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Nicht immer hat der "gesunde Hausverstand" recht

12. Mai 2021, 00:04 Uhr

Man möge doch, bitte, den gesunden Hausverstand walten lassen! Diese Phrase kennen wir alle. Und jeder kennt Lebenssituationen, in denen die Anwendung des Hausverstands wünschenswert wäre. Kürzlich hörte ich ein Interview mit einem Verschwörungsideologen, der von einem Geheimbund erzählte, der die Weltherrschaft anstrebt und angeblich für Covid-19 verantwortlich ist. Die Frage, welche Personen zu diesem Geheimbund gehören, ließ der Mann unbeantwortet: Wer dahintersteckt und was "die" genau wollen, das wisse man leider nicht, sonst wäre es ja kein Geheimbund. Um zu erkennen, dass sich solch eine gewagte These selbst in die Luft sprengt, muss man nicht höhere Wissenschaftstheorie studiert haben, die simple Alltagslogik genügt.

Der "gesunde Hausverstand" ist ein alter Bekannter. Für die Grundvernunft, über die alle Menschen verfügen, sofern sie nicht kognitiv beeinträchtigt sind, verwendeten schon griechische Philosophen den Begriff des "allgemeinen Menschenverstands". Aristoteles schätzte ihn, warnte aber davor, ihm zu sehr zu vertrauen. Er bildet sich durch Erfahrung und Tradition. Das kann gut sein. Schlecht ist es aber, wenn das Pochen auf die Gewohnheit jede andere Denkmöglichkeit und jede Veränderung blockiert.

Dazu gibt es eine erhellende Anekdote. Der Naturforscher und Mathematiker Thales von Milet beobachtete die Gestirne und fiel dabei in einen Brunnen. Eine Magd, die den Vorfall beobachtet hatte, lachte ihn aus. Wer die Nase im Himmel hat, sieht das Nächstliegende nicht! Typisch Philosoph! Derselbe Thales konnte aber aufgrund seiner "verrückten" Beobachtung der Himmelskörper eine reiche Olivenernte prognostizieren. Er pachtete die Ölpressen und vermietete sie zur Erntezeit mit gutem Gewinn.

Eine schönere Geschichte zur Verteidigung der Wissenschaft gegen den "gesunden Hausverstand" kenne ich nicht. Der Menschheit kann beides nützlich sein, die praktische Erfahrung auf der einen Seite, aber auch das abstrakte, "abnormale" Denken in Alternativen. Was sich als klüger erweist, zeigt oft erst die Zukunft.

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