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In diesem Fall sucht der Polizist nicht den Täter, sondern das Opfer

Von Monika Raschhofer, 16. Jänner 2020, 00:04 Uhr
In diesem Fall sucht der Polizist nicht den Täter, sondern das Opfer
Volker Landsfried

üBERACKERN. Geschichte interessiert ihn und kriminalistischen Spürsinn hat er von Berufs wegen. Gute Voraussetzungen für die Suche nach dem Opfer eines Raubs, der in den letzten Kriegstagen 1945 begangen wurde. Volker Landsfried, Leiter der Polizeiinspektion Ach-Hochburg, will aber vor allem Gutes tun, wenn er sich auf die Suche nach dem Besitzer der Chariwari-Kette macht, die derzeit in St. Pölten ausgestellt ist. Die Spur führt nach Überackern.

Wie berichtet, ist das Niederösterreichische Museum St. Pölten schon seit einigen Monaten auf der Suche nach dem rechtmäßigen Eigentümer der Kette, die als Lederhosen-Aufputz gedient hatte. Bisher ohne Erfolg. Die räumliche Eingrenzung erhöht nun die Chancen. "In Überackern gab es ein Lager, das ist bekannt. Dort war auch jener US-Soldat, der die Kette mit vorgehaltener Pistole geraubt hat. In den letzten Kriegstagen im Mai war das Lager nicht mehr bewacht. Ich gehe davon aus, dass der Soldat die Tat in einem nahegelegenen Hof begangen hat", erklärt Landsfried.

Das Flugzeug des Soldaten war über dem ehemaligen Jugoslawien abgeschossen worden. Er war dann in einem Lager bei Krems interniert. Historisch belegt sei auch der 300 Kilometer lange Gewaltmarsch der Soldaten bis Überackern, auf dem sie streng bewacht waren, ein Raub also unmöglich war, erläutert der Polizist weiter.

In Überackern haben tausende Soldaten biwakiert, sich Unterkünfte aus Sträuchern gemacht. Zu Kriegsende schlugen sie sich nach Pocking durch, wo Flugzeuge stationiert waren für den Rücktransport in die USA.

Die geraubte Kette ist nicht besonders wertvoll, es hängt erst eine Münze dran, was ein Hinweis darauf sein kann, dass der Besitzer sie noch nicht lange hatte. Die Chariwari ist seit November im Museum in St. Pölten öffentlich ausgestellt. Die menschliche Geschichte macht das Stück so besonders. Stan Muczynsky bereute die Tat und ersuchte am Sterbebett seinen Schwiegersohn, die Kette zurückzugeben. Über die Botschafter beider Staaten kam sie nach Niederösterreich.

"Wie ihn das beschäftigt und belastet haben muss, dass er diese Lebensbeichte abgelegt und diesen letzten Wunsch geäußert hat", sagt Landsfried, der zwar in diesem Fall keinen Fahndungsauftrag hat, aber mit der Opfersuche etwas Gutes tun will. Er geht auf Spurensuche, möchte in Erfahrung bringen, wer die Höfe im Umfeld des Lagers bewohnt hat, ob es noch alte Leute gibt, die noch etwas wissen von damals. Und ist auch für Hinweise dankbar.

Autorin
Monika Raschhofer
Lokalredakteurin Innviertel
Monika Raschhofer
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