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Da geht die Post ab! Onlineshopping bringt Post-Mitarbeiter ans Limit

Von Elisabeth Ertl, 03. Dezember 2020, 08:04 Uhr
Da geht die Post ab! Onlineshopping bringt Post-Mitarbeiter ans Limit
Tausende Pakete werden täglich von den Postbediensteten ausgeliefert. Diese dürfen bis zu 31,5 Kilogramm schwer sein. Bild: VOLKER WEIHBOLD

INNVIERTEL. Markus Sammer, Vorsitzender der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten, kämpft für kontaktlose Zustellung und den Wegfall des gestaffelten Dienstbeginns

"Das Innviertel ist extrem. Extrem schön, aber auch extrem weitläufig. Und zum Teil geht es – ich möchte fast sagen – über Stock und Stein. Die Straßen sind manchmal eine Zumutung", sagt Markus Sammer, Vorsitzender der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten, Landesgruppe Oberösterreich. Obwohl er nicht hier lebt, kennt Sammer das Innviertel besser als viele andere. Jahrelang war der Gewerkschafter als Postzusteller in unzähligen Innviertler Gemeinden unterwegs. Ortskenntnisse hatte er aber schon vor seinem Berufseinstieg reichlich gesammelt. "Ich habe an der HTL Braunau maturiert und hier meinen Führerschein gemacht", sagt Sammer, der vor einigen Jahren das Postauto gegen einen Gewerkschaftsposten getauscht hat. Seither kämpft der Bad Ischler für seine Kolleginnen und Kollegen.

Sein Engagement ist jetzt, so kurz vor Weihnachten, mehr denn je gefordert. Neben dem normalen Wahnsinn wie "Black Friday" und "Cyber Monday" boomt der Onlinehandel auch dank der anhaltenden Coronakrise. Eine Entwicklung, die Sammer schon im Frühjahr erahnt hat. "Das waren Zustände, wie wir sie vorher nur von der Vorweihnachtszeit kannten. Darüber regt sich schon lange keiner mehr auf. Aber was wir jetzt gerade erleben, das ist nicht mehr machbar", ist Sammer überzeugt.

Die dreifache Menge

Zwischen 40 und 50 Pakete liefert jeder Postbedienstete täglich aus – im Normalfall. Da das Jahr 2020 aber alles andere als normal ist, hat sich die Anzahl auf bis zu 150 Pakete pro Tag erhöht. "Was unsere Postlerinnen und Postler da jeden Tag leisten, ist einfach sensationell. Vor diesem Durchhaltevermögen muss man den Hut ziehen", sagt Markus Sammer. Ein Dauerzustand könne daraus aber nicht werden. "Viele Mitarbeiter sind jetzt schon fix und fertig. Man muss bedenken, dass da Frauen dabei sind, die selbst gerade einmal 50 Kilogramm auf die Waage bringen. Trotzdem müssen sie Pakete bis zu 31,5 Kilogramm zuerst ins Auto und dann zum Kunden schleppen. Das ist ganz einfach unzumutbar." Eine deutliche Erleichterung erhofft sich Markus Sammer von der kontaktlosen Zustellung und dem Ende des gestaffelten Dienstbeginns. Dafür machen sich er und seine Kollegen von der Gewerkschaft stark.

"Damit würde die Zustellung schneller gehen und die Kollegen, die erst um 9 Uhr vormittags ihren Dienst beginnen, müssten nicht so lange in der Dunkelheit herumfahren. Außerdem würde es uns so leichter fallen, mehr Mitarbeiter zu finden", sagt Sammer. Kapazitätsengpässe würden derzeit im gesamten operativen Bereich der Österreichischen Post AG herrschen, auch in den Postfilialen, den Verteilzentren und der Transportlogistik.

Jene Leute, die angesichts der Coronakrise arbeitslos geworden sind, kurzfristig bei der Post AG anzustellen, sei jedenfalls keine Lösung. "Das ist keine Arbeit, die man in kürzester Zeit erlernt. Ich denke da nur an die Zustellung von RSA- oder RSB-Briefen. Wenn man da einen Bock schießt, kann man persönlich belangt werden", weiß Markus Sammer, der seit 31 Jahren für die Post AG arbeitet.

Jobs erhalten

Dass die Leute online bestellen, kann Markus Sammer gut verstehen. Er selbst mache das auch hin und wieder. "Schließlich sollen unsere Jobs erhalten bleiben. Außerdem will keiner, dass die Kinder ihre Weihnachtsgeschenke nicht pünktlich bekommen. Trotzdem müssen wir auf unsere Leute achten. Auf jeden Fall muss schnell etwas passieren, ansonsten befürchte ich, wird die Mühle noch vor dem Weihnachtsfest stehen."

