"Bleibende Werte": Auszeichnung für die neu renovierte Villa in Pfaffstätt
PFAFFSTÄTT. Der Innviertler Kulturkreis (IKK) überreichte seine Plakette an Hildegard Schnellberger
Baronin Franziska Stillfried ließ 1897 eine Villa in Pfaffstätt errichten, mehr als 120 Jahre später steht sie immer noch. Seit kurzem erstrahlt sie Dank der jetzigen Besitzerin Hildegard Schnellberger in neuem Glanz. "Es ist schön, dass es heutzutage noch Menschen gibt, die solch alte und geschichtsträchtige Häuser renovieren und instand halten und auch darin wohnen", sagt IKK-Obmann Michael Stabauer. Deshalb wurde der neu renovierten Villa in Pfaffstätt die IKK-Plakette "Bleibende Werte fürs Innviertel" verliehen.
Die Villa und die Menschen, die mit ihr verbunden waren, hatten eine bewegte Geschichte. Die Villa steht in engem Verhältnis zum Schloss Pfaffstätt. 1895 hatte die Familie Lippe-Weißenfeld das Schloss erworben. Eine Großtante der Gräfin Maria Lippe-Weißenfeld – eben Franziska Stillfried, kaufte 1897 in der Nähe der Kirche dieses Grundstück und ließ sich darauf die Villa errichten, die heute noch steht. Errichtet hat sie einer der bedeutendsten Architekten seiner Zeit, Viktor Sidek. Schon beim Bau der Villa legte Baronin Stillfried fest, dass ihre Verwandte Maria Gräfin Lippe-Weißenfeld, zu dem Zeitpunkt erst 17 Jahre alt, die Villa bekommen soll.
Bewegtes Leben einer Gräfin
Die junge Gräfin Maria verlebte die Jahre ihrer Jugend in einem Rausch von Hofbällen und Festen von Salzburg bis München, war mit adeligen Familien befreundet und genoss das süße Leben der damaligen Privilegierten. 1909 war ihre Mutter aus finanziellen Gründen gezwungen, das Schloss Pfaffstätt zu verkaufen. Die Villa behielten sie, es wurden einige Zimmer an das Haus angebaut. Die junge Gräfin selbst war zu dieser Zeit sehr oft auf Reisen.
Nach ihrer Heirat mit dem verwitweten Grafen Oskar Christalnigg, Besitzer von Schloss Eberstein, verließ sie Pfaffstätt. Das Leben der Adeligen änderte sich mit dem Umsturz im November 1918, das Leben wurde schwerer. Nach dem Tod ihres Mannes zog Gräfin Maria schweren Herzens wieder zurück in ihre Villa in Pfaffstätt, wo sie traurig und einsam lebte, sie war kinderlos geblieben. Im Jahr 1950 verkaufte sie die Villa an Ludwig Vogl und verstarb 1959. Ihr Grabstein ist an der Kirche von Pfaffstätt, neben dem ihrer Eltern angebracht.
2014 kaufte die jetzige Besitzerin die Villa und renovierte sie liebevoll. "Nicht nur die Besitzer, auch das Auge des Betrachters erfreut sich an dem schönen historischen Gebäude", gratuliert Stabauer vom IKK.