Ante Bajic drohte zu ersticken: Manuel Kerhe als Retter in höchster Not
RIED. Zunge rutschte nach Zusammenprall nach hinten. Arzt Peter Hohenauer lobt rasches Handeln.
Dass die SV Guntamatic Ried den WSG Tirol am Mittwochnachmittag in einem Testspiel durch zwei Tore von Neuzugang Bernd Gschweidl mit 2:1 besiegte, war nur Nebensache.
Stürmer Ante Bajic stieß kurz vor dem Schlusspfiff mit Gegenspieler Stefan Hager so unglücklich zusammen, dass er sofort das Bewusstsein verlor. Als er mit voller Wucht auf dem Boden aufprallte, schob sich die Zunge von Bajic nach hinten. "Die Folge war, dass dadurch die Atemwege blockiert wurden", sagt Peter Hohenauer, Leiter der Anästhesie, Intensiv- und Palliativmedizin im Krankenhaus Ried.
Dass häufig von einem "Verschlucken der Zunge" die Rede ist, sei so nicht richtig, so Hohenauer. "Durch die Bewusstlosigkeit lassen die Schutzreflexe des Körpers aus, daher rutscht die Zunge nach hinten, ein Verschlucken ist das nicht."
Kerhe als Retter für Bajic
Mannschaftskollege Manuel Kerhe eilte seinem Teamkollegen sofort zu Hilfe und zog die Zunge von Bajic wieder nach vorne. "Dass der Mitspieler hier so rasch reagiert hat, war essenziell wichtig. Wenn Bajic länger bewusstlos gewesen wäre und seine Zunge die Atemwege blockiert hätte, dann wäre er erstickt", sagt Hohenauer und fügt hinzu: "Kerhe hat genau das Richtige getan."
Ähnliche Vorfälle würden nicht nur im Sport, sondern auch bei Unfällen oder nach Raufhandlungen passieren, sagt Hohenauer. "Im Ernstfall soll man den Verletzten sofort in eine stabile Seitenlage bringen. Dadurch fällt der Kopf und somit auch die Zunge sozusagen nach vorne und die Atemwege werden frei gemacht", sagt der Primar im OÖN-Gespräch.
Der 24-jährige Offensivspieler verbrachte die Nacht auf Donnerstag mit einer schweren Gehirnerschütterung im Krankenhaus. Gestern durfte er nach mehreren Untersuchungen das Rieder Krankenhaus wieder verlassen. "Es war für uns alle ein großer Schockmoment, aber im Rieder Spital war Ante Bajic in besten Händen. Das rasche Handeln von Manuel Kerhe war großartig. Wir sind froh, dass alles mehr oder weniger glimpflich ausgegangen ist. So ein Unfall drängt sofort alles in den Hintergrund. Gesundheit ist viel wichtiger als alles andere", sagte SV-Ried-Trainer Gerald Baumgartner.
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Vergelts Gott, Manuel Kerhe!
Es geht nicht "nur" darum zu wissen, was zu tun ist. Sondern in einer plötzlichen Notsituation rasch und überlegt und besonnen reagieren zu können. Das hat Kerhe perfekt gemacht.
Zum Glück hat Kerhe rasch reagiert. So etwas kann sehr schnell gefährlich werden.