmer benötigte. "Eines im Dachboden, eines im Keller." Schon als junger Mann interessierte er sich für das Eisenbahnwesen – "en miniature", lächelt der Brunnenthaler. "Und alles selbst gemacht" zeigt er die Landschaften, durch die sich jede Menge Geleise schlängeln. "Auch das Elektrische", fordert Duscher seine Besucher – "da schauns drunter" – zum Bücken und begutachten des Leitungswirrwarrs, das sich da unter den Tischen dahinschlängelt, auf. Jede freie Minute, vor allem an Wochenenden, hat er gebastelt, elektrifiziert und Dutzende Märklin-Eisenbahnen zum Fahren gebracht.
Über die Fantasielandschaft verstreut sind jede Menge Loks und angehängte Waggons zu sehen. Aber auch in Regalen an der Wand sind Lokomotiven und Waggons "geparkt". "Die eine oder andere ist heute unter Liebhabern viel Geld wert", weiß Duscher – vielsagend lächelnd. Zum Gehen bringt er freilich nur noch einen Teil seiner Miniaturfahrzeuge. "Die Gleise gehörten abgeschmirgelt und die brüchig gewordenen Leitungen ausgetauscht." Was er bis zum Frühjahr auch noch machte. Seit einem Schlaganfall sei er für diese Feinarbeiten aber nicht mehr zu haben. Obwohl man ihm nichts anmerkt, gibt er zu, dass ihm längeres Stehen und Gehen zu schaffen machen.
Er habe aber ohnehin ein weiteres Hobby, das er – ohne die Füße anzustrengen – bewundern könne. Einen lebensgroßen Ritter. Entdeckt hat er den eisernen Gesellen vor mehr als dreißig Jahren bei Kunstschmied Hugo Götzendorfer in St. Marienkirchen. "Den muss ich haben", stand für Duscher ab jenem Augenblick fest, als er den Ritter zum erstenmal sah. Und das, "obwohl der Kerl wirklich nicht billig war". Erst nach dem Kauf stellte das Ehepaar fest, dass es keinen richtigen Platz für den stummen Mitbewohner hätte. "Also haben wir die Terrasse kurzerhand in ein Ritterzimmer umgebaut", schmunzelt Duscher. Weil er selbst gerne Maurerarbeiten verrichtete, hat er auch beim Ritterzimmerbau kräftig mitgeholfen. Auch den mächtigen Ofen habe er selbst gebaut, "aus den vielen Terrassenplatten, die wir so nicht entsorgen mussten". Auch so manches Ruheplatzerl rund um das Haus "habe ich gemacht".
Einsam ist er halt, der alte Herr in der Brunnenthaler Tulpenstraße. Der Sohn ist bereits verstorben, dessen Familie und jene von der Tochter schauen immer wieder mal vorbei. Die Vormittage an Wochentagen sind für Heinz Duscher freilich alles andere als langweilig: "Weil ich die Oberösterreichischen Nachrichten von vorne bis hinten lese. Auch die Anzeigen." Ein Tipp für Senioren, denen die Vormittage "besonders lang" vorkommen.
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