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Keine heiße Luft: 62-Jähriger ist das wachsame Auge der Windräder

Von Marina Mayrböck, 09. August 2015, 19:00 Uhr
Keine heiße Luft: 62-Jähriger ist das wachsame Auge der Windräder
Rudolf Pollhammer steht vor seinem „Büro“, dem Eingang eines Windrads. Bild: mahu

MUNDERFING. Der Mühlenwart von Munderfing: Rudolf Pollhammer ist eigentlich schon in Pension – Doch die Technik der Windkraft lockte ihn noch einmal zurück ins Berufsleben.

An den Küsten Norddeutschlands, dort, wo die großen Windkraft-Anlagen sind, hat Rudolf "Rudi" Pollhammer früher mehr als ein Dutzend Mal Urlaub gemacht. Schon damals hat er sie immer bewundert, die Windrad-Giganten. Was für ein Zufall, dass jetzt ausgerechnet vor seiner Haustür der erste Gemeindewindpark Österreichs entstanden ist. Und das Beste: Er ist auch noch der Wärter der Munderfinger Mühlen.

Rudi Pollhammer ist 62 Jahre und eigentlich in Pension. Zumindest war er das ein Dreivierteljahr. Dann bekam er von der Stellenausschreibung als Mühlenwärter und Techniker Wind. "Ich dachte, bewirbst dich, vielleicht können die einen Alten auch brauchen?", sagt Pollhammer und lacht. Sie konnten ihn brauchen. Amtsantritt war im März vergangenes Jahr.

Nochmal zur Schule gegangen

Für seinen neuen Job drückte er sogar noch einmal die Schulbank. Er machte in Wien die Schalterberechtigungsprüfung für Mittel- und Hochspannungsanlagen und eine Ausbildung bei Windkraftanlagenbauer Vestas im norddeutschen Husum. "Ja, das war ja kein Problem", so Pollhammer kurz und knapp.

Doch das ist noch nicht alles. Auch körperlich wird der 62-Jährige in seinem neuen Job gefordert. Rauf, raus und runter heißt es im jährlichen Höhensicherheitstraining, bei dem sich der Teilzeit-Pensionist von einem 140 Meter hohen Windrad abseilen muss. Zum Vergleich: der Munderfinger Kirchturm ist 44 Meter hoch. "Nein, das macht mir nichts. Es ist schön da oben. Der Wald sieht dann aus wie eine Wiese, so klein wirkt er", sagt Pollhammer. Um sich körperlich fit zu halten, geht der Munderfinger regelmäßig turnen.

Die Windkraftanlagen werden ständig überwacht. Pollhammer ist teilzeitbeschäftigt, hat jedoch Bereitschaft, auch an den Wochenenden. Mehrmals wöchentlich fährt er hinauf zum Windpark, um nach dem Rechten zu sehen. Den Rest erledigt er von zu Hause aus. Sein Laptop schlägt Alarm, wenn es eine Störung gibt. Im Normalfall weiß er immer, was dann zu tun ist, damit sich das (Wind)-Rad wieder dreht. Wenn nicht, verständigt er das Serviceteam.

Flügellänge 54,6 Meter, Blatttiefe vier Meter, Rotorfläche 9852 Quadratmeter, Gesamtgewicht des Maschinenhauses mit den Flügeln zirka 200 Tonnen, Gewicht des Turmes zirka 500 Tonnen: Der Tüftler und Solarpionier Pollhammer beherrscht die Windräder aus dem Effeff. All diese Zahlen pulvert er heraus wie ein Maschinengewehr.

Das Zahlengeflecht ist noch nicht zu Ende. Höchstleistung je Anlage 3075 Kilowatt, die Endverkabelung der 30-kV-Leitung bis zum Umspannwerk in Haidach beträgt 13,7 Kilometer. "Die Dimensionen sind schon faszinierend", sagt Pollhammer und leitet damit kurzen Zahlen-Stillstand ein.

Die Technik sei seine Welt, sagt der Mühlenwärter. Pollhammer ist gelernter Elektriker und war fast 40 Jahre bei der Firma Telekom im technischen Bereich tätig. Privat ist er seit jeher ein Tüftler und Bastler. Sein Spezialgebiet ist die Alternativenergie. Pollhammer ist ein Solarpionier der ersten Stunde. Schon seit den 80er-Jahren heizt er sein Haus mit Sonnenenergie – die Solaranlage hat er natürlich selber gebaut. Für 30 Jahre Solartechnik hat er 2009 den Umweltpreis "Energy Globe" gewonnen. Das bescherte ihm sogar ein Fernsehteam im Haus.

Sein Technik-Gen hat Pollhammer offenbar seinen beiden Kindern vererbt. Sowohl sein Sohn als auch seine Tochter besuchten die HTL, der Sohn macht gerade an der Montanuniversität in Leoben seinen Abschluss und gewann 2008 damals mit einem HTL-Schulprojekt.

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1  Kommentar
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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 09.08.2015 22:56

Hoffentlich hat Moser nichts mit diesem Schwachsinn zu tun, bei dem von der Gemeinde Munderfing zigtausend Euro Steuergeld in ein physikalisch unmögliches Perpetuum Mobile gesteckt werden sollen. Der geschäftliche Hintergrund deutet zudem auf einen groß angelegten Betrug hin.

http://gaia-energy.org/windpark-munderfing/

http://gaia.ws1.eu/

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