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"Aufstiegstorhüter" und seine Suche nach dem Glück

Von Thomas Streif, 18. März 2021, 10:22 Uhr
"Aufstiegstorhüter" und seine Suche nach dem Glück
Torhüter Filip Dmitrovic in der Josko-Arena, wo er im Sommer 2020 mit der SV Ried den Aufstieg feierte, jetzt ist er vereinslos. Bild: (Streif)

RIED. Nach dem Aufstieg mit der SV Ried ist Filip Dmitrovic noch immer auf Vereinssuche

Leichtathletikstadion in Ried. Hier trainieren die Fußballer der SV Guntamatic Ried in aller Regel. Ein alter Bekannter besucht ein Training seiner Ex-Kollegen. Die Reaktion der Spieler lässt erahnen, dass Filip Dmitrovic innerhalb der Mannschaft sehr beliebt war. Alle ehemaligen Mitspieler begrüßen den 25-Jährigen herzlich. Es ist eine ganz spezielle Aktion. Auf der einen Seite die SVR-Profis, die in der Bundesliga verzweifelt um den Klassenerhalt kämpfen, auf der anderen der vereinslose und verletzte Torhüter, der in der vergangenen Aufstiegssaison in den letzten Spielen wesentlichen Anteil am Aufstieg in die höchste Spielklasse hatte.

Es war der 26. Juni 2020, als für Dmitrovic, der zwei Jahre zuvor im Sommer zur SV Ried wechselte, das lange Warten ein Ende hatte. Nach drei Niederlagen aus vier Spielen schien die SV Ried den Aufstieg zu verspielen, da zog der damalige Trainer Gerald Baumgartner eine seiner letzten Optionen. Er wechselte auf der Torhüterposition, die Zeit für den 25-Jährigen, der in Serbien aufwuchs, war gekommen.

Der Einstand gegen Blau-Weiß Linz hätte für Dmitrovic nicht viel schlechter laufen können. Bei einem Konter der Linzer stürmte der Tormann aus dem Strafraum, beim Versuch, zu klären, lief er Mitspieler Patrick Obermüller über den Haufen, der Blau-Weiß-Linz-Stürmer musste den Ball nur noch ins leere Tor befördern, die Szene erheiterte österreichweit die Fußballfans.

Doch Dmitrovic stand wieder auf, in den letzten fünf Saisonspielen holten die Rieder vier Siege und ein Unentschieden. Das Ergebnis ist bekannt: Die SV Ried schaffte den Aufstieg in die Bundesliga, Dmitrovic leistete mit mehreren starken Paraden, vor allem im saisonentscheidenden Auswärtsspiel in Horn, seinen Anteil am Aufstieg.

Die Zeit vor dem Saisonfinale im Sommer 2020 war für den 1,91 Meter großen Torhüter, der für seine lautstarken Kommandos bekannt ist, alles andere als leicht. Wenige Tage vor seiner Verpflichtung hatte mit Johannes Kreidl ein starker Torhüter in Ried unterschrieben, Dmitrovic ging als Nummer zwei in die Saison, nach der Saison verletzte er sich schwer am Knie. Insgesamt absolvierte der Serbe nur acht Pflichtspiele für die Rieder.

"Aufstiegstorhüter" und seine Suche nach dem Glück
Lautstarker Motivator im Tor: Filip Dmitrovic im Juni 2020 Bild: Pressefoto Scharinger / Johanna Schlosser