Andorfer Post-Filiale "nicht mehr zu retten"
Bild: Grömmer

Andorfer Post-Filiale „nicht mehr zu retten

Obwohl das Geschäft bei der Post derzeit boomt, soll die Filiale im Andorfer Ortszentrum Ende Jänner 2021 geschlossen werden. Das sorgt nicht nur unter den Bewohnern der Pramtalgemeinde für Diskussionen, sondern auch Gemeindeoberhaupt Peter Pichler ist darüber verärgert.

„Andorf ist eine große, aufstrebende Gemeinde. Da stellt sich schon die Frage, warum genau dort die Post zugesperrt wird. Das kann es doch nicht geben“, sagt Pichler auf OÖN-Anfrage. Er bekomme zwar am 9. Dezember noch Besuch von den Verantwortlichen der Post, „aber ich muss leider sagen, dass ich glaube, dass der Zug schon abgefahren ist und unser Widerstand zu nichts mehr führen wird.“

Die Post stehe bereits mit einem Andorfer Geschäftsmann, der sich als Postpartner angetragen hat, in bester Verbindung. „Sie sind sich schon einig, dass dieser in Zukunft als Postpartner tätig sein wird“, sagt der Andorfer Bürgermeister.
Der neue Postpartner sei in unmittelbarer Nähe der derzeitigen Filiale und werde die Dienstleistungen der Post, die „Otto Normalverbraucher“ benötigen, ausführen. „Auch die Öffnungszeiten des Postpartners werden nicht weniger, eher sogar mehr“, so Pichler.

Die Eigentümervertreter der Post hätten den Gemeindeverantworlichen klar gesagt, was drohen würde, wenn in Andorf kein Postpartner zu finden sei. „Dann müssten wir in eine der Nachbargemeinden fahren, die bereits einen Postpartner haben. Da ist uns ein eigener schon lieber“, so Pichler. Der Gemeinde bliebe de facto nichts anderes übrig, als sich dem Management der Post zu fügen. „Als angenehmer Nebeneffekt für die Post wird auch ein großes Gebäude mit 1600 Quadratmetern Grund im Zentrum von Andorf frei, das sie sicher gut verwerten können“, sagt der Bürgermeister.

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Autorin
Elisabeth Ertl
Lokalredakteurin Innviertel
Elisabeth Ertl
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4  Kommentare
4  Kommentare
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Siebenschlaefer (1.094 Kommentare)
am 03.12.2020 18:28

Unsere Postler sind wahre Helden. !!!

Bei erster Welle erhielten sie vom AG nicht einmal entsprechende Schutzausrüstung. Dennoch haben sie fleißig die Päckchen geliefert.

Das ist Einsatz. Das gehört belohnt!

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Steuerzahler2000 (4.074 Kommentare)
am 03.12.2020 15:39

"Kontaktlose Zustellung" - nennt sich bei der Post "Sendung laut Empfängervereinbarung zugestellt" - passiert immer wieder obwohl man KEINER Vereinbarung zugestimmt hat - wenn dann die Pakete nicht auffindbar sind ist der Ärger groß.
Auf Beschwerden reagiert die Post mit Phrasen wie "....
Wir bedauern, dass unser Service für Sie nicht zufriedenstellend war und dafür entschuldigen wir uns.
Wir haben Ihr Anliegen bereits an die Kolleginnen und Kollegen vor Ort weitergeleitet und gemeinsam dementsprechende Maßnahmen erarbeitet, dass sich dieser Vorfall keinesfalls mehr wiederholt und eine ordnungsgemäße Zustellung wieder gewährleistet ist.
Wenn wir noch etwas für Sie tun können. stehen wir Ihnen natürlich weiterhin jederzeit zur Verfügung, da Ihr Feedback uns die Möglichkeit gibt, dort zu intervenieren, wo es notwendig ist und somit unsere Serviceleistungen im Sinne unserer Kunden stetig zu verbessern."
Ändert sich etwas - NEIN ?

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Siebenschlaefer (1.094 Kommentare)
am 03.12.2020 18:29

Lehrer?

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Gugelbua (31.935 Kommentare)
am 03.12.2020 15:38

Nicht jammern! mehr Personal einstellen😋
hat die Post den Online Betrieb verschlafen ?

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