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Das „Hödl-Haus“ erinnert an einstige Herrschaft

Von Herbert Brandstetter, 13. September 2012, 00:04 Uhr
Das „Hödl-Haus“ erinnert an einstige Herrschaft
Ehemalige Schloss-, jetzige Pfarrkirche Bild: OÖN-bran

STUBENBERG. Das „Hödl-Haus“ erinnert an einstige Herrschaft. Österreichisches Heer zerstörte vor über 250 Jahren das damalige Schloss Stubenberg – Überreste blieben erhalten.

Im Zuge des Österreichischen Erbfolgekrieges eroberten 1743 österreichische Truppen das Schloss Stubenberg. Die Soldaten steckten das Gebäude in Brand und sie hinterließen eine Ruine. Heute erinnern nur mehr das „Hödl-Haus“ mit seinem Eckturm und eine stattliche Anzahl von Grabdenkmälern in der Kirche an die einstige Herrschaft.

Seit 1741 stand Bayern im Krieg gegen Österreich. Im Mai 1743 rückte das Gebiet um Simbach am Inn ins Zentrum kriegerischer Auseinandersetzung. Am 6. Mai drang das feindliche österreichische Heer bei Frauenstein und Ering auf Schiffsbrücken über den Inn. Am 7. Mai erstürmte die 3000 Mann starke österreichische Vorhut den von den Bayern verteidigten Friedhof von Erlach.

Schloss Stubenberg brennt

Am Morgen des 8. Mai 1743 griff Generalwachtmeister von Bretlach in großer Überzahl das Schloss Stubenberg an. 300 bayerische Soldaten unter dem Hauptmann Clerambault leisteten jedoch erbitterten Widerstand. Erst als am Nachmittag weitere österreichische Truppen unter dem General Bärnklau auf dem Rückweg von Pfarrkirchen in Stubenberg eintrafen, gelang es dem Feind, das belagerte Schloss zur Übergabe zu zwingen. Die Verteidiger des Schlosses hatten sich schließlich gegen die Bewilligung des freien Abzuges ergeben.

Nach der Eroberung steckten die Österreicher das Schloss in Brand und es wurde dabei so schwer beschädigt, dass der Großteil zu einer Ruine herabsank. Auch die Pfarrkirche erlitt schwere Brandschäden. Am 9. Mai kam es bei Simbach zu einer Schlacht, die den ganzen Tag andauerte. Eine 20.000 Mann starke österreichische Armee fügte den nur 7000 bayerischen Soldaten eine vernichtende Niederlage zu. Die Bayern mussten das Feld räumen und zogen sich in die Stadt Braunau zurück. Von 80 Häusern im heutigen Simbach gingen 79 in Flammen auf.

Nach sechswöchiger Belagerung musste sich Braunau Ende Juni den Österreichern ergeben.

In Besitz der Paumgartner

Zur Zeit dessen Zerstörung war Schloss Stubenberg in Besitz von Johann Josef Franz Freiherr von Paumgarten. Es wurde bezeichnet als „ein alt grosses Schloß und Landgut, worinnen vor Zeiten drey biß vier Herrschaften gewohnet.“ Die Paumgartner besaßen unter anderem auch die Schlösser Ering, Frauenstein, Malching und die Hofmark Pocking. Johann Josef Franz (seit 1745 Graf) von Paumgarten war der bedeutendste Spross dieses Geschlechts. 1713 in München geboren, stieg er in höchste Ämter auf und wirkte ab 1762 als Konferenz- und ab 1764 als Außenminister des bayerischen Kurfürsten Max III. Josef. Johann Josef Franz Graf von Paumgarten starb 1772.

Nach dem verheerenden Brand wurde nur mehr ein kleiner Teil des Schlosses zu Wohnzwecken wiederhergestellt. Um 1800 ließ die gräfliche Herrschaft die restlichen Ruinen abbrechen. 1811 verkaufte sie den gesamten Besitz, ausgenommen die Waldungen, an Privatpersonen. Vom einstigen Schloss sind heute beim sogenannten „Hödl-Haus“ nur mehr ein Eckturm sowie ein Teil der Westwand erhalten. Es wird deshalb als „Schlosseck“ bezeichnet. Im Inneren und an der Außenfassade der einstigen Schloss- und heutigen Pfarrkirche befindet sich eine große Anzahl von Grabsteinen, die an die früheren Besitzer des Schlosses erinnern. Es sind dies Grabdenkmäler der Adelsfamilien von Closen, Höhenkircher, Riederer von Paar und Paumgarten.

„Orte mit Geschichte. Eine Spurensuche in der Inn-Salzach-Region.“ Ein Beitrag zur bayerisch- österreichischen Landesausstellung 2012. Mit Radwegkarte. Erhältlich unter anderem im Buchhandel und in den Landesausstellungs-Shops in Braunau und Mattighofen.

 

Der österreichische Erbfolgekrieg

Als 1740 der Habsburger Kaiser Karl VI. ohne männlichen Erben starb, sollte seine Tochter Maria Theresia aufgrund der „Pragmatischen Sanktion“ seine Nachfolge antreten. Der bayerische Kurfürst Karl Albrecht erkannte diese jedoch nicht an und er erhob Anspruch auf das österreichische Erbe.

1741 erklärte Bayern, unterstützt von Frankreich, Österreich den Krieg. Im Oktober 1741 rückte das französisch-bayerische Heer in Ober- und Niederösterreich ein. 1742 gingen die Österreicher zum Gegenangriff über. Als Kurfürst Karl Albrecht am 12. Februar 1742 in Frankfurt zum Kaiser (Karl VII.) gekrönt wurde, waren die Österreicher bereits in München eingerückt.

Bis Oktober 1744 war Bayern von den Österreichern besetzt. Die Bevölkerung litt unsäglich unter der Besatzungsmacht. Am 20. Jänner 1745 starb Kaiser Karl. Kraft des am 22. April 1745 in Füssen geschlossenen Friedens, erhielt der junge Kurfürst von Bayern, Max III. Josef, sein gesamtes Gebiet wieder zurück.

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