Ein Aufstieg und Abschied

Josko-Arena in Ried, Dmitrovic blickt auf den Rasen und denkt zurück an die Momente nach dem Aufstieg. "Die Stimmung hier, als noch Fans zugelassen waren, war immer ein Wahnsinn, für die zweite Liga war das sehr außergewöhnlich." Zu Saisonbeginn 2020/2021 trainierte der 25-Jährige in den ersten Tage noch mit, auf eine Vertragsverlängerung konnte man sich dann aber nicht einigen. Ein Angebot des Vereins lehnte Dmitrovic ab, seither hat er kein Pflichtspiel mehr bestritten. Mit ein Grund war die Verpflichtung von Samuel Sahin-Radlinger, der aus England nach Ried wechselte. "Ich wollte spielen, das wäre wahrscheinlich wieder schwer geworden, weil als Ersatztorhüter hat man Samuel sicher nicht geholt. Also habe ich mir vorgenommen, eine andere Herausforderung anzunehmen", sagt Dmitrovic, der mit seinem Nachfolger im Ried-Tor ein gutes Verhältnis hat. Böses Blut habe es nicht gegeben. "Ich glaube, dass niemand vom Verein schlecht über mich redet, genauso ist es auch umgekehrt", sagt der 25-Jährige. Doch die Rechnung ging – zumindest bisher – nicht auf, im Gegenteil: Vor einigen Wochen hat sich der Serbe, der derzeit viel in Ried ist, einen Mittelfußbruch zugezogen, der Gips wurde vor wenigen Tagen wieder entfernt, bis wieder ein intensiveres Fußballtraining möglich ist, werden noch einige Wochen vergehen.

In Ried wird Dmitrovic hin und wieder auf der Straße von Fans angesprochen. "Das ist schön, weil es zeigt, dass man sich an mich erinnert", sagt Dmitrovic.

Der Druck für den Torhüter, einen Verein zu finden, wird von Tag zu Tag größer, die Corona-Situation macht die Aufgabe nicht leichter. Trotz seines unbestritten großen Talents hat es bisher erst für sechs Einsätze in der Fußball-Bundesliga (für St. Pölten) gereicht.

Dritte griechische Liga

Wie soll es weitergehen? Dmitrovic hofft auf ein Engagement in Griechenland, es gebe vielversprechende Gespräche mit Vereinen aus der dritten Liga. Griechenland, dritte Liga statt Fußball-Bundesliga mit der SV Ried.

Für einige Wochen stand Dmitrovic im Herbst bei Aspropyrgos, einem Verein aus der Vorstadt von Athen, unter Vertrag. Doch Corona stoppte den Anpfiff der Liga, Dmitrovic kam zurück nach Österreich, einen Berater, der ihn bei der Vereinssuche hilft, hat er nicht. "Es ist mir schon klar, dass es in der dritten Liga Griechenlands hin und wieder wild zugeht, aber wenn ich dort gute Leistungen bringe, dann ist es gut möglich, dass größere Vereine auf mich aufmerksam werden", sagt der 25-Jährige. Interesse gebe es unter anderem vom FC Kalamata, ein Wechsel dorthin sei auch jetzt möglich, die Transferbedingungen in Griechenland seien anders als in Österreich.

Und wenn auch das nichts wird? Dmitrovic blickt auf den Rasen der Josko-Arena und sagt: "Ich bin jetzt bald 26 Jahre. Ich hätte mir den Verlauf meiner bisherigen Karriere auch anders vorgestellt. Aber aufgeben ist keine Option. Ich mache jetzt einen Schritt zurück und hoffe, dass ich dann wieder zwei nach vorne mache. Im Fußball kann alles sehr schnell gehen." Dmitrovic weiß, wovon er spricht.

Video: Interview mit Filip Dmitrovic in der Josko-Arena (Anmerkung: natürlich ist Dmitrovic, wie in der ersten Frage formuliert, kein Ex-Fußballprofi

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Autor
Thomas Streif
Redaktion Innviertel
Thomas Streif
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4  Kommentare
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Husar (55 Kommentare)
am 18.03.2021 17:24

Kreidl war für mich nie ein guter Torhüter in Ried

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Weltliner (416 Kommentare)
am 18.03.2021 16:46

# AKV. Der Verein hat ihm so wie ich das verstanden haben eh einen Vertrag angeboten, denn dieser Torhüter abgelehnt hat, weil mit dem Englandrückkehrer er wieder nur zweiter Tohmann gewesen wäre. No risk no fun.

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snooker (4.426 Kommentare)
am 18.03.2021 09:37

Das ist das Los eines Profis. Man kann auch arbeitslos werden.

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Akv (3.651 Kommentare)
am 18.03.2021 06:26

Habe nicht verstanden warum sein Vertrag bei der SVR nicht verlängert wurde. Als Ersatztormann wäre er eine Hilfe gewesen.

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