Braunauer setzten vor 14 Jahren ein "Zeichen für die Welt"

Von Monika Raschhofer   24.April 2014

"Wir setzen ein Zeichen für die Welt", war das Motto einer Kampagne, die Reinhold Klika, damals Redaktionsleiter der Braunauer Rundschau, im Februar 2000 startete. Als Ziel formulierte er: "Die Bemühungen münden im Vorschlag, Hitlers Geburtshaus als internationale Stätte der Begegnung und Versöhnung einzurichten." Hintergrund der Kampagne war die internationale Diskussion um die politische Lage in Österreich, als "Schwarz-Blau" regierte. Die Braunauer Warte am Inn hat beim Initiator und bei den Erstunterzeichnern nachgefragt, wie sie 14 Jahre später und in einer Phase, in der die Nutzung des Hitler-Geburtshauses diskutiert wird, zu ihren Aussagen von damals stehen.

 

Reinhold Klika, Initiator: "Nur zwei Hauptunterzeichner von damals haben heute noch die selben Funktionen, das macht die Sache nicht leichter. Umso wichtiger ist, die Bevölkerung einzubinden. Eine Bürgerbefragung wäre wichtig. In 14 Jahren ändert sich etwas, Vorzeichen der Kampagne waren damals die EU-Sanktionen. Wir haben damals gewusst, dass noch viele Jahre bis zur Umsetzung des Projekts "Haus der Verantwortung" vergehen werden. Wenn jetzt aber andere Mieter einziehen, ist die Chance für Jahre weg. Alle Parteien und Beteiligten sollten sich an einen Tisch setzen und mit einem anerkannten Mentor von außerhalb weiterarbeiten."

Otto Höfl, damals SPÖ-Fraktionsobmann: "Ich habe mich aus der Politik total zurückgezogen. An meiner Meinung hat sich nicht viel verändert. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ein Haus der Verantwortung, der Begegnung gemacht werden soll."

Wilfried Hiebl, damals Vizebürgermeister und FPÖ-Fraktionsobmann: "Damals ist es darum gegangen, ob der Bund das Haus kauft, heute geht es wieder um eine neue Verwendung. Ich bin seit drei Jahren nicht mehr in der Politik. Dass die Volkshilfe und die Volkshochschule einziehen, kann ich mir vorstellen. Aus den ursprünglichen Plänen ist nichts geworden, weil das Haus nicht verkauft wurde. Eine Nutzung für Privatzwecke ist nicht gut, ein Zentrum für Vergangenheitsbewältigung im weitesten Sinn wäre o.k."

Florian Kotanko, Obmann des Vereins für Zeitgeschichte: "Ich bin von der Euphorie zur Realität zurückgekehrt. Nach 14 Jahren stelle ich fest, dass Plan A nicht realistisch war, also soll es einen Plan B geben unter größtmöglicher Einbeziehung von Plan A. Ich bin nicht in die Entscheidungsprozesse eingebunden. Für die Beratungen habe ich Heidemarie Uhl von der Akademie der Wissenschaften eingeladen. Am Mahnstein steht nicht, warum er da steht, der Name Hitler ist nicht erwähnt. Man muss einen Bezug herstellen, wie das auf braunau-history.at gemacht wird."

Florian Lackner, ÖVP-Fraktionsobmann: "Damals ist das Haus der Verantwortung als beste Variante gesehen worden. Die Sichtweise hat sich verändert. Es ist so lang her, man muss dazulernen. Die jetzt wahrscheinliche Lösung mit Volkshochschule und Volkshilfe gefällt mir heute besser. Die war damals aber kein Thema, die Lebenshilfe war ja noch drin.

Friedrich Schmid, damals Fraktionsobmann Forum Mensch und Umwelt (FMU, heute Grüne): "Ich finde gut, wenn die Nutzung umgesetzt wird mit Volkshilfe und Volkshochschule. "Haus der Verantwortung" kann man ja aufs Haus malen. In den 14 Jahren hat sich vieles verändert, damals war politisch ein günstiger Zeitpunkt für die Kampagne, weil die schwarz-blaue Regierung gerade entstanden ist. Dann wurde die Diskussion verschleppt und ist erst wieder aufgeflammt, als die Lebenshilfe ausgezogen ist.

Gerhard Skiba, damals SPÖ-Bürgermeister von Braunau, wollte aktuell keinen Kommentar zur Causa abgeben.