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Auf der Orgelbank und am Notenpult zu Hause

Von Monika Raschhofer, 07. Mai 2015, 00:04 Uhr
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Bildergalerie "Wir Innviertler": Joseph Werndl
Bild: mora

PISCHELSDORF. Serie "Wir Innviertler – Menschen im Porträt": Musiker Joseph Werndl im Gespräch mit OÖN und BTV.

Die größte Orgel der Welt spielen zu dürfen, betrachtet Joseph Werndl im Rückblick als "Herausforderung und Bestätigung". Von 1983 bis 2000 war der Pischelsdorfer Domkapellmeister in Passau. Fünf Orgeln, die an verschiedenen Stellen des Doms erklingen, können von einem Spieltisch aus bespielt werden. Passau ist für den Musiker und Komponisten Werndl die größte Station. Er hat dort einen Chor aufgebaut, mit dem große Messen und Oratorien aufgeführt werden konnten.

Regelmäßig spielt der 86-Jährige auch jetzt noch: samstags und sonntags in der Salzburger Franziskanerkirche, zu hohen kirchlichen Festen in seiner Heimatgemeinde Pischelsdorf. Eine elektronische Orgel verbirgt sich hinter den Pfeifen am Chor. Eine richtige Pfeifenorgel, die den Fähigkeiten Werndls gerecht wird, hätte sich die kleine Pfarrgemeinde nicht leisten können. Die elektronische Schwester ist wesentlich günstiger und der Organist schätzt sehr, dass er sein umfangreiches Repertoire hier spielen kann. Die gleiche elektronische Orgel hat er auch zu Hause im Musikzimmer stehen: "Das ist sehr praktisch zum Üben im Winter. Ich habe schon oft gefroren beim Üben in den kalten Kirchen."

Mattighofen, Ried und Braunau

"Wenn ich hier spiele, kommen immer Jugenderinnerungen hoch. Ab 1939 habe ich hier Harmonium gelernt." Die politische Großwetterlage – eine dramatische und folgenschwere damals – war Auslöser dafür, dass Joseph Werndl und Josef Schwarzenhofer mit dem Orgelspielen begonnen haben, die Lehrer durften nicht mehr. Schwarzenhofer hat mehr als 70 Jahre regelmäßig in Pischelsdorf gespielt. Werndl ist mit der Musik viel herumgekommen.

Im Mozarteum Salzburg wurde er ausgebildet, dirigierte später unter anderem in Mattighofen, Braunau und Ried, komponierte zu den Texten Franz Stelzhamers und eine Friedensmesse. Mehr als 30 Jahre lang dirigierte Werndl das Brucknerbund-Orchester in Ried. 1945 hat der Arzt Max Gerhardinger, selber leidenschaftlicher Musiker, ein Orchester gegründet, das ab 1953 als Brucknerbund-Orchester bekannt wurde. Das Te Deum des namensgebenden Ansfeldner Komponisten wurde beim Gründungskonzert gespielt. Von 1967 bis 2000 dirigierte Werndl mehr als hundert Konzerte des Rieder Orchesters.

"Ich war auch Bezirkskapellmeister der Blasmusik Braunau, bin aber letztlich bei der Orgel und der Kirchenmusik hängengeblieben", resümiert Joseph Werndl. "Ich danke dem lieben Gott, dass ich noch Orgel spielen kann", sagt der 86-Jährige, der sich immer auch mit neuer Musik und den Veränderungen in der Liturgie intensiv befasst hat. Ruhig sitzen ist seine Sache nicht und bei den Proben verlangt er Chorsängern und Musikern vollste Konzentration und Pünktlichkeit ab. "Wer pünktlich kommt, ist schon zu spät", nach diesem Motto beginnen seine Proben zur angesagten Zeit, selbst wenn ein paar Sänger erst noch gemütlich hereinkommen und in den Noten kramen.

Auch in seinem Wohnhaus in Schwarzgröben ist deutlich zu sehen, welchen Stellenwert die Musik in Werndls Leben hat. Ein großer Raum für die Orgel und den Flügel, umrahmt von einer Galerie voller Bücher ist sein Rückzugsort. Viele Orgelstücke hat er für die Dreharbeiten des Senders BTV vorbereitet. Er muss dann aber mehrmals dasselbe spielen, weil das für das Schneiden des Beitrags wichtig ist. Redakteur Hans Peter Hochhold und Kameramann Fritz Andexlinger geben die Anweisungen. "Die Toccata von Bach", die Werndl noch anbietet, geht sich letztlich nicht mehr aus. Am Klavier improvisiert er, Ehefrau und Tochter kommen leise herein und hören einige Zeit zu. "Ein Filmteam war hier auch noch nie herinnen", findet der 86-Jährige das Neue spannend.

An einer etwas einfacheren Fassung seiner Friedensmesse arbeitet Joseph Werndl gerade. Im November wird sie im Salzburger Dom aufgeführt.

Serie „Wir innviertler – Menschen im Porträt“

Mit diesem Porträt über den Kirchenmusiker und Komponisten Joseph Werndl aus Pischelsdorf setzen die OÖNachrichten im Innviertel die neue Serie fort, die wir gemeinsam mit dem Regional-Fernsehsender BTV-Innviertel gestalten. Darin stellen wir alle zwei Wochen Menschen aus dem Innviertel vor, die Besonderes erreicht haben oder besonders sind.

Die Beiträge in der Rieder/Schärdinger Volkszeitung, Braunauer Warte am Inn oder in den Innviertler Nachrichten erscheinen jeweils am Donnerstag oder Freitag und werden ergänzt durch TV-Beiträge, die jeweils am Montag nach Erscheinen ausgestrahlt werden (diesmal: ab 11. Mai.).

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