Neuer Schwung im Dekanat Braunau

Von Magdalena Lagetar   11.Juli 2013

Er zaubert, er tanzt und er betet: Pfarrer Gerd Smetanig. Ab September wird der Mauerkirchner und Burgkirchner Pfarrer auch das Dekanat Braunau übernehmen. Er sprach mit der Warte über seine Pläne als frisch gewählter Dechant.

Warte: Herr Smetanig, Sie sind jetzt Dechant von Braunau, folgen dem langjährigen Dechant Stefan Hofer. Vor welchen Herausforderungen stehen Sie ab 1. September?
Gerd Smetanig:
Die Priester werden immer weniger. Ich möchte die Leute für das veränderte Pfarrleben in ein paar Jahren sensibilisieren. Hätten wir nicht die Ordensgemeinschaft der Franziskaner hier, hätten sechs oder sieben Pfarren keinen Priester. Deshalb will ich in den fünf Jahren erreichen, dass es in jeder Pfarre genug Wortgottesdienst- und Begräbnisleiter gibt. In meinen beiden Pfarren habe ich bereits begonnen, Begräbnisleiter auszubilden. Das sind Laien, die mich vertreten können, wenn ich verhindert bin. Andere Priester, die einspringen, bekommt man heutzutage einfach schwer.

Das wäre ehrenamtlich, gehen wir einen Schritt weiter. Was halten Sie von hauptamtlichen Laien?
Ich würde es mir wünschen, dass jeder, egal ob Mann oder Frau, seine Berufung in der Kirche leben kann. Das ist aber natürlich ein Anliegen, das die Weltkirche betrifft und das wir hier nicht ändern können. Aber ich vertraue auf den neuen Papst. Er ist einer, der den Weitblick, die Offenheit hat und ich hoffe, dass sich da etwas ändern wird. Frauen als Priesterinnen ist einfach ein zu großer Schritt, das sehe ich realistisch. Aber Diakoninnen wären ein Anfang.

Ihr Bild von Kirche ist also ein eher offenes?
Ich sehe die Kirche als ein Miteinander und nicht als Entgegennehmen von Verordnungen oder Befehlen. Früher ist die Kirche so dargestellt worden, wie eine Pyramide. Da oben ist der Papst, dann die Kardinäle, Bischofe, Priester und am Ende die Getauften. Ich sehe die Kirche aber als eine Ebene ohne eine Spitze. Alle gestalten die Kirche mit. Deshalb wird es auch in Zukunft notwendig sein, dass Laien vor Ort mehr Verantwortung in der Kirche übernehmen.

Zurzeit wird aber vielerorts nicht auf Laien gesetzt, sondern auf Seelsorger aus dem Ausland.
Es ist gut, wenn man Seelsorger vor Ort hat. Aber man muss immer aufpassen, wenn die Priester aus einem anderen Kulturkreis stammen. Kommt ein Priester zum Beispiel aus Indien und übernimmt eine Pfarre im Innviertel, hat er einen ganz anderen Hintergrund, eine ganz andere Kultur. Da kann es leicht zu Reibereien kommen. Wenn man Priester aus dem Ausland holt, dann sollten sie gut vorbereitet werden. Sie müssen die Sprache beherrschen und mit unserem Kulturkreis vertraut sein, sie müssen verstehen und wissen, wie bei uns Kirche ist und wie Kirche hier gelebt wird.

Gab es das schon einmal, dass nicht der Stadtpfarrer das Dekanat Braunau übernimmt?
In den letzten 30 Jahren sicher nicht, denn da war ja Stefan Hofer Dechant. In den Köpfen der Leute hat sich dann verankert, dass der Stadtpfarrer automatisch Dechant sein muss. Jeder Pfarrer eines Dekanats kann zum Dechant gewählt werden.

Heißt das, Pfarrer Wolfgang Schnölzer war kein heißer Kandidat für das Dekanat?
Er hat auf die Wahl verzichtet. Er ist erst seit einem Jahr in Braunau und wollte nicht gleich auch das Dekanat übernehmen. Er hat sich bereit erklärt, Vertreter unseres Dekanats im Priesteramt zu sein.

Wie ist Ihr Verhältnis zu Braunaus Stadtpfarrer?
Wir sind Freunde. Ich bin sehr froh, dass er hier ist und dass ich einen Pfarrer in meiner Nähe habe, der in meinem Alter ist. Wir haben dasselbe Verständnis von Kirche und treffen uns mindestens einmal im Monat, um zu reden.

Die fünf Dekanate im Bezirk Braunau

Dekanat Braunau mit Dechant Gerd Smetanig:
Braunau-Maria Königin, Braunau-Ranshofen, Braunau-St. Franziskus, Braunau-St. Stephan, Burgkirchen, Gilgenberg, Handenberg, Mauerkirchen, Mining, Neukirchen, Schwand, St. Georgen, St. Peter, Überackern

Dekanat Ostermiething mit Dechant Johann Schausberger:
Eggelsberg, Franking, Geretsberg, Haigermoos, Hochburg, Maria Ach, Moosdorf, Ostermiething, Riedersbach, St. Pantaleon, St. Radegund, Tarsdorf

Dekanat Mattighofen mit Dechant Walter Plettenbauer:
Auerbach, Feldkirchen, Friedburg, Jeging, Kirchberg, Lengau, Lochen, Maria Schmolln, Mattighofen, Munderfing, Palting, Perwang, Pfaffstätt, Pischelsdorf, Schalchen, Schneegattern, Uttendorf-Helpfau
Dekanat Aspach mit Dechant Alfred Gattringer:
Aspach, Höhnhart, Mettmach (Bezirk Ried), Moosbach, Roßbach, St. Johann, Treubach, Weng

Dekanat Altheim mit Dechant Roman Gawlik:
Altheim, Polling, Bezirk Ried: Antiesenhofen, Geinberg, Gurten, Kirchdorf, Lambrechten, Mörschwang, Mühlheim, Münsteuer, Obernberg, Ort, Reichersberg, Senftenbach, St.Georgen, Weilbach

Dekanats-Wahl:
Der Dechant wird von allen Priestern und hauptamtlichen Mitarbeitern der Pfarren im Dekanat gewählt und von Bischof Ludwig Schwarz bestätigt. Erreicht ein Priester das 70. Lebensjahr, kann er nicht mehr zur Wahl als Dechant antreten.