Eine kunstsinnige Kurfürstin und eine frühstückende Kaisertochter

Eine lebensfrohe Kurfürstin, streitbare Bürger und Musik, die seit 200 Jahren kein menschliches Ohr mehr vernommen hat: Mit diesen außergewöhnlichen Zutaten würzt die Stadt Altheim ihr Rahmenprogramm zur Landesausstellung und präsentiert sich damit neben Braunau und Mattighofen als dritter städtischer Austragungsort im Bezirk.

„Für mich als Bürgermeister ist es höchst erfreulich, dass wir mit dabei sind“, sagt Franz Weinberger mit Verweis auf das vierteilige Begleitprojekt. In einem gemeinsamen Kraftakt von Gemeinderat und Initiator Thomas Pumberger ist es gelungen, die räumlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, sodass ab kommendem Wochenende ein Themenweg und eine einmalige Konzertreihe in der Pfarrkirche St. Laurenz und eine multimedial aufbereitete Ausstellung über die bayerische Kurfürstin Henriette Adelaide im Nebengebäude am Kirchenvorplatz besucht werden können. „Es geht dabei nicht nur um die Lebensstationen dieser ungewöhnlichen Frau, die italienische Leichtigkeit an den eher ernsten Münchner Hof brachte, sondern auch um ihr Vermächtnis in der Baukunst und in der Musik“, macht Pumberger neugierig auf die abwechslungsreich gestaltete Ausstellung.

Während es in St. Laurenz um die kurfürstliche Prachtentfaltung in München und ihren Einfluss auf Altheim geht, beschäftigt sich eine zweite Ausstellung in der Landesmusikschule, die von Rudolf und Sebastian Mitterbauer gestaltet wurde, mit dem bürgerlichen Altheim und seiner Entwicklung. Besondere Schwerpunkte bilden dabei das Marktrecht, das sich Altheims Bürger immer wieder erkämpfen mussten, die Gründung und Erhaltung der Marktkirche durch die Bürger und die Tatsache, dass Altheim an einer internationalen Poststraße lag und mehrmals kaiserliche Herrschaften durchreisen sah. „Dokumentiert wird zum Beispiel die Brautreise von Marie Antoinette mit ihrer enorm aufwendigen Logistik“, erläutert Rudolf Mitterbauer. In Altheim nahm die angehende Königin Frankreichs ihr Frühstück ein, während 370 Pferde gewechselt werden mussten.

Ein Projektteil macht den Altheimer Beitrag zur Landesausstellung besonders unverwechselbar: Musikprofessor Thomas Pumberger gestaltet eine fünfteilige Konzertreihe über die Musik am kurfürstlichen Hof in München, die Werke enthält, die nach 200 Jahren erstmals wieder aufgeführt werden. Nicht nur die wissenschaftliche Konzeption, auch 425 Seiten Aufführungspartituren und 1000 Seiten Aufführungsmaterial erstellte er dazu. Das erste Konzert mit dem „Chorus Musicus“, dem Ensemble „Concentus Ad Hoc“ und Solisten findet am Samstag, 12. Mai, 19 Uhr, statt.

 

Begleitprogramm: zwei Ausstellungen und fünf aussergewöhnliche Kirchenkonzerte

Ausstellung „Das bürgerliche Altheim“ ab Montag, 14. Mai, 13.30 Uhr, in der Landesmusikschule Altheim. Geöffnet bis 31. Oktober an Schultagen von Montag bis Freitag von 13.30 bis 18.30 Uhr. Bei Anmeldung auch samstags und sonntags und während der Ferien auch an Wochentagen geöffnet (ab 10 Personen). Anmeldung Tel. 0664/1105389 (Mitterbauer) oder 07723/42354.

Vortrag „Als Altheim um seine märktischen Rechte kämpfen musste“ von Rudolf und Sebastian Mitterbauer am Montag, 14. Mai, 19.30 Uhr, in der Landesmusikschule. Musikalische Gestaltung durch Josef Kili.

Ausstellung „Gelübde, Prunk und Politik“ über die italienische Prinzessin und bayerische Kurfürstin Henriette Adelaide von Sonntag, 13. Mai, bis 28. Oktober, täglich von 9 bis 18 Uhr im Nebengebäude der Pfarrkirche St. Laurenz. Führungen an Sonn- und Feiertagen um 14 Uhr. Sonderführung mit Live-Orgelmusik nach Anmeldung: Tel. 0699/81480297 /17 - 19 Uhr)

Themenweg „Vom Barock zum Rokoko“ im Kirchenraum der Pfarrkirche St. Laurenz täglich von 9 bis 18 Uhr, außer zu den Gottesdienstzeiten.

Konzertreihe „Wittelsbacher Raritäten“:
Eröffungskonzert „Marienmusik des Münchner Hochbarock“ am Samstag, 12. Mai, 19 Uhr. Kurfürstin Henriette Adelaide war eine tiefe Marienverehrerin. Immer wieder pilgerte sie zusammen mit Kurfürst Ferdinand Maria (1636-1679) nach Altötting. Ausführende: Vier Gesangssolisten, Chorus Musicus & Concentus Ad Hoc. Dirigent: Thomas Pumberger.

Weitere Konzerte: „Bayerischer Orgelbarock“ am Sonntag, 3. Juni, 18 Uhr. Es spielt Heinrich Wimmer (Burghausen).
Festkonzert „Italienischer Glanz und französischer Esprit“ am Sonntag, 8. Juli, 19 Uhr. Ausführende sind Instrumentalsolisten, Chorus Musicus & Concentus Ad Hoc. Dirigent: Th. Pumberger.

„Heiteres Orgelrokoko“ am Sonntag, 16. September, 18 Uhr. Es spielt Heinrich Wimmer (Burghausen) .
Abschlusskonzert „Mozart und die Münchner Hofkapelle“ am Samstag, 6. Oktober, 19 Uhr.Vier Gesangssolisten, Chorus Musicus & Concentus Ad Hoc. Dirigent: Thomas Pumberger.

Karten für die Konzertreihe gibt es im Vorverkauf in der Volksbank Altheim. Tel. 07723/42215.
Preise: 10 Euro (Orgelkonzerte) bis 25 Euro (Orchesterkonzerte). Kombikarten ermäßigt.

Weitere Infos auf www.begleitprojekt-altheim.at