Grüß | Gott
Jesus ist der Kuss Gottes an die Welt, der aus der Todesstarre der Ich-Verklammerung in die lebendige Freiheit des Liebenden hineinführt. Dann, wenn ein Ahnen von dieser Liebe in uns heraufdämmert, beginnt unser Erlöstsein seine Kraft zu entfalten. Dann, endlich dann, wird für allemal der dunkle Kreislauf von: "wie du mir, so ich dir" aufgebrochen und unsere "Willkür-Liebe", "Sympathie-Liebe", beginnt punktuell in eine "Trotzdem-Liebe" hineinzuwachsen.
Wenn diese Umwandlung uns ergreift, beginnt ein Prozess, entspringend aus unserer Sehnsucht, zusammen mit dem Wirken des Gottesgeistes. Damit verliert die Spirale des Bösen, die auf Vergeltung und Rache sinnt, nach und nach ihre Mächtigkeit. Der auferstandene Herr selbst ist es, der die Mächtigkeit des Negativen annulliert und die endgültige Überwindung des Bösen durch die Kraft der Trotzdem-Liebe schafft. Das Ostergeschehen, die Auferweckung Jesu von den Toten, ist Beglaubigung Jesu, ist Bestätigung und Sieg der Trotzdem-Liebe. Jeder Einzelne, der die Liebezusage Gottes an- und ernstnimmt und bemüht ist, in seinem alltäglichen Leben die Antwort der Liebe zu geben, baut mit an einem neuen Zeitalter und hilft mit, das Antlitz der Erde zu erneuern. In diesem Zusammenhang drängt sich mir die Erinnerung auf an eine Religionsstunde. Ein Kind fragt: "Kann man Gott zeichnen?" Die Mitschüler verneinen. Erstaunliche Wortmeldungen der Schüler entwickeln die Thematik weiter: "Man kann an seiner Stelle die Sonne zeichnen, denn Gott ist so ähnlich wie die Sonne, er strahlt immer Liebe aus." – "Man kann sie fangen, muss aber nicht!" – "Gott ist so ähnlich wie die Sonne, sie scheint, auch wenn man sie nicht sieht." – "Sie nimmt ihr Scheinen aus sich selbst, hat mir mein Papa gesagt, drum wird sie auch nicht müde beim Scheinen." – "Gott strahlt seine Liebe aus, wie die Sonne, über alle Menschen, die Guten und die Bösen."– "In Jesus ist die Sonne der Liebe Gottes auf der Erde aufgegangen." – "Und sie wird niemals untergehen", bemerkt Markus überzeugt.