Tarsdorfer initiierte akademisches Wirtshaus nach Leopold Kohr
TARSDORF. „Wo immer etwas fehlerhaft ist, ist es zu groß“, sagte einst der Philosph Leopold Kohr. Im akademischen Wirtshaus in Tarsdorf wird nach der idealen Größe gesucht.
Leopold Kohr ist der geistiger Vater des international bekannten Slogans „Small is beautiful.“ Für ihn hatte der einzelne Mensch gegenüber der Massengesellschaft Vorrang. Dieses Jahr wäre der gebürtige Oberndorfer, Philosph und Nationalökonom 100 Jahre alt geworden. Das nahm Erik Schnaitl zum Anlass, um genauer auf die Kohr'sche Philosophie „zum menschlichen Maß“ zu schauen und initiierte ein akademisches Wirtshaus in Tarsdorf.
Dort finden nun regelmäßig Veranstaltungen statt. Am Dienstag, 14. April, um 19.30 Uhr im Gasthaus Romstötter spricht Tobias Plettenbacher von ATTAC Ried über „Neues Geld - Neue Welt, welches Geldsystem braucht ein lebendiges Dorf.“ Es geht also um die Hintergründe unseres Geldsystems, über die eigentlichen Ursachen für die Finanz- und Wirtschaftskrise und um konkrete Lösungsansätze sowie zukunftsweisende und regionale Projekte. Der Vortragende ist Experte für komplementäre Währungssysteme, Initiator der Zeitbank „TIMESOZIAL.“
„Kohr ist mir schon seit einigen Jahren ein Begriff. Da heuer sein Geburtstag mit vielen Veranstaltungen gefeiert wird, kam ich auf die Idee, ein solches Wirtshaus zu organisieren“, sagt Erik Schnaitl.
Ähnlich wie Kohr glaubt auch er, dass unsere größte Macht darin besteht, in kleinen überschaubaren Strukturen unseren Lebensalltag zu organisieren, „damit verliert meiner Meinung nach das Große automatisch an Macht. Jeder Mensch hat nur Macht über sich selbst, niemand wurde als mächtig über andere geboren. Gelingt es uns einfachen Menschen, die Macht über uns wieder zu erlangen, dann hat das Große keine Macht mehr über uns“, sagt er.
Menschen, die von einem guten Gespräch angezogen werden, sah Leopold Kohr als Basis für ein akademisches Wirtshaus. Das Programm in Tarsdorf läuft bis Ende Mai, wobei: „ich hoffe, dass das akademische Wirtshaus ein Selbstläufer wird“, sagt Erik Schnaitl.