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"Jazz ist halt keine Musik zum Mitschunkeln"

Von Valentina Dirmaier, 15. August 2015, 20:00 Uhr
"Jazz ist halt keine Musik zum Mitschunkeln"
Gernot Bernroider will den Musikmarathon zu einem Festival etablieren. Bild: (privat)

MATTIGHOFEN, FELDKIRCHEN. Gernot Bernroider ist das Gesicht hinter dem New York City Musikmarathon – Die OÖN sprachen mit dem Musiker.

Der seit Jahren in New York City lebende Jazz-Musiker Gernot Bernroider veranstaltet gemeinsam mit seiner Frau und Gospelsängerin Chanda Rule vom Donnerstag, 20., bis Sonntag, 23. August, wieder den New York City-Musikmarathon in Mattighofen, wo der 42-Jährige die Kindheit verbrachte. Vorab bat die "Warte" den Schlagzeuger aus Feldkirchen, der schon in der Jugend die Liebe zur Jazzmusik entdeckte, zum Gespräch.

 

OÖN: Herr Bernroider, Ihr zweites Album heißt Homebound, zu Deutsch auf dem Heimweg. Werden Sie wieder nach Österreich zurückkommen?

Bernroider: Ja, meine Frau und ich überlegen schon seit einiger Zeit. Hier in Österreich habe ich eine sehr schöne Kindheit erlebt und hier hat das Leben einen höheren Standard als in Amerika. Ich bin schon lange drüben in Amerika, schon mehr als die Hälfte meines Lebens. Als Elternteil möchte ich, dass mein 19 Monate alter Sohn auch meine Kultur kennenlernt.

Fühlen Sie sich mehr als Amerikaner oder Österreicher?

Ich darf einen guten Freund, der auch drüben lebt, zitieren. Im Kopf bin ich nie ausgewandert. Und das trifft auch auf mich zu.

Ihre Frau ist Afroamerikanerin. Wie ist es, wenn Sie mit Ihr durchs beschauliche Mattighofen spazieren?

Ich glaube, dass sich schon vieles zum Positiven geändert hat. Wenn ich zurückdenke, vor neun Jahren, hat man meine Frau und mich hier schon angeschaut, wenn wir unterwegs waren. Durch die Vernetzung und auch die junge Generation sehen das viele nicht mehr so eng. Jedoch werden Dunkelhäutige immer eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Wichtig ist, dass man sich aber mit Respekt und Toleranz begegnet. Wir werden auch jetzt noch beäugelt, weil es bei uns keine afroamerikanische Kultur gibt. Drüben ist das anders.

Aber die Afroamerikaner sind in den USA genauso mit Ressentiments konfrontiert.

Ja, bis zu einem gewissen Grad. Die Rassentrennung hat schon so eine lange Geschichte. Jedoch passiert derzeit sehr viel. Die Polizeigewalt gegen Schwarze wird immer mehr publik. Das wurde früher unter den Teppich gekehrt. Jetzt setzen sich die Leute damit auseinander. Ich sehe die Fortschritte im großen und ganzen positiv. Es wird besser.

Wenn Sie wieder nach Österreich kommen. Wäre das Land geeignet, um als Jazzmusiker hier Geld zu verdienen?

Ich glaube, dass Österreich mittlerweile sehr gute Jazzmusiker hat und es gibt eine sehr gute Jazz-Szene hier. Vor allem in Wien. Wir haben viele Kontakte und wollen auch, dass es einen Austausch gibt. Das war ja auch die Idee des New York City Musikmarathons: Leute von drüben in Amerika herüber zu bringen und umgekehrt. Ich war ja selbst Austauschschüler mit 17 Jahren.

Und das war nötig, um überhaupt in diesem Musikgenre Fuß zu fassen, oder?

Ja. Die Zeit hat mich unheimlich geprägt. Mein Musiklehrer hat immer gesagt, dass ich nach Amerika gehen muss, wenn ich Jazz spielen will. Da war ich 14 oder 15 Jahre alt.

Warum ist es schwer, Jazz hierzulande massentauglich zu machen?

Die Musikform Jazz ist ziemlich weit weg, von dem was wir gewöhnt sind, von den Geschmäcken und von der einheimischen Musik. Daher wird Jazz hier immer eine Kunstform bleiben, weil die Musik auch nicht im natürlichen Gehör liegt. Im Amerika der 40er-Jahre war Jazz so populär wie heute Popmusik. Jazz kann aber nicht als Hintergrundmusik gehört werden. Jazz ist halt keine Musik zum Mitschunkeln. Man muss sich wirklich Zeit dafür nehmen.

Kommen wir zurück zum New York City Musikmarathon, der heuer zum bereits vierten Mal stattfindet. Wie soll sich das Festival bis zum 10. Jubiläum weiterentwickeln?

Die Idee wäre, das Festival auf ein einwöchiges Projekt auszudehnen, dass die Konzerte größer werden und vielleicht mehr auf die Größe eines Festivals wachsen, auch die Workshops. Wir steigern uns jedes Jahr. Heuer ist erstmals ein Musikstudent aus New York, Joshua Gurgess dabei. Wir wollen, wie schon erwähnt, gezielt Leute aus anderen Ländern herholen. Dafür haben wir heuer den Startschuss gesetzt.

Warum haben Sie den Musikmarathon in Mattighofen, und nicht in Salzburg, Linz oder Wien etabliert?

Das mit Mattighofen hat sich durch die Landesausstellung im Jahr 2012 so entwickelt. Hans Ratzenböck wollte Künstler aus dem Ausland nach Mattighofen holen. Wir wollten das mit Workshops verbinden. Und weil ich mich mit Mattighofen sehr verbunden fühle und gerne in Mattighofen bin, hat sich das eben so weiterentwickelt.

Musikmarathon-Infos

Das Thema der Jazzreihe 2015, die im Schloss Mattighofen stattfindet, ist Jazz made in Austria und ist eine Hommage an heimische Musiker, die Karriere in NYC machen. Mit von der Partie sind Franz Hackl, Martin Reiter, Raphael Preuschl, Micky Lee und Robert Kainar.

Die Konzerte

Am Donnerstag, 20. August, ist um 20 Uhr die Eröffnung mit dem New Yorker Liederzyklus.

Am Freitag, 21. August, findet um 20 Uhr die Präsentation der neuen CD von G. Bernroider und Konzert statt.

Am Samstag, 22. August, 20 Uhr, steht „Blasmusik goes Jazz“ am Programm.

Am Sonntag, 23. August, 18 Uhr, tritt der Rise Up Gospelchor mit den Workshopteilnehmern auf.

Tickets und weitere Infos unter www.newyorkmusikmarathon.com und 0664/4333601.

Das Gewinnspiel

Die OÖN verlosen pro Vorstellung zwei Eintrittskarten. Eine E-Mail mit Präferenzen (welches Konzert) und Kennwort „NYCM“ bis Montag, 17. August, an braunau@nachrichten.at schicken.

Die Gewinner werden in der nächsten Ausgabe verkündet.

 

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