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"Am Pflegeschlüssel schrauben – das wird meine erste Tat nach der Wahl"

Von Lisa Penz, 05. August 2021, 04:56 Uhr
"Am Pflegeschlüssel schrauben – das wird meine erste Tat nach der Wahl"
SP-Landtagsabgeordnete Gabriele Knauseder

BRAUNAU. Gabriele Knauseder ist diplomierte Krankenpflegerin, hat im Krankenhaus Braunau die Diabetesberatung mitaufgebaut und ist auch Spitzenkandidatin der SP im Innviertel. Im OÖN-Interview spricht die Landtagsabgeordnete darüber, wie sie das letzte SP-Mandat im Innviertel halten möchte.

Sie sind erst seit einigen Wochen im Landtag. Ist es so, wie Sie es sich vorgestellt haben?

Eigentlich habe ich mir nicht viel vorgestellt. Es ist spannend, wie unterschiedlich die Sichtweisen der Fraktionen sind und wie sie diese vertreten. Ich brauche bestimmt noch Zeit, mich in die neue Situation einzugewöhnen.

Sie haben die Kompetenzen von Ihrem Vorgänger Erich Rippl geerbt, unter anderem Infrastruktur und Verkehr. Ihre liegen aber, wie Sie selbst sagen, eher im Gesundheitsbereich. Oder haben Sie sich umentschieden?

Nach der Wahl werden die Ausschüsse neu eingeteilt. Dann hoffe ich, dass ich in den Sozialausschuss komme. Soziales und Gesundheit zählen eher zu meinen Kompetenzen. Wenn man eine gute Arbeit machen will, soll man auch mit den Themen firm sein. Erich Rippl war lange Abgeordneter. Er hat sehr große Fußstapfen hinterlassen. Wenn man jemandem nachfolgt, muss man nicht immer genau in diese Fußstapfen hineintreten. Ich möchte gerne eigene Spuren finden. Und das braucht eben Zeit.

War es von Anfang an klar, dass Sie das Mandat übernehmen?

Es ist schon länger geplant. Ich war 2015 schon auf der Landtagsliste, aber an vierter Stelle.

Sie sind selbst im Gesundheitsbereich tätig. Großes Thema ist der Hausärztemangel. Wie kann man diesen lösen?

Das ist schwierig. Ich habe schon einige Gespräche geführt, aber wie man das konkret anpackt, weiß ich nicht. Ich finde Gemeinschaftspraxen, in denen junge Menschen die Möglichkeit haben, mit erfahrenen Ärzten zusammenzuarbeiten, einen guten Ansatz. Es braucht zudem bundesweit einheitliche Regelungen. Bei uns sind auch die Grenzen zu Deutschland und Salzburg ein Thema. Der Hausärztemangel wird uns sicher die nächsten Jahre noch begleiten.

Eine andere Baustelle ist die Pflege. Es fehlt an allen Ecken und Enden an Fachkräften. Was werden Sie ändern?

Das, was schon lange diskutiert wird: den Pflegeschlüssel anpassen. An dieser Schraube zu drehen, wird meine erste Tat. Die Leute werden älter und multimorbid, haben also viele Krankheiten auf einmal. Das braucht eine andere Betreuung und viel mehr Zeit. Ich glaube, dass es für die Attraktivierung der Pflege gut wäre, wenn man flexible Arbeitszeiten einführt und neue Modelle andenkt. Es geht nicht nur um die Entlohnung. Zudem sollte neben der Pflege in Altenheimen auch nicht auf die im Krankenhaus und bei Mobilen Diensten vergessen werden.

Der Bezirk Braunau ist Schlusslicht bei den Impfungen. Woran liegt das?

Schwer zu sagen. Ich denke, viele Leute haben eine falsche Vorstellung und erkundigen sich nicht richtig. Das Argument, dass die Impfung noch nicht ausgereift ist, zählt für mich nicht mehr. Die Forschung über die Impfstoffe ist mittlerweile sehr gut. Dass die Impfung wirkt, sieht man jetzt: Die Zahlen steigen, aber die Intensivstationen sind nicht belegt. Gegen eine Impfpflicht bin ich aber auch. Jeder soll selbst entscheiden, ob er sich impfen lässt. Ich setze eher darauf, die Leute aufzuklären und mit guten Argumenten zu überzeugen.

Was sind Ihre drei wichtigsten Themen fürs Innviertel?

Die Kinderbetreuung ist ein großes Thema. Vor allem in ländlichen Regionen, aber auch in den Städten mangelt es an Pädagogen. Dabei sollte jeder die Möglichkeit haben, sein Kind während der Arbeit in guter Obhut zu wissen. Das zweite Thema ist: Mobilität für alle. Es braucht eine größere Öffi-Dichte, mehr Haltestellen, eine bessere Taktung und die Mobilisierung von Fahrgemeinschaften. Das Angebot muss aber auch von den Leuten angenommen werden. Das dritte große Thema ist die Gesundheitsversorgung.

Die Bundespartei ist immer wieder mit parteiinternen Fehden in den Schlagzeilen. Schwappt das auch ins Innviertel über?

Ja, ich glaube schon. Die Streiterei kommt nicht gut an. Wenn ich damit konfrontiert werde, mache ich die Leute auf die Themen in der Region aufmerksam. Hier im Innviertel stecken ganz andere Systeme und Personen dahinter. Da ist man dann schon sauer, wenn wieder ein Sager vom Bund kommt und wir die schlechte Nachrede haben.

Es ist das letzte Mandat, das die SP Innviertel im Landtag hält. Werden Sie es halten?

Ich hoffe es sehr. Ich denke, ich habe an Bekanntheit zulegen können und bin mit den Bezirken im Innviertel viel in Kontakt. Natürlich wäre das Ziel, dass jeder Bezirk im Landtag, Bundes- und Nationalrat vertreten ist. Aber so weit sind wir jetzt noch nicht. Es wäre vermessen, wenn wir darauf spekulieren würden.

Ein bisschen Nervosität ist also dabei?

Ja, jetzt noch nicht so sehr, aber das kommt noch. Ich habe bei den vergangenen Wahlen Rückschläge erlitten. Das kann man nicht ganz ausblenden.

Wissen Sie schon, wie Sie Ihren Wahltag verbringen wollen?

Ich werde gegen Mittag den Wahlbeisitz im Kindergarten Ranshofen ablösen. Und dann schauen wir, ob es was zu feiern gibt. Ich habe jetzt alle zwei Jahre an einer Wahl teilgenommen. 2015 an der Landtags-, 2017 und 2019 an der Nationalratswahl. Das zehrt an den Kräften.

Wahl-Wordrap mit Gabriele Knauseder 

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Autorin
Lisa Penz
Lisa Penz
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2  Kommentare
2  Kommentare
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detti (1.797 Kommentare)
am 05.08.2021 09:30

Da braucht sie aber ein gutes Werkzeug , weil ein gutes Mundwerk reicht bei diesen starren Strukturen nicht.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 05.08.2021 07:35

wer die Pflege verbessern will , muss ALLE ansprechen, d.h. ALLE die es treffen könnte müssen daran beteiligt sein, und damit meine ich die ganze Bevölkerung .

Ich schreibe schon seit langer Zeit dass es eine Sozialabgabe für JEDE/N Arbeitsfähige/n bedarf die über die Sozialversicherung abgezogen wird.
Genauso wie die Krankenversicherung oder Pensionsversicherung .

Die Politik holt sich doch auch die Wohnbauförderung über die Löhne .

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