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Andorfer Jungunternehmer mit Vision wünscht sich mehr Mitbewerber

Von Bianka Eichinger, 03. Oktober 2019, 09:04 Uhr
Andorfer Jungunternehmer mit Vision wünscht sich mehr Mitbewerber
Die Wurmkiste ist gerade auch für Familien bestens geeignet. Aus Bioabfall wird dank der Würmer beste Pflanzenerde. Bild: wormsystems

ANDORF. David Witzeneder wagte bereits nach dem Studium den Schritt in die Selbstständigkeit und möchte mit seiner Wurmkiste dazu beitragen, dass Biomüll zur wertvollen Ressource wird.

Überzeugungsarbeit zu leisten gehört für den Gründer von "Wormsystems" zum Arbeitsalltag. "Viele können sich nicht vorstellen, wie die Wurmkiste funktioniert", sagt David Witzeneder. Dank Trends, wie der Zero Waste- Bewegung und der derzeitigen Klimatschutzdebatte, steigt die Nachfrage nach den Wurmkisten aus Holz stetig. Seit kurzem vertreibt das Innviertler Unternehmen mit Sitz in Andorf auch "Urban Worm Bags" in ganz Europa.

In der "Wormsystems"-Zentrale in Andorf erfolgt alles von der Auftragsbearbeitung über das Zusammenstellen der Wurmkisten bis hin zum Versand. "Mittlerweile lassen wir die Kisten aber in einem integrativen Betrieb in Linz vorfertigen. Die Würmer züchten wir hier im Innviertel", sagt Witzeneder. Wurmkompostierung sei in Ländern wie Australien oder Neuseeland bereits lange ein großes Thema. "Dort wird sogar Klärschlamm mit Würmern kompostiert. Davon sind wir hier in Österreich, wo noch rund die Hälfte verbrannt wird, weit entfernt", sagt der 29-Jährige.

Komposter und Sitzhocker

Das Interesse an den Wurmkisten aus Holz, die auch als Hocker dienen, ist groß. "Unsere Workshops, wo wir zeigen, wie man selbst seine Wurmkiste baut, sind so gut wie immer ausgebucht. Damit wir diese auch in Städten anbieten können und nicht immer selbst hinfahren müssen, habe ich kürzlich eine Workshopleiter-Ausbildung angeboten. Leute aus Berlin und Wien sind zu uns nach Andorf gekommen, um diese zu absolvieren", freut sich der Andorfer. Vor allem in den Städten sind die Wurmkisten sehr beliebt. "Als ich in Wien begonnen habe zu studieren, war ich schockiert, dass alle ihren Biomüll in den Restmüll schmeißen. Da kam mir die Idee, dass es auch für Städter möglich sein muss, in der eigenen Wohnung seinen Biomüll zu kompostieren", sagt Witzeneder.

Andorfer Jungunternehmer mit Vision wünscht sich mehr Mitbewerber
David Witzeneder, Gründer der Firma „Wormsystems“ Bild: wormsystems

Um auch größere Mengen von Biomüll, wie er etwa in Gastronomiebetrieben anfällt, einfach kompostieren zu können, vertreibt das Innviertler Unternehmen seit kurzem auch "Urban Worm Bags". "Das Beutel-System wurde von einem Amerikaner erfunden und wird nun von uns europaweit vertrieben. Hier können bis zu zwei Kilo Biomüll pro Tag zu Wurmhumus umgewandelt werden", sagt Witzeneder. Für Gastronomiebetriebe seien die "Urban Worm Bags" eine Win-win-Situation. "Hotels und Restaurants müssen zurzeit dafür bezahlen, dass ihr Biomüll abgeholt wird. Wenn sie sich ein oder mehrere solcher Säcke anschaffen, ersparen sie sich Geld und der Biomüll muss nicht in der Gegend herum gefahren werden."

Funktionieren tun sowohl die Wurmkiste als auch das "Urban Worm Bag" wie ein normaler Komposthaufen. "Die Leute am Land haben ja meistens einen solchen im Garten stehen und kompostieren dort ihre Bioabfälle. In der Stadt ist das natürlich schwierig. Eine Wurmkiste hat aber in der kleinsten Wohnung Platz und das ‘Urban Worm Bag’ kann man im Keller oder auch in der Garage aufstellen", sagt der 29-Jährige. Hineingeben kann man alles bis auf Milchprodukte, Zitrusfrüchte und Fleisch. "Wir sagen immer unsere Kompostwürmer sind Rohveganer minus Zitrusfrüchte plus Eierschalen", scherzt der Andorfer. "Und Wurmhumus ist Gold wert. Pflanzen lieben ihn", betont Witzeneder, der das Ziel verfolgt, dass Biomüll endlich als wertvolle Ressource angesehen wird.

Andorfer Jungunternehmer mit Vision wünscht sich mehr Mitbewerber
Die Würmer werden in Andorf gezüchtet. Bild: wormsystems

Neben Anfragen von Hotelketten hat auch das deutsche Fernsehen bereits Interesse an der Wurmkiste aus dem Innviertel bekundet. "Das Team von der Fernsehsendung ‘Galileo’, die auf Pro 7 zu sehen ist, hat bei uns angefragt. Wenn die einen Beitrag über uns machen würden, dann wäre das natürlich der Hit und die Nachfrage würde explodieren", sagt der Andorfer. Auch in Schulen, wie etwa in Raab und Engelhartszell, stehen bereits Wurmkisten.

"Der Wurmkisten-Verkauf verdoppelt sich jedes Jahr. Wir sind jetzt sieben Leute und arbeiten derzeit daran, dass wir zukünftig fünfmal so viele Wurmkisten verschicken können." Weiters soll es zukünftig auch einen Hocker mit Sichtfenster im Sortiment geben.

Je mehr, desto besser

Kurios hört sich im ersten Moment die Aussage des Innviertlers an, dass er sich mehr Mitbewerber wünsche. "Je mehr Produkte im Bereich Wurmkompostierung am Markt sind, desto schneller entwickelt sich dieser Bereich und die Leute werden darauf aufmerksam", sagt Witzeneder. Den Schritt in die Selbstständigkeit hat der Andorfer auf jeden Fall nie bereut. "Ich hätte mich geärgert, wenn ich es nicht probiert hätte. Außerdem ist es cool, wenn man was arbeitet, was auch wirklich Sinn macht."

Andorfer Jungunternehmer mit Vision wünscht sich mehr Mitbewerber
Bis zu zwei Kilo Biomüll kann pro Tag in einem „Worm Bag“ kompostiert werden. Bild: wormsystems

Wurmkiste selber bauen

Die „WearFair+mehr“ in Linz hat sich zur größten Verkaufsmesse für nachhaltigen Lebensstil in Österreich gemausert. Von 4. bis 6. Oktober präsentieren 200 Aussteller in der Tabakfabrik Mode, Lifestyle-Produkte und Nahrungsmittel. Einer von ihnen ist David Witzeneder. Der Innviertler bietet am Sonntag, 6. Oktober, von 11 bis 15 Uhr einen Workshop an, im Rahmen dessen jeder Besucher seine Wurmkiste selbst bauen kann. Anmeldung und Info: www.wearfair.at. Ermässigter Eintritt mit der OÖN-Card.

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Bianka Eichinger
Lokalredakteurin Innviertel
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